Bericht der OTZ vom 09.03.2015:

Feuerwehr in Schleiz braucht Verstärkung

09.03.2015 - 07:39 Uhr

Die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Schleiz und ihrer Ortsteile hatten 2014 mit 170 elf Einsätze weniger als im Vorjahr. In der Regelarbeitszeit der Einsatzkräfte muss hauptsächlich die Stützpunktfeuerwehr Schleiz ausrücken.

Schleiz. Die Stützpunktfeuerwehr der Stadt Schleiz sichert jährlich bis zu 95 Prozent der Gesamteinsätze ab. „Die personelle Einsatzbereitschaft der Schleizer Feuerwehren hat sich trotz intensiver Bemühungen durch die Wehren selbst – mit einer Ausnahme – auch 2014 nicht wesentlich verbessert“, bilanzierte Stadtbrandmeister Ronny Schuberth zur Jahreshauptversammlung am Freitagabend im Schleizer Feuerwehrgerätehaus.

Die derzeit 137 aktiven Einsatzkräfte, acht mehr als im Vorjahr, verteilen sich auf die Wehren Schleiz (36), Möschlitz (29), Langenbuch, Oberböhmsdorf (je 18), Lössau (16), Gräfenwarth (11) und Grochwitz (9). Statistisch betrachtet schützen 1,63 Prozent der Einwohner der Stadt Schleiz alle Einwohner der Kreisstadt und die der umliegenden Gemeinden, die im Stadtgebiet und Umland arbeitenden Menschen und Reisenden auf Straßen und der Bundesautobahn, verdeutlichte Schuberth. Die Verfügbarkeit von Einsatzkräften vor allem während der Arbeitszeiten und die Einsatzfähigkeit kleinerer Feuerwehren im Umland schwindet und erhöht somit automatisch den Mehraufwand für die Stützpunktfeuerwehr. Schuberth zeigte sich erfreut, dass es binnen zwei Jahren gelang, aus einer führerlosen, aber willigen Feuerwehr Oettersdorf einen echten und wieder eigenständigen Partner der Schleizer Feuerwehren zu machen.

Der Schleizer Wehrführer Axel Wöhrle lobte die Nachwuchsarbeit. Mit 17 Einsatzkräften stammen derzeit 41,4 Prozent aller Aktiven der Schleizer Stützpunktfeuerwehr aus den Reihen der Jugendfeuerwehren. Christian Ludwig aus Oberböhmsdorf bezeichnete sich als sehr glücklichen Wehrführer, denn durch fünf neue Mitstreiter – gewonnen und ausgebildet aus den Reihen des örtlichen Jugendclubs – sei es der Ortsteilwehr gelungen, ihr Durchschnittsalter gleich um fünf Jahre zu senken.

„Wir warten dagegen auf eine Unterschrift der Stadtverwaltung, damit zwei Kameraden, die das 60. Lebensjahr überschritten haben, weiter ihren Dienst verrichten können“, sagte der langjährige Wehrführer der Ortsteilwehr Möschlitz, Gert Reißig. Er und sein Stellvertreter Karl-Heinz Weber übergaben ihre Leitungstätigkeit nach über 20 Jahren nun an jüngere Mitglieder.

Dagegen habe Gräfenwarth große Probleme, die Ortsteilwehr am Leben zu erhalten: „Bei einer Alarmierung am 26. Februar 2015 war nur ein Kamerad vor Ort“, sagte Vizewehrleiter Steffen Köhler.

Die Feuerwehr Langenbuch plagt ein Löschwasserproblem: „Die Entnahmestelle an der Wisenta reicht in den Sommermonaten nicht aus. „Der Löschteich ist nicht nur bedingt nutzbar, sondern wird zunehmend eine Belastung für die Anwohner“, sagte Wehrführer Norbert Schmeißer, der eine Entschlemmung und bauliche Maßnahmen forderte.

Der Schleizer Bürgermeister Juergen K. Klimpke (SPD) dankte allen Feuerwehrleuten für ihren Dienst an der Allgemeinheit, vor allem den Selbstständigen unter den Einsatzkräften, aber auch den Familienangehörigen. Ausdrücklich dankte er dem Schleizer Stadtbrandmeister Ronny Schuberth: „Ohne Dich wäre unsere Feuerwehr nicht das, was sie heute ist.“ Klimpke versprach, auf eine Antwort beim neuen Innenminister bezüglich der Ausrüstung zu drängen, damit die Einsätze der Feuerwehr Schleiz auf der Autobahn weniger gefährlich als derzeit gestaltet werden können. Geprüft werden soll auch der Bau von Zisternen, um vielerorts die Löschwassersituation zu verbessern. Klimpke wurde Mitglied des Feuerwehrvereins, um die Mitstreiter um die rührige Vorsitzende Anja Kuschick-Büttner zu unterstützen.

Vize-Landrat Jürgen Hauck (CDU) sprach den Dank des Landkreises aus und wies auf die Übergabe des neuen Tanklöschfahrzeuges am kommenden Samstag hin. Als Einwohner von Burgk entschuldigte er sich bei den Feuerwehrleuten dafür, dass die Brandmeldeanlage des Schlosses sie so oft fehlalarmiert.

Stadtbrandmeister Schuberth gab einen Überblick über die zahlreichen Übungen, Ausbildungen und Absicherungen von Veranstaltungen vom Jedermannrennen bis zum Kanzlerinnenbesuch in Schleiz. „Wir hoffen, dass es auch dieses Jahr wieder Rennsportveranstaltungen auf dem Schleizer Dreieck gibt, die wir absichern können“, so Schuberth.

Mit der bronzenen Brandschutzmedaille am Bande für zehn Jahre aktiven Dienst geehrt wurden Patrick Opel, Lucas Quentin (beide Grochwitz), Tobias Wittich, Philipp Kaufmann und Mona Hildebrandt (alle Schleiz). Für 40 Jahre mit der goldenen Brandschutzmedaille am Bande ausgezeichnet wurden Frank Böttcher, Andreas Oertel (beide Möschlitz), Axel Rabe (Oberböhmsdorf), Andreas Hegner, Gerd Wurzinger (beide Langenbuch) und Matthias Wieduwilt (Schleiz). Für 50 Jahre aktiven Dienst mit dem goldenen Brandschutzehrenzeichen am Bande geehrt wurden Wolfgang Berthel und Klaus Hahn (beide Schleiz). Zum Feuerwehrmann befördert wurden Benjamin Oertel (Möschlitz), Max Köhler, Maik Friedrich, Axel Krauß (alle Oberböhmsdorf) und Ralf Hegner (Langenbuch). Weiterhin befördert wurden zum Oberfeuerwehrmann Christian Oehler, zum Hauptfeuerwehrmann Johannes Oehler (beide Möschlitz) und zum Hauptbrandmeister Ronny Schuberth (Schleiz).

Peter Cissek / 09.03.15 / OTZ