Maßgeschneidertes HLF 20
für Schleiz
Bereits das 7. Fahrzeug aus dem Hause
Magirus, davon das 5. Neufahrzeug, konnten die Kameraden der Schleizer
Feuerwehr am 14.03.2015 für ihre Arbeit als Rennstadt- und
Stützpunktfeuerwehr in Dienst stellen.
Die Geschichte der
Magirusfahrzeuge begann in Schleiz schon im Jahre 1924, als die kleine
Stadt im thüringischen Vogtland als erste Feuerwehr Thüringens eine
Automobilspritze erhielt.
Nun reiht sich ein
hochmodernes HLF 20 in den Fahrzeugbestand der Schleizer Feuerwehr ein,
jenes speziell auf die Aufgaben rund um den Motorsportort „Schleizer
Dreieck“ ausgestattet ist.
Neben der Normausstattung
haben die Kameraden vor allem Wert auf Funktionalität gesetzt. Auf Grund
der guten Erfahrungen mit dem ausgemusterten L 8/6 TH, wurde speziell
auf wichtige Funktionen und Ausrüstungsgegenstände geachtet.
Um schnell die Berge um
Schleiz bezwingen zu können, verfügt der 15 Tonnen schwere Eurocargo
aus dem Hause IVECO über einen
220 KW (299 PS) starken Motor, der mittels leichtgängigen 6 –Gang-
Getriebe ausreichend Leistung auf die Räder bringt.
Im Mannschaftsraum ist
neben 4 Plätzen für Atemschutzgeräteträger auch ausreichend Platz für
die Unterbringung notwendiger persönlicher Schutzausrüstung der gesamten
Gruppe. Für die Sicherheit wurden zusätzlich Einstiegsbeleuchtungen an
jedem Tritt, Haltegriffbeleuchtungen und eine grünfarbene
Nachtbeleuchtung eingebaut. Handsprechgeräte und Ex- geschützte Xenon-
Handscheinwerfer werden im Fahrgastraum griff- und betriebsbereit in
Ladesesseln gehalten.
Der Aufbau erfolgte im
üblichen Alufire 3- Konzept aus dem Hause Magirus. Fast ausschließlich
wurden gemäß Auftrag die Materialien Aluminium und Edelstahl verwendet.
Die Auftrittsklappen sind für eine maximale Belastung von 250kg
vorgesehen.
Die Planer der Schleizer
Feuerwehr wählten einen ganz neuen Ausstattungsweg im Aufbau, der erst
nach den letzten Änderungen der Normung möglich wurde. So sind vorrangig
in Fahrtrichtung rechts alle Geräte der technischen Hilfe und links die
der Brandbekämpfung untergebracht. Das ist wichtig für ein sicheres
Arbeiten an Einsatzstellen, die sich oftmals auf der vielbefahrenen
Bundesautobahn 9 befinden.
Die im Heck des Fahrzeuges
befindliche Hochdruckeinrichtung ist eher noch selten in Deutschland
anzutreffen. Nach Erfahrung mit der Arbeit des Vorgängermodells,
verliefen bisher mehr als 90 % der Erstangriffe der Schleizer Feuerwehr
nach hinten. Da alle Druck - Zu- und Abgänge am Fahrzeugheck nach unten
außerhalb des Pumpenbedienstandes verlegt wurden, stört der 80 Meter
lange Hochdruckschlauch nur unwesentlich bei der Arbeit des
Maschinisten.
Auf eine
Schaumzumischanlage wurde verzichtet, da das Fahrzeug im Verband mit dem
TLF 4000, Modell Schleiz ausrückt und man somit über ausreichend
Schaummittel und einer Zumischanlage verfügen kann. So führt das
Fahrzeug nur die in der Norm festgelegten 120 Liter Schaum in Behältern
samt dem nötigen Zubehör mit.
Eine vollautomatische
Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10-2000 in Verbindung mit der
Hochdrucklöschanlage, sorgt für optimale Löschbedingungen am Einsatzort,
die dazu auch noch mit dem 2.000 Liter umfassenden Löschwassertank einen
langen Einsatzzeitraum garantieren.
Das Fahrzeug ist mit einer
nach vorn ausgeführten Rotzler Seilwinde Treibmatic RT030/6
ausgestattet, die mittels Fernbedienung außerhalb des Fahrzeuges
gesteuert werden kann.
Schleuderketten dienen als Anfahrhilfe im Winter. Eine Rettbox versorgt
zuverlässig das Fahrzeug im Gerätehaus mit Strom und Luft.
Für eine erste Reinigung der
Einsatzkräfte am Einsatzort ist ein Hygienebord
vorgesehen.
Eine Rückfahrkamera sendet
ihre Bilder zum farbigen HMI- Display im Fahrerhaus. Die LED-
Heckwarneinrichtung sorgt für Sicherheit im fließenden Verkehr. Gemäß
dem thüringenweit verwendeten analogen BOS –Funk wurde die
Funkausstattung in analoger Form ausgeführt. Bestandteile für
Digitalfunk sind allerdings schon zukunftsorientiert vorgerüstet.
Für den Einsatz bei Nacht
wurden neben den Arbeitsscheinwerfern auf dem Fahrerhausdach und einer
Umfeldbeleuchtung, ein im vorderen Teil des Aufbaus verbauter
automatischer Lichtmast mit 6 Xenonscheinwerfer montiert.
Viele Teile der
Ausstattung wurden vom inzwischen ausgemusterten LF8/6 TH übernommen.
Neben einem hydraulischem Rettungssatz, Abstützsystem, Lufthebern,
Rettungssäge, Säbelsäge, Motorkettensäge, Motorlüfter,
druckluftbetriebener Spezial- Flüssigkeitspumpe, Tauchpumpe TP 4,
Winkelschleifer und Motortrennschleifer, stehen den
Einsatzkräften noch zahlreiche andere Ausrüstungsgegenstände zur
Verfügung.
Elektrische Geräte werden
von den 8 KVA starken Stromerzeuger gespeist. Außer einer Gifas Apollo
Ligth- LED- Arbeitsstellenleuchte, stehen 2 x 1000 Watt Scheinwerfer
samt Stativen für weitere Beleuchtungsaufgaben zur Verfügung.
Neben den üblichen Pulverlöschern
und einem Co2- Löscher, befindet sich im Fahrzeug ein nachladbarer
Hochdrucklöscher (Wasser- Schaum)zur Bekämpfung von Kleinbränden.
Am Heck des Fahrzeuges
kann wahlweise eine Schlauchhaspel oder eine Verkehrssicherungshaspel
aufgeprotzt werden.
Die auffällige
tagesleuchtfarbene Beklebung des Fahrzeuges wurde
dem erst 2014 vom Landkreis Saale-Orla neu beschafften TLF 4000
Modell Schleiz angepasst. Beide Fahrzeuge verfügen zudem über eine
retroreflektierende weiße Beklebung an den Seiten und am Heck, um vor
allem bei Einsätzen auf der geschwindigkeitsfreien Bundesautobahn 9
schneller gesehen zu werden. Die Einstiege beider Fahrzeuge wurden
außerdem mit einer schwarzen
Trittschutzfolie ausgestattet.
Das vom Land Thüringen mit
125.000,00 € geförderte Fahrzeug kostete schlussendlich 311.658,21 €.
Die Kameradinnen und Kameraden der Schleizer Feuerwehr danken allen
Beteiligten der Fahrzeugbeschaffung. Neben den Geldgebern, sei aber auch
den Technikern aus dem Hause Magirus, der Firma Brandschutztechnik
Müller und den planenden Kameraden der Feuerwehr
Schleiz gedankt.