Schwerer Unfall auf A9: Sportboot bohrt sich ins
Führerhaus - Straßenbahn steht im Stau
Von OTZ-Redakteur Uwe Lange Schleiz.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schleiz
wurden gestern kurz nach drei Uhr zu einem schweren
Verkehrsunfall auf die A9 gerufen. "Verkehrsunfall,
Lkw gegen Brückenpfeiler" - diese Information hatten
die Kameraden laut Aussage des Stadtbrandmeisters
Ronny Schuberth von der Rettungsleitstelle aus
Saalfeld erhalten. Die Unfallstelle lag am Kilometer
228 der Richtungsfahrbahn Nürnberg, also in
unmittelbarer Nähe der Railaer Brücke. Der Truck
hatte aber keinen Brückenpfeiler, sondern einen
Bootsanhänger gerammt.
Was war genau passiert? Dazu die Polizei: Ein
48-Jähriger war mit seinem Wohnmobil samt
Bootsanhänger zur Unfallzeit auf der A9 in Richtung
Süden unterwegs. Auf besagtem Anhänger befand sich
eine sieben Meter lange Segelyacht. Ebenfalls in
Richtung Nürnberg rollte ein 53-Jähriger mit seinem
Truck. Aus bislang ungeklärter Ursache fuhr der
Sattelzug auf den Bootsanhänger. Bei dem Aufprall
bohrte sich das Sportboot teilweise ins Führerhaus
des Lkw. Der Anhänger verkeilte sich unter dem
Laster. In der Folge schob der Lkw das Gespann über
30 Meter auf dem rechten Fahrstreifen vor sich her,
wobei das Boot den Heckbereich des Wohnmobils völlig
zerstörte. Der Anhänger riss vom Wohnmobil ab und
wurde vor dem Laster weitere Meter vorwärts
geschoben.
Zwei Personen wurden bei diesem Unfall zum Teil
leicht verletzt und mussten nach Polizeiangaben in
ein Krankenhaus gebracht werden. Die A9 wurde über
vier Stunden voll gesperrt. Der entstandene
Sachschaden wird auf zirka 80 000 Euro geschätzt.
Ein Trümmerfeld zog sich weit über 100 Meter über
die drei Fahrstreifen der Autobahn. "Als wir
eintrafen, hatte der Rettungsdienst die Verletzten
bereits versorgt", erinnerte sich der Schleizer
Stadtbrandmeister. Mit insgesamt fünf Fahrzeugen
waren er und seine Kameraden zur Unfallstelle
geeilt. Dort trafen sie auf das bereits erwähnte
schwer beschädigte Wohnmobil und den Lkw, in den
sich der Bootsanhänger nach Angaben von Ronny
Schuberth bis hinter die Vorderachse gebohrt hatte.
Auslaufende Flüssigkeiten mussten durch die
Kameraden aus der Kreisstadt gebunden werden.
Weiterhin räumten sie die Trümmerteile von den
Fahrspuren. Mittels Motortrennschleifer wurden
Bootsanhänger und Lkw dann auch wieder voneinander
getrennt.
Bei der Heimfahrt trafen die Schleizer
Feuerwehrmänner wenige hundert Meter hinter den
Unfallstelle auf eine Straßenbahn - bis zur nächsten
Haltestelle sind es geschätzte 45 Kilometer - die im
Stau stand. Fortbewegt wurde diese allerdings
mittels Tieflader.
Gegen 6.15 Uhr rollte die Feuerwehr wieder im
Schleizer Gerätehaus ein. "Gegen 7 Uhr waren die
Fahrzeuge einsatzbereit an ihrem Standort. Pünktlich
genug, dass die Kameraden ihrer regelmäßigen
Arbeitszeit nachkommen können", so der
Stadtbrandmeister am Schluss seiner
Einsatzschilderung.
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