....unser Bericht
zum Einsatz!
 
Größer können die Temperaturunterschiede kaum noch sein
Schleizer Feuerwehr kämpft bei frostigen -16°C  und im Innenangriff schmilzt die Ausrüstung
 

Feuerwehr Schleiz warnt erneut vor Bränden beim Auftauen von Wasserleitungen
kurzfristige Videoproduktion zu Ihrer Sicherheit aus gegebenem Anlass

Zusammen mit dem Filmproduzent Arne Kirsten aus Gera wurde durch die Kameraden der Schleizer Feuerwehr ein kurzes Video zur Wirksamkeit von "Auftaugeräten" und dessen Folgen produziert. Am 01. Februar kam es im Raum Schleiz zu zwei Bränden wegen dem unsachgemäßen Umgang mit hitzeentwickelnden Geräten zum Auftauen eingefrorener Leitungen.

Video hier (anklicken) (avi Datei)  oder hier als mp Datei
 
Interview mit Stadtbrandmeister Ronny Schuberth durch Katja Bomeier von Antenne Thüringen [hier]
(Rechte:  Antenne Thüringen GmbH & Co.KG)
Bericht der OTZ [hier]
 

Einsatz FFw Schleiz am 01.02.2012, Alarm 20:45 Uhr

 

Die Feuerwehren Chursdorf, Tegau und Schleiz wurden zu einem Schuppenbrand nach Tegau alarmiert. Schon bei der Anfahrt sah das aber eher nach einem sehr großen Schuppen aus. Zwei der vier Seiten eines Hofes standen bereits im Vollbrand.

Die Schleizer Einsatzkräfte bekamen den Auftrag zum Schutz des Wohnhauses, im Außenangriff über die Drehleiter und im Innenangriff über das Treppenhaus und dem teilweise zweistöckigen Boden. Während sich die meisten Einsatzkräfte draußen bei minus 16°C die Hacken abfroren und das Wasser in den Schläuchen in Bewegung halten mussten, hatten die Angriffstrupps innen eher mit extremen heißen Temperaturen zu kämpfen.

Der erste vorgehende Trupp hatte eine enorme Hitzentwicklung im Bodenbereich festgestellt. Die Rauchgase standen offenbar unmittelbar vor der Durchzündung. Umgehend wurde die Kühlung der Rauchgase eingeleitet. Durch die extremen Temperaturen im Bodenbereich des Wohnhauses wurden zwei Einsatzhelme, Einsatzmasken und Pressluftatemgeräte stark in Mitleidenschaft gezogen.

Insgesamt 7 Trupps im Innenangriff konnten nach mehreren Stunden den Brand im Wohnhaus endgültig bekämpfen. Besonders erschwerend war die enorme Rauchentwicklung durch den Brand aber auch auf Grund der Löschwasserdämpfe, die bei diesen eiskalten Temperaturen sich stark ausbildeten. Die Sicht war gleich "Null".

Dank Hightech der Wärmebildkamera war trotz allem eine Brandbekämpfung möglich, unterstützt durch die Wirkung der beiden eingesetzten Lüfter.

Aber auch die Kameraden im Außenangriff hatten mit den herrschenden Temperaturen massiv zu kämpfen. Personal und Technik waren schlussendlich nur noch "Eispanzer", die bis in die Morgenstunden (6 Uhr) nach Abschluss der Arbeiten im Gerätehaus der Schleizer Feuerwehr aufgetaut und gereinigt werden mussten. Die Einsatzkleidung konnte man in die Fahrzeughalle stellen ohne das sie umfielen. Das gefrorenen Wasser hatte sich formecht um die Körper der Kameraden zu Eis gebildet.

 

Alles abfließende Wasser am und um die brennenden Gebäudekomplexe gefror sofort. Die eigentlich flexiblen Schläuche wurden steif und hatten eine eigenwillige Stangenform angenommen. Armaturen und Schläuche, in den denen das Wasser versehentlich zum Stillstand kam, waren binnen Minuten gefroren.

