....Bericht der "Freien Presse"
zum Einsatz!
 

240-Kilo-Patient aus Fenster gehievt

Ungewöhnlicher Einsatz am Mühltroffer Schloss: Ein schwergewichtiger kranker Mann wurde per Drehleiter gerettet. Dazu war die Hilfe aus Schleiz notwendig.

Mühltroff. "Ich bin schon so einige Jahre dabei", erinnert sich Michael Voigt von der Mühltroffer Freiwilligen Feuerwehr. "Aber so einen Einsatz habe ich noch nicht erlebt." Die Wehr wurde am Sonntagabend um halb elf von der Rettungsleitstelle informiert. Mit dem Feuerwehrauto ging es an das Schloss. Ein Mann, 240 Kilogramm schwer, musste krankheitsbedingt aus der Wohnung am Schloss geholt werden.

Mit einer normalen Krankentrage konnte der Mann nicht herausgebracht werden. Auch nicht mit einem Rettungstuch. "Der Flur in der Wohnung war eng und verwinkelt", erinnert sich Michael Voigt. Da wäre man nicht zur Tür herausgekommen. So beschlossen die Feuerwehrmänner, aus Mühltroff waren zwölf beim Einsatz dabei, dass eine andere Lösung her musste: der Weg durch das Fenster. Da aber die Wohnung im Obergeschoss war, ging das nur mit einer Drehleiter. "Wir fragten in Pausa bei der Feuerwehr nach", so Voigt. Die Pausaer Wehr verfügt zwar über eine Drehleiter, diese ist aber nicht für das Gewicht von 240 Kilo ausgelegt. Von der Entfernung her gesehen, kam Schleiz als nächstes in Frage. "Wir als Stützpunktfeuerwehr haben seit 2006 eine Drehleiter für solch ein Gewicht", berichtete gestern Ronny Schuberth, der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Schleiz. Die Drehleiter sei auch regelmäßig im Einsatz. Und: "Wir helfen uns als Feuerwehren gegenseitig." Eine länderübergreifende Hilfe der Wehren sei deshalb nicht ungewöhnlich. So konnte der Patient aus der Wohnung geholt und mit dem Schwerlastwagen ins Klinikum nach Gera gebracht werden, das über Spezialbetten für schwergewichtige Menschen verfügt. "Das war unser zweiter Einsatz mit dem neuen Löschfahrzeug", so Voigt. Beim ersten Einsatz musste ein Baum von der Straße geräumt werden.

Die Wohnung des Mühltroffer Einwohners am Schloss befindet sich im Herrenhaus. "Das Herrenhaus hat mit uns oder der Kommune nichts zu tun", erklärte dazu gestern Heike Graap vom Mühltroffer Schlossförderverein. Das Herrenhaus ist der einzige Teil des Schlosses, der in den 1990-er Jahren privatisiert wurde. Unten befinden sich Büros und oben Wohnungen. Auch die Zugänge, die sich hinter dem Schloss befinden, sind separat.

 
Mit der Drehleiter aus Schleiz wurde der 240 Kilogramm schwere Patient aus dem Mühltroffer Herrenhaus am Schloss gehoben.


 
 
 
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