Großparty und Großbrand in rund einhundert Meter Abstand

Brand einer großen Lagerhalle in Tanna mit ca. 1000 Tonnen eingelagerten Stroh
 
20.09.2008, Alarm FFw Schleiz 23:54 Uhr

20 Jahre Discothek Caravan - ein Grund zum Feiern, am 20.09.2008 in der Turnhalle Tanna.

Währenddessen sich hunderte jüngere und ältere Fans bei Musik und Tanz erfreuten, waren nur rund hundert Meter entfernt mehrere Stützpunktfeuerwehren im Einsatz, um ein Großfeuer einer Halle mit ca. 1000 Tonnen gelagerten Stroh zu löschen.

Nein es war kein geplantes Feuerwerk zum Jubiläum der Discothek seitens des Veranstalters, auch wenn die Uhrzeit dies jeden glaubhaft machen könnte.

Währenddessen die Polizei noch mit den Ermittlungen am Anfang steht, macht die Gerüchteküche zur Ursache des Brandes schon die große Runde. Es liegt für die meisten Kameraden schon im "Brandrauch der Verdacht der Brandstiftung", wenn eine solche riesige Halle gleichzeitig ringsum brennt.
Es spricht doch zu viel gegen andere mögliche Ursachen. Die Straße vor der Halle war auf Grund der Veranstaltung sehr belebt. Irgendwer hätte doch bei den anderen möglichen Ursachen irgendwas merken müssen. So eine Menge Stroh brennt nicht mit einem mal sondern das Feuer muss sich erst vorarbeiten. Wollen wir hier nicht weiter spekulieren - Ursache unbekannt, bisher!

Die Kameraden der FFw Schleiz wurden um 23:54 Uhr zum Großbrand alarmiert. Am Einsatzort ging die Drehleiter sofort in Stellung und die Brandbekämpfung konnte aufgenommen werden, nachdem durch die Kameraden aus Tanna und Gefell eine stabile Wasserversorgung von den "Leitenteichen" aufgebaut hatten. Parallel kam die Drehleiter aus Bad Lobenstein zum Einsatz.
Schnell und konsequent wurde daran gearbeitet, schnellstmöglich die Trinkwasserleitung zu entlasten. Dazu wurde durch die Kameraden aus Schleiz und Oschitz eine dritte B- Leitung von der Wasserentnahmestelle über ca. 500 Meter zur Einsatzstelle aufgebaut, für die Grundversorgung der Bad Lobensteiner Drehleiter.

Mit insgesamt drei Fahrten der Amtshilfe wurden durch die Schleizer Feuerwehr 3150 Liter Schaumbildner vom Landratsamt Saale- Orla zur Einsatzstelle befördert. Somit wurde die gesamte Reserve des Saale- Orla- Kreises aufgebraucht.
Durch einen kombinierten Einsatz der parallel arbeitenden Drehleitern aus Bad Lobenstein und Schleiz wurde ein riesiger Mittelschaumteppich auf die Strohballen aufgebracht. Das aus Beton bestehende Dach hielt den Flammen stand.
Im Morgengrauen konnten die ersten Kräfte aus Hirschberg, Schleiz und Gefell ausgelöst werden.

Mit Beginn der Bergearbeiten gegen 9:30 Uhr konnten die restlichen Schleizer Kameraden den Einsatzort verlassen. Gegen 12:00 Uhr waren alle Fahrzeuge der Schleizer Feuerwehr gereinigt und frisch bestückt am Standort.
 - Der Sonntag konnte beginnen, für die meisten erst einmal mit einer großen Portion Schlaf. 

Die Schleizer Wehrführung bedankt sich bei den Einsatzkräften aller alarmierten Feuerwehren für die gute und problemlose Zusammenarbeit und wünscht den immer noch vor Ort arbeitenden Einsatzkräften schnelles und unfallfreies Gelingen.
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

OTZ- Bericht  22.09.2008 (U. Lange)


Strohlager steht in Flammen


Tanna: Mindestens 60 Kameraden im Einsatz - Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen

Tanna. Schon aus der Ferne sichtbar, markierte noch am gestrigen Vormittag dichter weißer Rauch das Areal in Tanna, auf dem in der Nacht zum Sonntag mindestens 60 Kameraden von mehreren Feuerwehren gegen einen Großbrand
kämpften.
Wie die Polizei Saalfeld informierte, stand am Sonnabend gegen 23.40 Uhr eine bis unters Dach mit Stroh gefüllte, etwa 70 Meter lange Lagerhalle an der Bahnhofstraße lichterloh in Flammen. Der Brandschaden wurde mit zirka 180 000 Euro angegeben, davon entfallen rund 30 000 Euro aufs Gebäude.
Wie OTZ weiter erfuhr, kann Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden. Die Kriminalpolizei hat vor Ort die Ermittlungen zur Ursache des Feuers aufgenommen.
Um 23.45 Uhr wurden wir alarmiert. Als wir hier eintrafen, hat die Halle schon fast in voller Ausdehnung gebrannt, berichtete Andreas Woydt, Wehrführer von Tanna und Einsatzleiter an der Brandstelle. Parallel zu Tanna hatte die Leitstelle auch für Gefell Feueralarm ausgelöst. Als nach einer Lageerkundung das ungefähre Ausmaß dieses Brandes feststand, wurden Hirschberg, Schleiz (mit Drehleiter) und Bad Lobenstein (mit Drehleiter) nachalarmiert. Das Problem war, dass wir vor Ort nur Hydranten hatten, über die Löschwasser bezogen werden konnte. Wir mussten dann das Wasser über lange Wegstrecke aus den Leitenteichen hier heranholen. Zirka 500 Meter Schlauchstrecke, das ist schon eine ganz schöne Länge. . ., so der Einsatzleiter. Mehrere solcher Schlauchstrecken wurden in dieser Nacht gezogen, weil viele Fahrzeuge mit Wasser versorgt werden mussten.
Von den beiden Drehleitern aus  durch die bereits zerstörten Fenster im oberen Bereich der Halle  wurde die Brandbekämpfung schwerpunktmäßig nur im Außenangriff aufgenommen. Wir konnten zu diesem Zeitpunkt keine Leute mehr in die Halle schicken  einfach zu gefährlich, erinnerte sich der Wehrführer.
Als Glück bezeichnete er es, dass in der Nacht zum Sonntag kein Wind aufkam also der Qualm relativ senkrecht in die Höhe abziehen konnte. Auch blieb die Hitze der Schule in unmittelbarer Nachbarschaft fern.
Eine ungefähre Vorstellung vom Ausmaß dieses Brandes liefert vielleicht folgender Fakt: Um das Feuer in den Griff zu bekommen, wurde die komplette durch das Landratsamt in Schleiz vorgehaltene Kreisreserve an Löschschaum in
Tanna eingesetzt.
Im Zusammenwirken mit der Nikolaus Schmidt AG Rothenacker wurde dann bei Tageslicht die Bergung des z.T. noch immer brennenden Strohs organisiert. Selbiges brachte man auf ein Feld vor die Stadt, wo es kontrolliert
abbrennen soll. Rund um die Uhr wurde mit Hochdruck gearbeitet. Bei der großen Strohmenge kann man aber davon ausgehen, dass die Bergung des Strohs noch einige Zeit andauern wird.