 

Die Feuerwehr Schleiz nutzte ein neues technisches Gerät zur Entlastung der Einsatzkräfte der anwesenden kleineren Feuerwehren im Außenangriff zum Löschen der beiden Scheunen. Ein oszillierendes Wenderohr (Wasserwerfer) wurde stationiert, jenes völlig selbständig die Löscharbeiten mit einer wesentlich effektiveren Wirkung durchführte - ganz zum Staunen anwesender Einsatzkräfte anderer Feuerwehren.

Die Investitionen der Stadt Schleiz für Wasserwerfer, Hochleistungslüfter und Wärmebildkamera aus dem Jahr 2011 hatten sich allein bei diesem Einsatz wieder einmal bestens bewährt. Somit haben auch Ortschaften im Stützpunktbereich der Feuerwehr Schleiz wieder von der kontinuierlich modernisierten Einsatztechnik der Stadt Schleiz profitiert.

 

Als Abschnittleitung zur Wohnhaussicherung bedankt sich die Schleizer Wehrführung für die sehr hohe Einsatzbereitschaft aller Schleizer Einsatzkräfte, für die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Tegau, Chursdorf und anderen Feuerwehren sowie mit den Beamten der PI Saale- Orla, dem DRK und nicht zuletzt dem Kreisbrandinspektor und seinem unterstützenden Mitarbeiter. Danke auch an die Helfer der Bevölkerung für die Streumaßnahmen im Schadenbereich und die Bereitstellung warmer Getränke.

 

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache bereit aufgenommen.

 

 
 
 
 
 
Winter 2012:   bei minus 16°C sind alle wasserbesprühten Armaturen und Geräte gefroren und mit einem Eispanzer überzogen, hier der Korb der Drehleiter
 
 
Saubere Arbeit:   Schleizer Einsatzkräfte retten nach stundenlangen Einsatz große Teile des Wohnhauses
 
 
Feuerwehr automatisch:    oszillierendes Wenderohr (Wasserwerfer) effektiv ohne Einsatz von Kameraden
 
 

horizontal rule

Bericht der OTZ Schleiz am 02.02.2012

150.000 Euro Schaden nach Großbrand in TegauPorträ http://schleiz.otz.de/queport/images/jquery/mbContainerPlus/default/min.png http://schleiz.otz.de/queport/images/jquery/mbContainerPlus/default/close.png http://schleiz.otz.de/queport/images/jquery/mbContainerPlus/default/iconize.png

Am Mittwochabend gegen 20.50 Uhr kam es zu einem Brand in einem Dreiseitenhof in Tegau. Das Feuer griff auf zwei Scheunen über, die komplett nieder brannten. Bis zu 80 Feuerwehrmänner waren bei der Bekämpfung der Flammen im Einsatz.

Tegau. Schon wenige Kilometer hinter Oettersdorf war der Feuerschein am Abendhimmel zu sehen - je weiter man sich Tegau an diesem 1. Februar näherte, umso drastischer wurde das Bild. Nebengebäude und Scheune eines Bauerngehöftes standen lichterloh in Flammen. Der Wind trieb Rauch und Funkenregen aber zum Glück aus dem Ort heraus.

Bei nahezu sibirischen Temperaturen von bis zu minus 16 Grad Celsius kämpften zwischen 70 und 80 Feuerwehrmänner bis etwa 2.45 Uhr mit den Flammen. Nebengebäude und Scheune konnten sie aber nicht mehr retten. "Derzeit sieht es so aus, dass wir wesentliche Teile des Wohnhauses gehalten haben. Es war schwierig, im Dachbereich voranzukommen, weil kein Brandgiebel zwischen Nebengelass und Wohnhaus war", sagte Kreisbrandinspektor Uwe Tiersch als Einsatzleiter gegen 22.30 Uhr.

Auf zirka 150 000 Euro schätzte die Polizei den Sachschaden. Der 74-jährige Hauseigentümer erlitt nach Informationen aus der Polizeidirektion (PD) leichte Verletzungen. Mehrere Lämmer verendeten. In beiden Objekten gelagerte landwirtschaftliche Geräte, Baumaschinen, Heu und Stroh wurden vernichtet.

