....unser Bericht
zum Einsatz!
 
 
  Acht Personen teilweise schwer verletzt:   Lastzug durchbricht Mittelleitplanken und kracht mit vier Pkw zusammen 
   
   
Man kann sich angesichts der Bilder kaum vorstellen, was am Samstag den 15.04.2023 ca. 14:45 Uhr auf der Bundesautobahn 9 zwischen Schleiz und Bad Lobenstein passierte. Offenbar war ein mit großen Papierrollen und Vollstahl-Körpern beladener Lastzug gerade in einer langgezogenen Rechtskurve nahe der Ortslage Schilbach in Richtung Süden unterwegs, als das linke vordere Rad der Zugmaschine platzte.

Unlenkbar steuerte dann der gesamte Lastzug durch die Mittelleitplanken, walzte diese nieder und krachte direkt mit zwei auf der Gegenfahrbahn fahrenden Pkw zusammen. Dann knickte der Lastzug nach rechts ein, der Sattelauflieger bekam rotierend Schwung und drehte sich über alle Fahrspuren der Gegenfahrbahn, schleuderte dadurch einen dritten Pkw direkt in den Hang. Letztlich krachte noch ein vierter Pkw mit den schleuderten und nach rechts umstürzendem Lastzug bzw. dessen tonnenschweren Ladung zusammen.

Unglaubliche Bilder bekamen die um 15:03 Uhr nahezu gleichzeitig anrückenden Einsatzkräfte des DRK, der Feuerwehr Hirschberg und Schleiz zu sehen. Insgesamt acht Menschen wurden bei dem Unfall verletzt, davon vier schwer.

Dank hervorragender Zusammenarbeit zwischen den beiden Feuerwehren Hirschberg und Schleiz mit dem DRK- und BRK-Rettungsdiensten, der Autobahnpolizei, der Rettungsleitstelle in Gera und den Beamten der PI Saale-Orla, konnten die Rettungsarbeiten zügig und erfolgreich durchgeführt werden. In mehreren Teams gab es gleichzeitig einige Erstmaßnahmen abzuarbeiten.

Unterstützt durch Einsatzkräfte der Feuerwehren galt die erste Hauptaufgabe der Rettungsdienste und Notärzte den 8 verletzten Personen, darunter auch einem Kind.
Rettungshubschrauber konnten wegen des Wetters nicht eingesetzt werden.

Durch die Endlage des Lastzuges über allen Fahrbahnen der Richtungsfahrbahn Berlin, war der Weg für die Rettungskräfte aus Bayern komplett versperrt. Daher wurde der Schleizer Rüstwagen mit seiner 8-Tonnen-Seilwinde (durch Flaschenzug mit 16-Tonne-Zugkraft) in Stellung gebracht und der Sattelauflieger zunächst (nach Abklärung der Fahrzeugtanks) vom Standstreifen und der rechten Fahrbahn gezogen.

Auf Wunsch der Autobahnpolizei wurde später der gesamte Lastzug ebenfalls mit Hilfe der Seilwinde des Rüstwagens wieder auf die Räder gestellt. Im Übrigen war die Zusammenarbeit mit der Polizei hervorragend. In Absprache mit den Beamten sollte schnellstmöglich an den Abfahrten Berg (Bayern) und Schleiz eine Vollsperrung der Bundesautobahn und eine Ableitung des Verkehrs über parallel verlaufenden Landstraßen erfolgen. Während das in Bayern sehr zügig realisiert wurde, brauchte die von der VIA-Gateway beauftragte Firma zwei Stunden, um letztlich die Bundesautobahn an der Abfahrt Schleiz zu sperren.

In der Zwischenzeit organisierten die Einsatzkräfte aus Hirschberg und Schleiz in beiden Richtungen der Bundesautobahn die Ableitung der Fahrzeuge, die bereits seit zwei Stunden im Stau standen. Dazu musste viel Ladung und ausgelaufene Betriebsmittel beseitigt werden. Allein von der Feuerwehr Schleiz kamen dazu 14 Sack Ölbindemittel zu Einsatz.

Nach über drei Stunden Einsatzzeit verließen die Einsatzkräfte der Feuerwehr Schleiz den Unfallort und reinigten die Fahrzeuge und Einsatztechnik.

Noch während der Reinigungsarbeiten kam es um 18:45 Uhr zum nächsten Einsatz. Ein seit drei Tagen freilaufender Hund wurde auf der Bundesautobahn an den Parkplätzen Himmelsteiche gesichtet. Im Rahmen der Amtshilfe wurden die Einsatzkräfte zur Suche des Hundes alarmiert. Leider kam es am Einsatzort zu unschönen Begegnungen mit dem Hundebesitzer und seinen bis dahin erfolglosen Helfern, die den Hund einfangen wollten. Auch wenn der Hund bei dem Einsatz nicht gefunden wurde, wird nun die Übernahme der Einsatzkosten durch dessen Besitzer geprüft.

Noch während der Suchaktion wurden die Einsatzkräfte erneut alarmiert, diesmal zum gemeldeten Pkw-Brand auf der Bundesautobahn 9 kurz vor Schleiz (km 227), direkt in der Ableitung wegen der Vollsperrung.
Der Pkw brannte dann doch nicht und konnte in Begleitung der Feuerwehr von der Bundesautobahn zur HEM-Tankstelle ins Schleizer Industriegebiet überführt werden.

Der nächste und letzte Einsatz des Tages ließ nicht lange auf sich warten. Um 19:32 Uhr schrillten wieder die Alarmmeldeempfänger. Diesmal war auslaufendes Öl nach einem technischen Defekt eines Pkw zu beseitigen. Der Einsatzort lag ebenfalls auf der Bundesautobahn 9 am Kilometer 211 zwischen Dittersdorf und Triptis.

Kurz nach 22 Uhr verließen die letzten Kameraden das Feuerwehrgerätehaus. Insgesamt gab es an diesem Samstag fünf Einsatze abzuarbeiten. Acht Stunden Freizeit musste dabei jeder einzelne Kamerad aufbringen. Dafür, und für das Verständnis der betroffenen Familien, bedankt sich die Einsatzleitung der Schleizer Feuerwehr.


   
 
   
   
 
   
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   

   
Einsatz Ölspur um 19:3 Uhr