Rennstrecke "Schleizer Dreieck" zur Bundesautobahn umfunktioniert

Großaufgebot des Gefahrgutzuges des Saale- Orla- Kreises im Einsatz
 

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8.10.2008

Es waren 8000 Liter Salzsäure die ein Großaufgebot des Gefahrgutzuges Saale- Orla auf den Plan riefen. 500 Liter davon mussten aufgefangen werden und wurden in Spezialbehälter umgefüllt. Da Salzsäure bei Berührung mit Metallen Knallgas erzeugen kann, bestand lange Zeit Explosionsgefahr am Einsatzort.

Rund 60 Einsatzkräfte mit einem Duzend Fahrzeugen waren zur Großübung nach Schleiz angereist, u.a. Kameradinnen und Kameraden der Stützpunktfeuerwehren Bad Lobenstein, Neustadt/Orla, Triptis und Schleiz.

Es war die erste Übung dieser Art, die die Organisatoren in mühevoller Kleinarbeit ausgearbeitet hatten. Schon über mehrere Jahre hatten alle beteiligten Feuerwehren ihrer Komponenten des Gefahrgutzuges geschult und sie auch schon mehrfach erfolgreich eingesetzt. Nun war es an der Zeit, gemeinsame größere Projekte anzugehen, die nicht aus der Welt gegriffen sind und uns zu jeder Zeit in die Wirklichkeit zurückholen können.

Anders wie bei Feuer und Wasser sind Gefahrstoffe die unberechenbarsten Gegner der Feuerwehren, die mit schleichender grob gesundheitsgefährdender und teilweise tödlicher Wirkung einhergehen. Die Einsatzkräfte des Gefahrgutzuges wissen, es ist die Königsdisziplin des Feuerwehrwesens, wenn man sich vor Respekt und Ehrfurcht gegenüber der unbekannten Gefahr in Anzüge begibt, die allenfalls der Landung auf dem Mond gleichen.

Um so höher ist daher zu bewerten, dass es die Kameraden selbst waren, die diese Ausbildungsmaßnahme anschoben, unterstützt von den Wehrführungen der beteiligten Feuerwehren, dem stellvertretenden Zugführer Gefahrgut des Saale- Orla- Kreises, Kameraden Stefan Eitner aus Triptis und letztlich auch durch das Brandschutzamt des Landkreises.

Zeitweise mussten 12 Kameraden mit schweren und 7 Kameraden mit leichten Chemikalienschutzanzügen arbeiten. Meßtrupps waren permanent zum Schutz der Einsatzkräfte und der Bevölkerung unterwegs, währenddessen andere Kameraden mit dem Abdichten des Lecks und dem Umfüllen der Salzsäure beschäftigt waren. Eine Dekontaminationsstecke wurde gleich neben der Not- Dekon aufgebaut.

Ein plötzlich zusammenbrechender Kamerad musste zusätzlich gerettet und versorgt werden. Die Belastungen unter den Chemikalienschutzanzügen ist noch wesentlich höher wie unter Preßluftatmern im Brandfalle. Das gestellte Szenario ist daher nicht unrealistisch, wenngleich sich es natürlich niemand wünscht.

Hauptziel der Übung war der Test des Zusammenwirkends der verschiedenen Komponenten des Gefahrgutzuges.

"Ursprünglich fragte ich mich, was wollen die vielen Kameraden hier überhaupt tun, am Ende haben sie fast nicht gereicht..", so die Worte des Kreisbrandinspektor in der Auswertung gleich im Anschluss der Übung. Er unterstrich deutlich das hohe Ausbildungsniveau der beteiligten Feuerwehren.

Selbstkritisch werden die Führungen der beteiligten Wehren in einer tiefgreifend Auswertung die Übung nochmal Revue passieren lassen um weitere Verbesserungen anstreben zu können.

Der erfolgreiche Abschluss der Übung wurde durch insgesamt 6 Beobachter der beteiligten Feuerwehren und des Brandschutzamtes bestätigt. Eine Fortschreibung der Ausbildungs- und Übungstätigkeit im Gefahrgutbereich des Landkreises Saale- Orla ist jedoch trotz sehr guter Leistungen aller Beteiligten unabdingbar.

Die Einsatz- und Übungsleitung sowie die Wehrführung aus Schleiz bedanken sich bei allen beteiligten Kameradinnen und Kameraden für die lobenswerte Zusammenarbeit.

Ebenfalls ein großer Dank geht an das Versorgungsteam der Schleizer Feuerwehr, der Firma Kanal- Service Schleiz für die kostenfreie Bereitstellung des Übungsobjektes (Tankwagen) sowie der Betreibergesellschaft des Schleizer Dreiecks für die kostenfreie Überlassung der "Querspange", ein Stück Rennstrecke des Naturrundkurses bei Schleiz.