Das hätte vor zwei Jahren niemand zu glauben gewagt:
Die Freiwillige Feuerwehr
Oettersdorf ist wieder eigenständig mit eigener Führung |
Zum Jahreswechsel 2012/2013 sah es in der Gemeinde Oettersdorf in Sachen
Brandschutz schon mehr als düster aus. Eine Feuerwehr zerbrach förmlich
mit dem demonstrativen Rücktritt ihrer eigenen Führung. Der Schaden an
der Gemeinde war enorm. Völlig überraschend standen der Gemeinderat und
der Bürgermeister vor einem fast unlösbaren Problem. Ausgerechnet eine
der größten Gemeinden der VG Seenplatte war in Sachen Brandschutz
handlungsunfähig, inszeniert von einigen Machern im Hintergrund.
Der Vollständigkeit und dem Verständnis wegen, hatte der
Stadtbrandmeister Ronny Schuberth aus Schleiz, seinen
Rechenschaftsbericht für 2014 mit einem kurzen Abriss dieser Geschichte
um die Führungsprobleme der letzten Jahre den Zuhörern im Kultursaal
Oettersdorf am 28.11.2014 mitgegeben.
Die Voraussetzungen für eine Übernahme der Führungsaufgaben durch die
Schleizer Wehrführung für den Gemeindebereich Oettersdorf, waren damals
eher als „besonders schwierig“ anzusehen. Rund 18 Jahre lang wurde zuvor
jede Zusammenarbeit zwischen den beiden Nachbargemeinden gezielt durch
einzelne Personen der Verwaltung der VG Seenplatte unterbunden. Die
Schleizer Wehrführung tat sich anfangs schwer mit dem Gedanken, die
Führung der Einsatzgruppe Oettersdorf zu übernehmen. Doch dank der
Initiative des Oettersdorfer Bürgermeisters, Henry Carl, der guten
Unterstützung des Landratsamtes, voran dem Kreisbrandinspektor Uwe
Tiersch und dem festen Willen einiger noch aktiver Kameraden aus
Oettersdorf, konnte ein einmaliges Projekt zur Rettung der Oettersdorfer
Feuerwehr ins Leben gerufen werden, was nun mit der Neuwahl einer
eigenen Wehrführung sein gutes Ende fand.
Der Stadtbrandmeister Ronny Schuberth dankte daher vor allem den
Kameraden, die trotz schwierigem Anfang dabei geblieben sind, den
Gemeinderäten und dem Bürgermeister Henry Carl, dem Landratsamt, dem
Schleizer Bürgermeister und nicht zuletzt allen Schleizer Kameraden, die
dieses Projekt mit ganzem Herzen unterstützten.
So gelang ein wahres Wunder, dass die einst fast feindseelisch
nebeneinander arbeitenden Einsatzgruppen, nun mit Gemeinsamkeit und
Kameradschaft eine denkwürdige Zusammenarbeit prägen, als ob dies schon
immer so war.
21 Ausbildungen fanden schon in diesem Jahr statt. Davon waren 11 in
Schleiz. Zusätzlich absolvierten einige Kameraden aus Oettersdorf
zusammen mit Möschlitzer und Schleizer Einsatzkräften einen
Wochenendlehrgang zum Thema Atemschutznotfalltraining.
Übungen in der Schule Oettersdorf, im Krankenhaus Schleiz und auf
Schloss Burgk sowie gemeinsame Einsätze, gehören weiter zur Bilanz des
bisherigen Einsatzjahres dieser Oettersdorfer Einsatzgruppe. Der
Stadtbrandmeister lobte die Qualität und den Umfang der Ausbildungen der
letzten beiden Jahre, die sich durchaus mit denen einer
Stützpunktfeuerwehr messen können.
Ein besonderer Dank galt auch der Jugendarbeit des Kameraden Stephan
Schaller, der seit Beginn des Jahres 2014 die örtliche Jugendfeuerwehr
wieder in Oettersdorf betreut. Im Jahr 2013 wurde gemeinsam in der
Feuerwehr Schleiz, federführend durch den Jugendwart Jürgen Hildebrandt,
die Jugendarbeit beider Feuerwehren organisiert. Auch hierfür gilt
nochmals ein besonderer Dank.
Zum Wehrführer wurde Hauptfeuerwehrmann Paul Hirsch, zu dessen Vertreter
Löschmeister Lutz Schaller und zum Jugendwart Löschmeister Stephan
Schaller einstimmig gewählt. Zuvor wurde die Qualifikation der Kameraden
geprüft.
Der Bürgermeister der Gemeinde Oettersdorf, Henry Carl, schloss sich den
lobenden Worten des Standbrandmeisters an und dankte nochmals in aller
Form und im Auftrag der gesamten Gemeinde allen Beteiligten, für dieses
erfolgreiche und außergewöhnliche Projekt zur Rettung der Feuerwehr in
Oettersdorf. Er gratulierte den gewählten Kameraden mit dem Wunsch, zur
Weiterführung der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Kameraden in
Schleiz und wünschte sich im Sinne der gesamten Gemeinde, dass die
Feuerwehr zukünftig politisch neutral ihrer eigentlichen Aufgabe zum
Schutz aller Bürger und Gäste der Gemeinde nachkommt.
Als Zeichen der weiterführenden Zusammenarbeit überreichte der Schleizer
Stadtbrandmeister der neuen Wehrführung einen Druckschlauch mit den
Aufschriften beider Gemeinden, damit alle zusammen ihr Löschwasser
gemeinsam durch eine Leitung fließen lassen mögen. Symbolisch soll damit
zum Ausdruck kommen, dass man in den personell schwierigen Zeiten nur
gemeinsam arbeiten kann, um effektiv den in Not geratenen Menschen und
Tieren zu helfen und Sachwerte schützen zu können. Für die Oettersdorfer
Einsatzkräfte heißt das nunmehr nach fast 20 Jahren, auch wieder im
Schleizer Stadtgebiet im Rahmen der gegenseitigen Hilfe zum Einsatz zu
kommen. Das ist auch ein positiver Effekt für die Stadt Schleiz, aus
diesem einmaligen Projekt.
Vor der Übergabe der Führung an die Oettersdorfer Feuerwehr, muss nun
per Beschluss durch den Gemeinderat aus Oettersdorf, die seit zwei Jahren
geltende Zweckvereinbarung mit der Stadt Schleiz gekündigt werden. Alle
Voraussetzungen für eine eigenständige Feuerwehrarbeit sind nun mit der
Neuwahl der Oettersdorfer Wehrführung gegeben.
Zum 01.01.2015 wird die neu gewählte Wehrführung aus Oettersdorf die
gesamten Aufgaben zur Sicherung des Brandschutzes und der Allgemeinen
Hilfe übernommen haben, mit der zugesagten Unterstützung und
weiterführenden Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften aus Schleiz.
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