Technische Beschreibung des HLF 20 Schleiz
Funkkenner:  Florian Schleiz 44
 
 
 

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Das Fahrzeug ist umfassend ausgestattet. Um den Inhalt näher kennenzulernen, sind unter den Bildern jeweils verschieden Butten zum anklicken.
Grundsätzlich sollte man davon ausgehen, dass die Beladung der Fahrerseite vorrangig für Aufgaben der Brandbekämpfungseinsätze und die Beifahrerseite der technischen Hilfleistungseinsätze ausgestattet sind.
Dachbeladung     Geräteraum 6 (G6) Geräteraum 4 (G4) Geräteraum 2 (G2) Mannschaftsraum
 
 
   Mannschaftsraum Geräteraum 1 (G1) Geräteraum 3 (G3) Geräteraum 5 (G5)     Dachbeladung
 
 
Geräteraum Rückwand (G2)
 
 

Maßgeschneidertes HLF 20 für Schleiz

 

Bereits das 7. Fahrzeug aus dem Hause Magirus, davon das 5. Neufahrzeug, konnten die Kameraden der Schleizer Feuerwehr am 14.03.2015 für ihre Arbeit als Rennstadt- und Stützpunktfeuerwehr in Dienst stellen.

Die Geschichte der Magirusfahrzeuge begann in Schleiz schon im Jahre 1924, als die kleine Stadt im thüringischen Vogtland als erste Feuerwehr Thüringens eine Automobilspritze erhielt.

Nun reiht sich ein hochmodernes HLF 20 in den Fahrzeugbestand der Schleizer Feuerwehr ein, jenes speziell auf die Aufgaben rund um den Motorsportort „Schleizer Dreieck“ ausgestattet ist.

Neben der Normausstattung haben die Kameraden vor allem Wert auf Funktionalität gesetzt. Auf Grund der guten Erfahrungen mit dem ausgemusterten L 8/6 TH, wurde speziell auf wichtige Funktionen und Ausrüstungsgegenstände geachtet.

Um schnell die Berge um Schleiz bezwingen zu können, verfügt der 15 Tonnen schwere Eurocargo  aus dem Hause IVECO über einen 220 KW (299 PS) starken Motor, der mittels leichtgängigen 6 –Gang- Getriebe ausreichend Leistung auf die Räder bringt.

Im Mannschaftsraum ist neben 4 Plätzen für Atemschutzgeräteträger auch ausreichend Platz für die Unterbringung notwendiger persönlicher Schutzausrüstung der gesamten Gruppe. Für die Sicherheit wurden zusätzlich Einstiegsbeleuchtungen an jedem Tritt, Haltegriffbeleuchtungen und eine grünfarbene Nachtbeleuchtung eingebaut. Handsprechgeräte und Ex- geschützte Xenon- Handscheinwerfer werden im Fahrgastraum griff- und betriebsbereit in Ladesesseln gehalten.

Der Aufbau erfolgte im üblichen Alufire 3- Konzept aus dem Hause Magirus. Fast ausschließlich wurden gemäß Auftrag die Materialien Aluminium und Edelstahl verwendet. Die Auftrittsklappen sind für eine maximale Belastung von 250kg vorgesehen.

Die Planer der Schleizer Feuerwehr wählten einen ganz neuen Ausstattungsweg im Aufbau, der erst nach den letzten Änderungen der Normung möglich wurde. So sind vorrangig in Fahrtrichtung rechts alle Geräte der technischen Hilfe und links die der Brandbekämpfung untergebracht. Das ist wichtig für ein sicheres Arbeiten an Einsatzstellen, die sich oftmals auf der vielbefahrenen Bundesautobahn 9 befinden.

Die im Heck des Fahrzeuges befindliche Hochdruckeinrichtung ist eher noch selten in Deutschland anzutreffen. Nach Erfahrung mit der Arbeit des Vorgängermodells, verliefen bisher mehr als 90 % der Erstangriffe der Schleizer Feuerwehr nach hinten. Da alle Druck - Zu- und Abgänge am Fahrzeugheck nach unten außerhalb des Pumpenbedienstandes verlegt wurden, stört der 80 Meter lange Hochdruckschlauch nur unwesentlich bei der Arbeit des Maschinisten.

