....unser Bericht zum Einsatz!

Böses Erwachen nach Sekundenschlaf
wieder schwerer Verkehrsunfall auf der Bundesautobahn 9 Nahe Schleiz
 
 
22.09.2010   Alarm 01:34 Uhr  

Eigentlich hatten die Kameraden in den letzten Stunden ausreichend Beschäftigung mit Dieselspuren auf drei Bundesstraßen und einer Landstraße rund um Schleiz. Bereits ab 17:45 Uhr waren sie dafür unterwegs, bis spät in die Abendstunden hinein.
Nach Herstellung der Einsatzbereitschaft der gesamten Technik, einem gemeinsamen Abendbrot und einer kurzen Besprechung waren alle gegen Mitternacht zu Hause.
Doch die Nachtruhe hielt nicht lange an. Um 01:34 Uhr schrillten erneut die Alarmmeldeempfänger der Schleizer Kameraden. Ein schwerer Verkehrsunfall war zwischen den Anschlussstellen Dittersdorf und Triptis gemeldet worden. Am Einsatzort bot sich den heraneilenden Einsatzkräften wieder einmal ein schreckliches Bild. Zum Glück war der Fahrer noch ansprechbar und konnte über seine reichlichen Beschwerden berichten, ein enormer Vorteil für die Rettungskräfte vor Ort. Blitzschnell wurden Fahrzeuge und Aggregate für die Rettung vorbereitet, währenddessen andere Einsatzkräfte mit der Einsatzstellensicherung und Beleuchtung beschäftigt waren.

Wie der Fahrer später selbst bestätigte, war er kurz eingenickt und ungebremst mit seinem Mercedes Sprinter auf einen gerade wegen einer Panne auf der rechten Fahrspur abgestellten Sattelschlepper aufgefahren. Das Metall des Kleintransporter verschob sich auf der gesamten Front weit in den Fahrgastraum. Im Brust - und Beinbereich war der Fahrer stark eingeklemmt. Auf Grund der Verletzungen und dem Verdacht einer Wirbelsäulenfraktur entschieden die Notärztin zusammen mit der Einsatzleitung den Patienten nach ersten Stabilisierungen patientenschonend zu retten.

Mit äußerster Sorgfalt gingen die Einsatzkräfte vor und zogen mittels Seilwinde zunächst komplett das Fahrzeug um ca. 1,5 m zurück, da der defekte Sattelschlepper sich nicht mehr rührte. Zwei hydraulische Rettungsspreizer, ein hydraulischer Rettungszylinder und zwei hydraulischer Scheren wurden unter mühevoller Kleinarbeit eingesetzt, um den Fahrer behutsam aus seiner misslichen Lage zu befreien.
Die Kombination von verformten Blechen, Trägern und allerhand Plastteilen machte die Arbeit der vorgehenden Einsatzkräfte nicht gerade einfach. Besondere Fähigkeiten und Kombinationsgabe müssen die Kameraden in solchen Fällen beweisen, da die unterschiedlichen Möglichkeiten der Fahrzeugverformungen sich in Ausbildungen und Übungen kaum simulieren lassen. Erfahrung und maßvolle Ruhe sind dabei ein Meilenstein des Erfolges.
Die Grundidee in der technischen Rettung ist oft gleich. Alle verschobenen Teile wie Bleche, Träger, Armaturenbrett, Lenkrad und auch Aggregate müssen zurück in Richtung ihrer Ausgangslage oder darüber hinaus gedrückt oder auch gezogen werden. Spreizkräfte von bis zu 100 Tonnen sind gefragt, obwohl man meist ganz eng am Patienten arbeitet. Trotz Dramatik gefühlvoll mit dem rund 22 kg schweren Spreizer arbeiten, sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, Zentimeter für Zentimeter Freiraum schaffen und das teilweise bis zu einer Stunde lang, genau das war auch bei dieser Rettung der Erfolg der vorgehenden Einsatzkräfte. 

Ein angeforderter Rettungshubschrauber konnte auf Grund starkem Nebels nicht aufsteigen. Daher wurde der Patient nach der erfolgreichen Rettung umgehend mit einem RTW ins Klinikum nach Jena  gefahren.

Die Bergungsarbeiten konnten zügig dank der guten Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr sowie dem Abschleppdienst vorangetrieben werden. Trotzdem war der Autobahnabschnitt über 2 Stunden voll gesperrt.

Die Freiwillige Feuerwehr Schleiz war gegen 06:00 Uhr wieder komplett einsatzbereit an ihrem Standort. Die Nacht war damit auch vorbei, wieder einmal freiwillig, aber auch für einen guten Zweck. Die erfolgreiche Rettung war hierbei der selbst organisierte Dank für die Einsatzkräfte.
Die Einsatzleitung der Schleizer Feuerwehr bedankt sich bei allen anwesenden Einsatzkräften von DRK, Feuerwehr, Polizei sowie der Notärztin für den reibungslosen Einsatzablauf und die erfolgreiche Arbeit.