....unser Bericht
zum Einsatz!
Dass an Silvestertagen mit einer höheren Gefahr von Bränden zu rechnen ist, das wissen wohl die meisten Menschen. Doch was an Silvester 2022 alleine im Saale-Orla-Kreis passierte, hatte nichts mehr mit ausgelassenen Feierlichkeiten zu tun. In der einen Nacht landeten insgesamt drei Rettungshubschrauber im Kreisgebiet. Schwerstverletzte Menschen wurden ausgeflogen und Rettungsdienste und Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Auch die ehrenamtlich arbeitenden Einsatzkräfte der Schleizer Feuerwehren waren teilweise fast die ganze Nacht unterwegs. Letztlich gab es 7 Einsätze abzuarbeiten, wobei bei einem Einsatz sogar die Kameraden aus Oettersdorf und Tanna hinzugezogen wurden.
Die Wetterdienste hatte zuvor gewarnt, dass Windböen das Feuerwerk durchaus in ungewollte Richtungen fliegen lassen können. Doch zwei der insgesamt 4 Brände waren eher keine "wetterbedingten Unfälle", sondern entstanden durch Dummheit oder vielleicht sogar vorsätzlich.
18:41 Uhr Am Schleizer Fasanengarten brannte ein Altkleider-Container. die Schleizer Feuerwehr konnte den Brand zwar schnell löschen, der Schaden bezieht sich allerdings auch auf die benachbarten beiden Container.
00:03 Uhr Unmittelbar nach Mitternacht kam es zum Brand der Wiese unterhalb der Schleizer Bergkirche. Passanten konnten allerdings das Feuer selbst löschen. Die gerade ausrückende Feuerwehr brach den Einsatz ab.
00:31 Uhr In Eßbach war offenbar eine durch Wind fehlgeleitete Rakete in einem Carport eingeschlagen. Rasch breitete sich das Feuer aus. Die Flammen schlugen an das verbundene Garagendach über. Es entstand erheblicher Sachschaden. Das Carport konnte nicht gerettet werden. Die Garage ist im Dachbereich erheblich beschädigt. Zusätzlich ist eine über beide Gebäudeteile verbaute Fotovoltaikanlage vermutlich auch nicht mehr zu retten. Neben den Feuerwehren Eßbach und Ziegenrück rückte auch die Schleizer Feuerwehr mit einem Löschgruppenfahrzeug, Tanklöschfahrzeug und Gerätewagen Logistik an. Für die Restablöschung wurde die Drehleiter nachgefordert.
00:43 Uhr Im Schleizer Ortsteil Crispendorf hatte sich ein 21-jähgriger Mann beim zünden eines illegalen Feuerwerkes schwerstverletzt. Das verwendete "Feuerwerk" ist eher als Sprengladung einzuordnen und war auch nicht in Deutschland zugelassen. Die Verletzungen haben ein dramatisches Ausmaß mit Folgen für das weitere Leben des jungen Mannes. Die Einsatzkräfte der Feuerwehren Crispendorf und Möschlitz sowie der Schleizer Drehleiter sicherten den Landeplatz eines Rettungshubschraubers mitten im Ortsgebiet und durchsuchten den Unfallort im Auftrag des Rettungsdienstes. Notfallseelsorger mussten zur Betreuung von Zeugen nachgefordert werden.
01:42 Uhr Gleich zwei Brände wurden in Schleiz gemeldet. Da die Einsatzkräfte von Schleiz schon in den anderen Einsätzen gebunden waren, alarmierte die Rettungsleitstelle die Feuerwehren Oettersdorf und Tanna hinzu. Die inzwischen wieder einsatzbereiten Einsatzfahrzeuge (TLF 4000 und GW-Logistik) der Schleizer Feuerwehr eilten ebenfalls zurück nach Schleiz. In der Bergstraße hatte eine komplette Hecke gebrannt und drohte auf ein Gebäude überzugreifen. Die Kameraden der Feuerwehr Oettersdorf hatten die Flammen schnell gelöscht. Somit konnten die anderen alarmierten Einsatzkräfte den Einsatz schlussendlich abbrechen.
02:05 Uhr Eine gestürzte ältere Frau hatte den Hausnotruf alarmiert. Doch die Mitarbeiter des Hilfsdienstes standen vor verschlossener Wohnung und konnten mit ihren extra bereitgestellten Schlüssel die Tür nicht öffnen, weil ein Schlüssel von innen steckte. Während der Rettungswagen von Zeulenroda her anreiste, öffneten die Einsatzkräfte der Schleizer Feuerwehr die Wohnung und leisteten zunächst erste Hilfe. Nach dem Einbau eines neuen Schließzylinders war auch diese Einsatzaufgabe erledigt.
03:06 Uhr Die Kameraden der Feuerwehr Schleiz überführten gerade noch Einsatztechnik vom vorausgegangenen Brand in Eßbach und stellten die Einsatzbereitschaft in der Schleizer Feuerwehr wieder her, als ein junger Mann mit Brandwunden vor den Toren der Feuerwehr auftauchte. Bis zum Eintreffen eines Rettungswagens übernahmen die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Erstversorgung des Patienten.
Bis 4:30 Uhr waren die Kameradin und Kameraden der Schleizer Feuerwehr mit der Herstellung der Einsatzbereitschaft beschäftigt. Es war inzwischen die zweite Nacht, die sie sich um die Ohren geschlagen hatten. Es war auch der zweite Abend und die zweite Nacht, wo die Familien auf ihre ehrenamtlich arbeitenden Frauen und Männer verzichten mussten. Der Neujahrstag war dann wohl eher ein Nachschlaftag und ein Tag der Verarbeitung, was in den vorausgegangen 48 Stunden alles passiert war.
Wir danken allen Einsatzkräften für die gute Zusammenarbeit. Dazu zählen neben den Notärzten und Rettungskräften des DRK auch die Einsatzkräfte aus den Schleizer Ortsteilfeuerwehren Crispendorf und Möschlitz, der Feuerwehren Oettersdorf und Tanna auch die Beamten der Polizei und nicht zuletzt die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle in Gera.