Auf eine Schaumzumischanlage wurde verzichtet, da das Fahrzeug im Verband mit dem TLF 4000, Modell Schleiz ausrückt und man somit über ausreichend Schaummittel und einer Zumischanlage verfügen kann. So führt das Fahrzeug nur die in der Norm festgelegten 120 Liter Schaum in Behältern samt dem nötigen Zubehör mit.

Eine vollautomatische Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10-2000 in Verbindung mit der Hochdrucklöschanlage, sorgt für optimale Löschbedingungen am Einsatzort, die dazu auch noch mit dem 2.000 Liter umfassenden Löschwassertank einen langen Einsatzzeitraum garantieren.

Das Fahrzeug ist mit einer nach vorn ausgeführten Rotzler Seilwinde Treibmatic RT030/6 ausgestattet, die mittels Fernbedienung außerhalb des Fahrzeuges gesteuert werden kann.  Schleuderketten dienen als Anfahrhilfe im Winter. Eine Rettbox versorgt zuverlässig das Fahrzeug im Gerätehaus mit Strom und Luft.  Für eine erste Reinigung der Einsatzkräfte am Einsatzort ist ein Hygienebord  vorgesehen.

Eine Rückfahrkamera sendet ihre Bilder zum farbigen HMI- Display im Fahrerhaus. Die LED- Heckwarneinrichtung sorgt für Sicherheit im fließenden Verkehr. Gemäß dem thüringenweit verwendeten analogen BOS –Funk wurde die Funkausstattung in analoger Form ausgeführt. Bestandteile für Digitalfunk sind allerdings schon zukunftsorientiert vorgerüstet.

Für den Einsatz bei Nacht wurden neben den Arbeitsscheinwerfern auf dem Fahrerhausdach und einer Umfeldbeleuchtung, ein im vorderen Teil des Aufbaus verbauter automatischer Lichtmast mit 6 Xenonscheinwerfer montiert.

Viele Teile der Ausstattung wurden vom inzwischen ausgemusterten LF8/6 TH übernommen. Neben einem hydraulischem Rettungssatz, Abstützsystem, Lufthebern, Rettungssäge, Säbelsäge, Motorkettensäge, Motorlüfter, druckluftbetriebener Spezial- Flüssigkeitspumpe, Tauchpumpe TP 4,  Winkelschleifer und Motortrennschleifer, stehen den Einsatzkräften noch zahlreiche andere Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung.

Elektrische Geräte werden von den 8 KVA starken Stromerzeuger gespeist. Außer einer Gifas Apollo Ligth- LED- Arbeitsstellenleuchte, stehen 2 x 1000 Watt Scheinwerfer samt Stativen für weitere Beleuchtungsaufgaben zur Verfügung.  Neben den üblichen Pulverlöschern und einem Co2- Löscher, befindet sich im Fahrzeug ein nachladbarer Hochdrucklöscher (Wasser- Schaum)zur Bekämpfung von Kleinbränden.

Am Heck des Fahrzeuges kann wahlweise eine Schlauchhaspel oder eine Verkehrssicherungshaspel aufgeprotzt werden.

Die auffällige tagesleuchtfarbene Beklebung des Fahrzeuges wurde  dem erst 2014 vom Landkreis Saale-Orla neu beschafften TLF 4000 Modell Schleiz angepasst. Beide Fahrzeuge verfügen zudem über eine retroreflektierende weiße Beklebung an den Seiten und am Heck, um vor allem bei Einsätzen auf der geschwindigkeitsfreien Bundesautobahn 9 schneller gesehen zu werden. Die Einstiege beider Fahrzeuge wurden außerdem  mit einer schwarzen Trittschutzfolie ausgestattet.

Das vom Land Thüringen mit 125.000,00 € geförderte Fahrzeug kostete schlussendlich 311.658,21 €. Die Kameradinnen und Kameraden der Schleizer Feuerwehr danken allen Beteiligten der Fahrzeugbeschaffung. Neben den Geldgebern, sei aber auch den Technikern aus dem Hause Magirus, der Firma Brandschutztechnik Müller und den planenden Kameraden der Feuerwehr  Schleiz gedankt.