....unser Bericht
zum Einsatz!
 
 
Erst Notfallpatient, dann abgestürzte Hündin samt Besitzer aus 70 Meter tiefen Saalehang gerettet
 
4.Februar 2022 um 16:52 Uhr - es ist wie so oft. Der Piepser schrillt und alle Pläne des Abends sind dahin. Eine Tragehilfe zur Rettung eines Notfallpatienten aus einem Obergeschoss eines Wohnhauses in Oschitz war angefordert worden. Auf der Fahrt zum Gerätehaus mit meinem privaten Pkw erfolgte über die Freisprecheinrichtung der erste Rückruf der Leitstelle - im Übrigen ein prima mitdenkendes Team. Drehleiter ja- nein- kurze Worte- Ergebnis:  "Noch nichts bekannt", der Disponent bemüht sich um eine Lage vor Ort.
Der Verkehr rollt halbwegs durch Schleiz, auf dem Weg zum Gerätehaus gibt es keine wirklichen Hindernisse.
16:58 Uhr wir rücken gerade mal 6 Minuten nach Alarmierung nach raschem Umziehen in die Einsatzbekleidung aus. Vorsorglich nehmen wir die Drehleiter mit.... sie wird dann auch dringend gebraucht.

Der Einsatzort in Oschitz, 3 Minuten später. Mit 9 Minuten liegen wir in der vorgeschriebenen Rettungsfrist. Schnell gehts ins Haus, der Notfallpatient wird bereits vom Notarzt und dem Rettungsteam des DRK bestens betreut. Auch hier, Profis! Paar kurze Worte, ein gewohntes Miteinander und schon ist auch ein Fenster für die Rettung über die Drehleiter gefunden. Es braucht keinen ganzen Satz als Befehl, schon läuft auch die Vorbereitung eines eingespielten Teams der Feuerwehr Schleiz für die Rettung. 10 Minuten später ist der Patient mit Vakuummatratze und Schleifkorbtrage schwebend auf dem Drehleiterkorb nach unten zum Rettungswagen unterwegs.

Noch während der Rettung kommt schon der nächste Einsatzbefehl. Ein Hund und eine Person sollen sich im Saalehang am Jägersteig bei Burgk befinden und brauchen dringend Hilfe.
Es dämmerte bereits und nun muss schnell reagiert werden. Etwas Erfahrung hatten wir bereits zu dieser Einsatzstelle, weil am 14.08.2020 dort ein Nudist abgestürzt war (mehr Infos dazu auch hier).

Neben den Schleizer Einsatzkräften waren auch die Kameraden aus Möschlitz alarmiert.

Bekannt war bisher, dass ein 6 Wochen alter Labrador- Welpe abgestürzt sei und eine männliche Person dem Welpen zur Rettung nachgestiegen ist.
Bei dem Einsatzort handelte es sich um einen 70 Meter tiefen Steilhang mit Felsabschnitten, der nach oben ohne Bergausrüstung und Bergsteigererfahrung nicht geklettert werden kann.

Ein Rettungsteam folgte der Ehefrau zum Einsatzort. Es war bereits dunkel, der Weg nass und der Fels und das Laub darauf glatt. Nach ca. 600 Meter Fußweg kamen die Einsatzkräfte an Absturzstelle an. Zwei Einsatzkräfte seitlen sich auf ca. 60 Meter ab. Dort kauerte der Besitzer mit seiner Hündin Ruby und war froh, dass Hilfe nahte. Nun musste ein Plan her, nach oben ging es gar nicht und ca. 10 Meter tiefer lag die Saale mit einer Wassertiefe von bis zu 1,5 Meter. Aus der Erfahrung des letzten Einsatzes war den Einsatzkräften noch bekannt, das Schlauchboot mit Motor einzusetzen ist in diesem Fall nicht hilfreich, weil die Strömung zu stark ist.

Es gab keine Eile, denn verletzt hatte sich zum Glück weder der Welpe noch dessen Besitzer bei der Aktion. Daher entschied der Einsatzleiter einen Trick aus dem Fährbetrieb der Elbe zu nutzen. Oberhalb der Einsatzstelle (Flussaufwärts) wurde das Rettungsboot 1 (Schlauchboot der Feuerwehr Schleiz) am gegenüberliegenden Ufer mittels an einen Baum befestigten 90 Meter langen Sicherungsseil mit zwei Einsatzkräften an Bord ins Wasser eingelassen. Ziel war, die dort ca. 50 Meter breite Saale zu queren und sich dabei durch die Strömung zum Einsatzort treiben zu lassen. Das klappte auf Anhieb. Ausgestattet mit Schwimmwesten konnte der Hundebesitzer und der Welpe sowie einer der beiden abgeseilten Rettungskräfte ins Boot steigen. Wieder treibend mit der Strömung steuerte das Boot zum rettenden Ufer.
Nun musste nur die andere Einsatzkraft vom Steilhang vom gegenüberliegenden Ufer geholt werden. Diesmal brauchte es drei Anläufe, um günstig die Strömung so zu nutzen, dass das Boot wirklich das gegenüberliegende Ufer punktgenau erreichen konnte.

Überglücklich konnte die Ehefrau ihren Mann und den Hund Hund wieder in die Arme schließen. Auch Welpen-Hündin Ruby war der Schrecken und das Glück in den Augen abzulesen.

Die Einsatzkräfte räumten alle Einsatzmittel in Ihre Fahrzeuge, die an der Sperrmauer in Burgkhammer Stellung bezogen hatten.
Mit Reinigung der gesamten Technik war dann der Einsatz um 22:15 Uhr beendet.

Der Einsatzleiter bedankt sich bei allen Einsatzkräften beider Einsätze für die professionelle und gute Zusammenarbeit. Dem Notfallpatienten wünschen wir schnellste Genesung und der Familie samt Ruby stets festen Boden unter den Füßen.
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