....unser Bericht
zur Einsatzübung!
 
Großübung im Schleizer Krankenhaus
eine verrauchte Station als Herausforderung für Personal und Feuerwehr
 
Bericht der OLTZ [hier]
Kommentar von Uwe Lange [hier]
10.06.2014 18:03 Uhr     Eine Einsatzübung im vollem Betrieb eines Krankenhauses ist eine Herausforderung für alle, zeichnet aber auch den Betreiber der Klinik für seine hohe Verantwortung aus. Es ist einerseits die Verantwortung dafür, dass er alles tut, um seine Patienten und das Personal auf Störungen und Unglücke vorzubereiten. Anderseits steht das hohe Risiko, dass bei einer solchen Übung jemand zu Schaden kommen könnte.  Daher werden verhältnismäßig selten Übungen in Krankenhäusern in der direkter Patientennähe durchgeführt.

Für die Planer der Übung war es besonders schwer, ein realitätsnahes Szenario zu finden, dass den grundsätzlichen Betrieb des Krankenhauses nur gering beeinflusst, aber auch Teile des Personales in die Verlegenheit bringt, richtig entscheiden und handeln zu müssen.

Vorausgegangen waren bereits mehrere Planungstermine, bei denen bis ins Detail überlegt werden musste, wie man "patientenschonend" ein realistisches Ereignis darstellt.

Brandschutztechnisch ist das Krankenhaus mit hunderten Rauchmeldern, automatischen Brandschutztüren, Rauchabzügen und Löscheinrichtungen auf modernsten Stand. Erfahrungsgemäß ist allerdings die Umsetzung der Verfahrensabläufe innerhalb solcher Einrichtungen das eigentliche Problem. Daher hatten es die neun Beobachter der Übung vorrangig auf die Umsetzung der Brandschutzpläne des Krankenhauses und zusätzlich auf die Sicherheit von Mensch und Einrichtung abgesehen.
Was sollte eigentlich passiert sein? "Aus bisher unbekannter Ursache" stieg starker Rauch aus einer Personaltoilette der Station "Innere 2" (im ersten Obergeschoss des Altbaus) auf. Schnell und gut reagierten die Schwestern und einer Ärztin, die das "Feuer" bereits schon vor Auslösung der Brandmeldeanlage erkannten und auch weiter meldeten.
Die Feuerwehr wird im Übrigen nach Auslösung der Brandmeldeanlage des Klinikums automatisch von der Rettungsleitstelle alarmiert.

