....unser Bericht zum Einsatz!


Der Weg ins Chaos hat einen Namen:  Bundesautobahn 9
Sorgte ein Lastzugfahrer für Schulfrei an 2 Tagen im gesamten Landkreis?
 
 
 
15.12.2010   04:13 Uhr Alarm für FFw Schleiz

Es ist nicht nur unnormal sondern nur noch Wahnsinn, was unsere Brummifahrer bei dieser Winterwetterlage veranstalten. Irgendwann wird es passieren und ein eigener Kollege bekommt nicht mehr schnell genug Hilfe.
20 Stunden Stau erst letzten Donnerstag - haben wir überhaupt nichts dazugelernt? Bei allem Respekt vor dem angeblichen Druck der Arbeitgeber, wo bleibt hier noch die Vernunft? Fahren bis es nicht mehr geht, ist das Euer Motto? Gut nicht alle beteiligen sich daran, aber was in den letzten Tagen zu sehen war reicht schon lang nicht nur für ein Kopfschütteln....

Erst gestern Abend warnten die Radiosender dringend alle Lkw- Fahrer möglichst über Nacht die BAB 9 zwischen Landesgrenze Bayern und dem Kreuz Rippachtal zu verlassen.
Gegen 3:30 Uhr war es dann soweit. Ein Lastzug stellte sich zwischen den Anschlussstellen Schleiz und Dittersdorf quer, rutsche den Hang hinunter und schmiss dabei seinen mit Gefahrgut beladenen Anhänger um. Hunderte Lastzüge standen blitzschnell dahinter im Stau, natürlich wieder über alle Fahrspuren verteilt und das Chaos nahm seinen Lauf.

Die Kameraden der FFW Schleiz wurden dann um 04:13 Uhr zum Unfallort alarmiert und die Ladung zu begutachten. Immerhin über drei Tonnen Gefahrgut waren umgefallen.
In der Ortslage Dittersdorf gab's schon das erste Problem während der Anfahrt. Wenn es auf d3er Autobahn nicht weitergeht sollten die Nebenstrecken herhalten. Wie jetzt? Bei solchem Wetter? Brummis standen im gesamten Dorf und kamen einen kleinen Stich nicht hinauf. Durch gute Koordination ging es dann paar Minuten später für die Kameraden weiter, entgegen der Fahrtrichtung der eh schon stehenden Bundesautobahn bis zum Unfallort.

Erste Lage. Nichts zu erkennen, Papiere studieren und Vorbereitungen treffen.

Die zum Unfall alarmierten Notarzt- und Rettungswagen standen wie schon in der vergangenen Woche mitten im Stau, kein Rad drehte sich mehr. Zum Glück wurden sie schlussendlich nicht gebraucht, der Fußweg durch den Stau war dann zwar nicht mehr all zu lang. Einen schwerverletzten Fahrer hätte man aber weder zu Fuß noch mit einem Hubschrauber auf Grund der Wetterlage abtransportieren können.

In Vorbereitung der Bergungs- und Untersuchungsarbeiten trennten die Schleizer Kameraden die stark beschädigte Mittelleitplangen heraus und organisierten die Abfahrt des NEF und RTW sowie eines Winterdienstfahrzeuges.
Nachdem der Bergedienst den Anhänger wieder aufgestellt hatte konnten die Kameraden die gefährliche Ladung, u.a. aus Ethanol bestehend, untersuchen.

Nach Abschluss der Arbeiten sollte zunächst ein Frühstück für die Kräftigung der Einsatzkräfte sorgen. Auch das war schneller vorbei wie geplant. Der nächste Einsatz stand an.

Auf der Richtungsfahrbahn Nürnberg war ein Lastzug zwischen Dittersdorf und Schleiz am Kilometer 215,5 auf vermutlicher glatter Fahrbahn ins Rutschen gekommen und in die Mittelleitplanke eingeschlagen. Dabei verkeilte sich die Zugmaschine im eigenen Auflieger und riss sich den rechten Tank auf. 650 Liter Diesel wurden nun durch einen Teil der Kameraden der Feuerwehr Schleiz umgepumpt, der andere Teil der Kameraden war inzwischen bereits zum 3. Einsatz des Tages unterwegs.
Die Brandmeldeanlage der Schleizer Commerzbank hatte aus bisher ungeklärter Ursache ausgelöst.

Der Schulunterricht des gesamten Landkreises Saale- Orla war auf Grund der Witterungsbedingungen und vor allem wegen der chaotischen Verhältnisse rund um Schleiz am 15.12.2010 vom Schulamt abgesagt worden. Auch am Folgetag wurde der Schuldienst teilweise ausgesetzt. Grundsätzlich war und ist aber überall ein Notversorgung der Schüler sichergestellt. Die Schüler bedanken sich schon mal beim Brummifahrer auf der A 9, denn sein Fehlverhalten war sicherlich maßgeblich für das Schulfrei.

Die Einsatzleitung möchte sich auf diesem Wege bei allen Kameradinnen und Kameraden der Schleizer Feuerwehr für die schon tagelange hervorragende Arbeit sowie allen Partnern von Polizei, Rettungsdienst, Abschleppdienste, Landratsamt und Rettungsleitstelle sowie bei allen Arbeitgebern für die Freistellung bedanken. Auch ein großer Dank gilt unseren Familien, die schon fast täglich stundenlang auf uns verzichten müssen.



 
 
 
 
 
 
Erst gestern (14.12.2010) sorgte ein Gefahrgutlastzug für kilometerlange Staus, nachdem er aus noch unbekannter Ursache zwischen Dittersdorf und Triptis von der Fahrbahn abgekommen war.
Auch hier waren die Schleizer Einsatzkräfte zum Gefahrguteinsatz alarmiert worden. Ein basischer Stoff war vom umgestürzten Zugfahrzeug ausgelaufen und musste durch die Einsatzkräfte später (12:35 Uhr) in Rahmen der Bergungsarbeiten in einem 2. Einsatz beseitigt werden. Zuvor waren sie um 05:05 Uhr zur Rettung des Fahrers alarmiert worden.
 
 
 

der Radiosender Antenne Thüringen schrieb dazu auf seiner Homepage:

Danke an die coolsten Männer Thüringens

Ohne sie würde gar nichts mehr gehen.

Feuerwehr Schleiz im Einsatz

Dauereinsatz für die Feuerwehren, Pannen- und Winterdienste.  Derzeit bekommen die Helfer kaum eine Mütze Schlaf. Besonders die Freiwillige Feuerwehr in Schleiz hat den härtesten Job in Thüringen. Ständig stellen sich Lkw auf der A9 quer und dann müssen die Jungs zu jeder Zeit und bei jeden Wetter raus und riskieren dabei viel. Trotzdem schaffen die Kameraden es noch, Sie auf der Homepage mit Bildern und Berichten zu informieren.
Über jeden Klick  - freut sich die Feuerwehr Schleiz.

Aktuell · 16.12.2010