Tragödie auf der Bundesautobahn 9 bei Schleiz

Zwei Menschen verlieren ihr Leben als sie unter einen Lastzug gerieten
 

30.10.2008, Alarm 20:52 Uhr

Es ist kein gutes Jahr 2008, auch wenn die bundesweiten Statistiken Anderes aussagen. Speziell im Einzugsbereich der Rettungsleitstelle Saalfeld (LK Saale- Orla und LK Saalfeld- Rudolstadt) scheinen die schweren Unfälle mit tödlichem Ausgang wieder zugenommen zu haben.

Der 30.10.2008 ist wieder ein Tag, wo Familien und viele Angehörige trauern müssen. Ein Tag, wo zwei Menschen binnen Sekunden bei einem schweren Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen wurden.

Währenddessen eine Einsatzgruppe der Feuerwehr Schleiz an einer Dankeschönveranstaltung zum Großbrand vom 20.09.2008 im Tannaer Gerätehaus teilnahmen (übrigens Danke fürs Danke sagen, kommt von Betroffenen sehr selten vor) kam es auf der Bundesautobahn 9 bei Schleiz zum Unglück. Unmittelbar nach Alarmierung rückten die Kameradin und Kameraden von der Festveranstaltung ab, um ihre Einsatzgruppen in Schleiz und Oschitz zu unterstützen.

Aus bisher noch ungeklärter Ursache geriet ein Pkw auf dem Bergaufstück am Kilometer 226,15 Richtung Nürnberg (Höhe Schleizer Industriegebiet) unter einen Sattellastzug und wurde dabei total zerstört. Für die Insassen, ein 30 jähriger Mann und eine 29 jährige Frau aus dem Vogtland, gab es keine Chance. Noch vor Eintreffen der ersten Rettungskräfte verstarben beide eigeklemmt in ihrem Fahrzeug.

Die anrückenden Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und der Feuerwehr aus Schleiz mussten wieder einmal feststellen, das ihre aufopferungsvolle Arbeit auch Grenzen hat. In einen Gespräch bei Kaffee oder auch einem Bier nach dem Einsatz wurde das kurz zuvor erlebte tragische Ansehen in Verarbeitung der geleisteten Bergung der tödlichen Verletzen trotz später Nachtstunden im Gerätehaus aufgearbeitet.

Auch wenn die Beamten der PI Schleiz sicher bald die Unfallursache kennen werden, das WARUM wird wieder übrigbleiben, vor allem für die betroffenen Angehörigen, auf die nun schwere Stunden zukommen werden.

Für uns bleibt übrig die Hoffnung, dass sich so etwas nicht wiederholt, auch wenn es statistisch und realistisch gesehen wohl nur bei der Hoffnung bleiben wird. Zum Job des Feuerwehrmannes wird es auch Zukunft gehören, Sachen tun zu müssen, die niemand gerne macht. Das Verständnis der Angehörigen der Einsatzkräfte aber auch der Politik ist dafür ein stärkender Grundfeiler, der nie ins Wanken geraten darf, denn auch Feuerwehrmänner und Frauen sind nur Menschen.

Die Feuerwehr Schleiz war gegen 01:00 Uhr wieder komplett einsatzbereit im Gerätehaus.


 

 
Bericht OTZ vom 01.11.2008

Wintereinbruch hat es in sich

 

Jede Menge Arbeit für Rettungskräfte - Zwei Menschen sterben auf der BAB 9 bei Schleiz
Von OTZ-Redakteur Uwe Lange Schleiz. Mit der eher unschönen Seite des nahen Winters wurden die Einsatzkräfte von Polizei, DRK und Feuerwehr seit Mittwochabend auf den Straßen der Region konfrontiert. Wie die Polizeiinspektion Saale-Orla in Schleiz dazu mitteilte, kam es aufgrund des einsetzenden Schneefalls in der Nacht zum Donnerstag insbesondere auf der Autobahn zu neun Verkehrsunfällen. Davon mussten die Beamten drei Unfälle mit Personenschaden aufnehmen, bei denen drei Personen schwer verletzt wurden. Der Sachschaden beläuft sich nach Polizeiangaben auf geschätzte 120 000 Euro.

Begonnen hatte die Unfallserie kurz vor der Anschlussstelle Schleiz, als sich ein Kleintransporter aufgrund von Schneeglätte mehrfach um die eigene Achse drehte und gegen die rechte Leitplanke stieß. Kurz vor 21 Uhr war der Bereich nahe der Autobahnabfahrt Schleiz dann auch Schauplatz des tragischen Höhepunktes dieses 30. Oktobers. Ein 30-jähriger Pkw-Fahrer war mit seiner 29-jährigen Freundin auf der A9 in Richtung Nürnberg unterwegs. Kurz vor der Anschlussstelle - auf dem Bergauf-Stück Höhe Industriegebiet - erkannte er den auf der rechten Spur fahrenden, nach hinten ordnungsgemäß beleuchteten Lkw offenbar zu spät und fuhr ungebremst auf. Der Pkw wurde bei diesem Aufprall total zerstört. Die beiden Insassen hatten keine Chance. Sie wurden so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle verstarben. "In einem Gespräch beim Kaffee oder auch einem Bier nach dem Einsatz wurde der kurz zuvor erlebte schlimme Anblick bei der geleisteten Bergung der tödlich Verletzten - trotz später Nachtstunden - im Gerätehaus noch aufgearbeitet", das berichtete Stadtbrandmeister Ronny Schuberth rückblickend auf diese tragischen Stunden, die auch für ihn und seine Kameraden nicht einfach waren.

 

Im Einsatz war die Schleizer Feuerwehr am Vormittag auch auf der B 281, Höhe Mittelpöllnitz. Ein mit Heizöl beladener Lkw war auf der Straße in Richtung Saalfeld unterwegs. Wegen Unaufmerksamkeit kam er nach rechts auf die Bankette und geriet ins Schleudern. Dabei knickte der Hänger ein und kollidierte seitlich mit dem Lkw. Eine Kammer des Hängers riss auf, und zirka 500 Liter Heizöl traten aus. Personen wurden nicht verletzt. Der Sachschaden beläuft sich auf zirka 70 000 Euro. "Die herbeigeeilten Kameraden der Feuerwehr Triptis verhinderten mit Abdicht- und Auffangarbeiten einen noch größeren Schaden für die Umwelt. Zur Unterstützung wurden die Kameraden aus Neustadt und Schleiz um 10.17 Uhr alarmiert. Gemeinsam wurden mehrere tausend Liter Heizöl des Tanklastzuges in einen ca. 30 Minuten später ankommenden Tankwagen umgepumpt. Ein Entsorgungsunternehmen wird nun das Erdreich des Straßengrabens austauschen und die Kanalisation reinigen müssen", erfuhr OTZ vom Stadtbrandmeister zu diesem Einsatz.