Zur Brandursache wurde gestern Nachmittag von der Polizei folgendes mitgeteilt: Untersuchungen der Brandermittler vor Ort haben die Angaben des Hauseigentümers bestätigt, dass der Brand dadurch entstand, dass versucht wurde, mit einer Rotlichtlampe ein vereistes Wasserrohr aufzutauen. Der Abstand der Lampe zu brennbarem Material war dabei zu gering und die Lampe war ohne Aufsicht in Betrieb.

Am Morgen danach lag noch immer Rauch über der Brandstätte. Feuerwehrmänner kümmerten sich um die gezielte Restablöschung. Einsatzleiter Tiersch, der selbst Tegauer ist, hatte nun mehr Zeit für Informationen an die OTZ. Wie er dann feststellte, lag die Brandausbruchsstelle offenbar im Nebengebäude zwischen Wohnhaus und Scheune: "Bei unserem Eintreffen stand der Verbindungsbau bereits im Vollbrand. Es konnte eigentlich nur noch darum gehen, das Wohnhaus zu halten - denn an der Scheune war auch nichts mehr zu machen." Der Auftrag für den Schutz des Wohnhauses ging an die Schleizer - einerseits im Außenangriff über die Drehleiter und andererseits im Innenangriff über das Treppenhaus und den zum Teil zweistöckigen Boden. Insgesamt sieben Trupps gingen vor, die nach mehreren Stunden ihre Aufgabe schließlich erfüllt hatten.

Auch die anderen Wehren hatten ihre Abschnitte zugewiesen bekommen. "Die Ortsfeuerwehren aus Moßbach und Oettersdorf waren eingesetzt, um das Nachbargehöft zu halten", berichtete der Kreisbrandinspektor unter anderem. Die Tegauer richteten ihre Strahlrohre schwerpunktmäßig auf das Nebengebäude. Um das Umpumpen von Löschwasser von einem entfernteren in einen nahen Löschwasserteich kümmerte sich die Feuerwehr Dittersdorf/Dragensdorf. "Schließlich wusste ja keiner, wie lange wir löschen müssen, wie lange der Vorrat reicht...", meinte der Einsatzleiter.

Seiner Ansicht nach ist das Wohnhaus im vorderen Teil noch bewohnbar. Als in der Nacht sicher war, dass die Flammen diesem nichts mehr anhaben können, wurden bis auf die Präsenz von Brandwachen zunächst alle Aktivitäten eingestellt. Die "Eispanzer" auf Technik und Einsatzkleidung der Feuerwehrmänner konnten in den heimischen Gerätehäusern abtauen.

Sehr großes Lob zollte der Einsatzleiter zusammen auch mit Bürgermeister Gottfried Löffler den Tegauer Bürgern. Ohne dass man sie dazu aufgefordert hatte, wurde Tee gekocht - eine nette Geste, die die Einsatzkräfte gern annahmen. Immer wieder sah man auch Tegauer mit Schaufel und Splitt den Bereich abstreuen. Denn alles abfließende Wasser am und im Gebäudekomplex gefror sofort. Auf OTZ-Nachfrage unterstrich Bürgermeister Löffler, dass die Gemeinde im Rahmen ihrer Möglichkeiten die geschädigte Familie in den nächsten Wochen nach Kräften unterstützen wird.

Der Schleizer Stadtbrandmeister Ronny Schuberth berichtete gestern über große Temperaturunterschiede bei diesem Einsatz. "Während sich die meisten Einsatzkräfte draußen bei minus 16 Grad Celsius die Hacken abfroren und das Wasser in den Schläuchen in Bewegung halten mussten, hatten die Angriffstrupps innen eher mit extremen heißen Temperaturen zu kämpfen." Dadurch wurden nach seinen Angaben sogar zwei Einsatzhelme, Atemschutzmasken und Pressluftatemgeräte in Mitleidenschaft gezogen.