Die Feuerwehren Schleiz, Möschlitz und Oettersdorf wurden umgehend zum Einsatzort geschickt. Um 18:08 Uhr übernahm die Einsatzleitung der Feuerwehr Schleiz die Führung des Einsatzes im Krankenhaus. Zunächst wurden erste Informationen des Krankenhauses und die der Brandmeldezentrale abgeglichen und umgehend Einsatzbefehle für die weiter anrückende Einsatzkräfte verteilt. Außerdem wurden auf Grund der bis dahin noch unklaren Lage, sofort die Feuerwehren Tanna und Neustadt/ Orla um 18:13 Uhr nachalarmiert. Am Schluss waren rund ums Klinikum über 60 Einsatzkräfte mit 14 Fahrzeugen im Einsatz.
Trotz einigen Kilometer Anfahrt, kamen die Kameradinnen und Kameraden aus Tanna und Neustadt schnell am Einsatzort an. Die Aufgabe der Tannaer war, die Schleizer Einsatzkräfte vor allem im Innenangriff zu unterstützen. Im Ernstfall hätten 16 Patienten und das Personal der Station in einen anderen Brandabschnitt evakuiert werden müssen. Das ist eine logistische und zugleich aufwendige Herausforderung, da viele Patienten nur getragen werden oder mit Hilfe von "Fluchthauben" durch den Flur samt Bett geschoben werden können. Zur Sicherheit hatte die Schleizer Drehleiter südlich des Krankenhauses Stellung vor den Fenstern der Patientenzimmer bezogen, um eine gefahrlose Rettung über die Fenster der Zimmer zur ermöglichen.
Zusätzlich wurde etwas abseits der Sprungretter als letzte (eher ungeeignete) Rettungsmöglichkeit von den Kameraden vorbereitet.
Nordseits des Gebäudeabschnittes wurde die Drehleiter aus Neustadt für weitere Maßnahmen im Rahmen der Rettung und Brandbekämpfung aufgestellt.
Der Erstangriff der Angriffstrupps im Krankenhaus wurde mit den 5.000 Liter Wasser aus dem TLF 4000 und zusätzlich mit ausreichend Wasser aus dem Hydrantensystem abgesichert.
Inzwischen waren die Kameraden aus Oettersdorf und Möschlitz mit der Förderung von Löschwasser aus der 650m weit entfernten "Wisenta" zum Einsatzort beschäftigt. Unterstützt von der Polizei in Schleiz, musste das Löschwasser über 4 Straßen und einem Höhenunterschied von rund 30 Metern gefördert werden. Die Bundesstraße 94 war zudem als vielbefahrene Straße besonders zu sichern. Der gesamte Verkehr wurde über "Schlauchbrücken" der Feuerwehr geleitet.
Während der Einsatzleitung die kritische Situation im Krankenhaus den Schweiß auf die Stirn trieb, waren es vor allem die hohen Außentemperaturen, die die Einsatzkräfte stark ins Schwitzen brachten.
Die Kameraden im Innenangriff hatten den "Brandort" schnell gefunden und die Ursache der Rauchentwicklung bekämpft. Zwei Lüfter sorgten für eine schnelle und gezielte Entrauchung des Brandabschnittes, um den "Normalbetrieb" der Station schnellstmöglich wieder herstellen zu können. Auf eine Evakuierung der Patienten wurde im Einvernehmen mit dem leitenden Chefarzt des Krankenhauses, Dr. Holger Rupprecht, von vornherein verzichtet, weil das Wohl der Patienten an höchster Stelle stand. Im Ernstfall wären deutlich mehr Einsatzkräfte aktiv im Gebäude tätig gewesen, um alle Menschen aus der Gefahrenzone zu bringen. Der leitende Chefarzt und die Beobachter auf der Station hätten im Falle eines ungeplanten Vorkommnisses, jederzeit die Übung abbrechen können.
In einer kurzen internen Auswertung mit dem Brandschutzverantwortlichen Ingenieurbüro, dem leitenden Chefarzt, allen Übungsbeobachtern, dem technischen Personal und dem Einsatzleiter, wurden erste Schwerpunkte einer weiterführenden Verbesserung der Abläufe im Brandfalle im Krankenhaus besprochen.
Anschließend gab es auch dem "Wirtschaftshof" des Krankenhaus eine kurze Auswertung mit den Kameradinnen und Kameraden der beteiligten Feuerwehren. Kleinere Mängel wurden sofort angesprochen und können nun in Folge berücksichtigt werden.

Zusammenfassend kann die Einsatzführung der Schleizer Feuerwehr feststellen, dass das Krankenhaus in Schleiz auf recht hohem Niveau auf Zwischenfälle dieser Art vorbereitet ist. Die gute Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr hilft auch der Leitung des Krankenhauses, zielstrebig den Brandschutz immer weiter zu verbessern.
Wir danken allen beteiligten Einsatzkräften, den Beobachtern der Übung, den Beamten der Polizei sowie den Mitarbeitern vom Krankenhaus und der Rettungsleitstelle für die gute Zusammenarbeit.
 
 
Vorbereitung der Schleizer Drehleiter zur möglichen Rettung über die Fenster der Patientenzimmer.
 
 
Löschwasser aus der Wisenta erzeugt auch gleich mal einen Regenbogen.
Hier im Einsatz:  Der Wasserwerfer des TLF 4000, Modell Schleiz.
Mit einer Wasserabgabe von 3.000 Liter Wasser/min "lehrt der Wasserwerfer dem Feuer das fürchten."
 
 
Die Kameraden der FFw Tanna bei der Anfahrt zum Einsatzort auf der Greizer Straße.
 
 
Die Einsatzkräfte der Polizei sichern die Überfahrt der Schlauchbrücken auf der B 94. Danke!!!
 
 
Wie die Patienten am schonendsten evakuieren?
Der Einsatz von "Fluchthauben" zählt nach Ansicht der Feuerwehr als geeignetstes Mittel.
Diese werden an die Luftversorgung der Pressluftatemgeräte der Angriffstrupps angeschlossen.
Der Patient kann somit mit seinem Bett durch einen verrauchten Abschnitt geschoben werden.
 
 
Der Sprungretter SP 16 steht einsatzbereit zur Verfügung.
Die baulichen Gegebenheiten rund um das Schleizer Krankenhaus lassen einen Einsatz des Gerätes nur bedingt zu.
 Außerdem gilt dieses Gerät als letztes Mittel, um Menschen zu retten.
 
 
Die Feuerwehr Neustadt bringt ihre Drehleiter in Stellung. Nach deren Einsatzbereitschaft galt die Übung als beendet.