Bericht der OTZ am 01.03.2010
Tausende Stunden im Einsatz
Feuerwehren der Stadt Schleiz und ihrer Ortsteile ziehen Bilanz der Arbeit
Von OTZ-Redakteur Uli Drescher Schleiz. Einmal im Jahr ziehen auch die
Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Schleiz Bilanz ihrer Arbeit. Am
vergangenen Freitagabend trafen sie sich im Schleizer Feuerwehrgerätehaus
zur turnusmäßigen Jahreshauptversammlung. Zu Buche stehen für 2009 viele
tausend Stunden ehrenamtlicher Arbeit beim Einsatz oder im Feuerwehrverein.
Der schönste Lohn für die derzeit 128 aktiven Männer und Frauen der
Freiwilligen Feuerwehr ist der Dank, den sie von Menschen erhalten, denen
geholfen werden konnte. Das ist höchst selten der Fall, stellte
Stadtbrandmeister Ronny Schuberth fest. Deshalb stand das Dankschreiben von
Familie Oertel aus der Schmiedestraße am Anfang der Zusammenkunft. Am 24.
Oktober 2009 wurden die Kameraden der Feuerwehr dorthin gerufen um einen
Brand zu löschen. "Durch eure routinierte und bedachte Vorgehensweise wurde
der Brand schnell und ohne größere Umgebungsschäden gelöscht", schreibt die
Familie unter anderem.
De Schleizer Wehren hatten 2009 insgesamt 140 Einsätze von 531
Feuerwehreinsätzen im gesamten Kreisgebiet zu absolvieren, resümierte Ronny
Schuberth. Er richtete ein großes Dankeschön an die Familien, aber vor allem
auch an die Arbeitgeber der Frauen und Männer, die für die Einsätze ihrer
Feuerwehrmitglieder während der Arbeitszeit Verständnis aufbringen.
Der Dank an die Stadt Schleiz fiel etwas differenzierter aus. Offenbar hatte
es 2009 Probleme gegeben, die der Stadtbrandmeister nicht näher benennen
wollte, denn der Dank ging nur "an Teile der Stadtverwaltung". Immerhin
stellte er fest, dass die Probleme zum Jahresende "einvernehmlich gelöst
werden konnten". Der Nachsatz, dass es noch viele Möglichkeiten gibt, "die
Zusammenarbeit vor allem mit dem uns vorgesetzten Ordnungsamt zu
verbessern", machte dann auch die Zielrichtung klar. Die Feuerwehren
erwarten, so Schuberth, dass alle Mitarbeiter der Stadtverwaltung hinter der
Ehrenamtstätigkeit stehen und diese mit aller Kraft unterstützen.
Diesbezüglich sei man speziell im vierten Quartal 2009 "bitter enttäuscht"
worden.
Hauptproblem der Schleizer Feuerwehren ist ein bundesweites: Zu wenige
Einsatzkräfte stehen während der Arbeitszeit zur Verfügung. Dafür sollen
jetzt gemeinsam mit der Stadtverwaltung Lösungen entwickelt werden.
Axel Wöhrle, Wehrleiter der Rennstadt- und Stützpunktfeuerwehr der Stadt
Schleiz eröffnete den Reigen der Berichte aus den einzelnen Wehren der
Stadt. 4600 Stunden und 36 Minuten ist seine Einsatzbilanz für 2009. Dazu
kommen 3768 Stunden und 36 Minuten Ausbildungen, Geräte- und
Maschinistendienste. Insgesamt also rund 8400 Stunden für den ehrenamtlichen
Schutz der Bürger. Die Zahl der Einsätze ist in den vergangenen Jahren
rückläufig.
Neun Jungen und zwei Mädchen sind in der Jugendfeuerwehr aktiv tätig. 34
Gruppenabende wurden organisiert und 188 Stunden dafür aufgewendet.
Kommentiert
Sorgen der Feuerwehr
Von Uli Drescher Der enorme Zeit-, Personal- und Technikaufwand der
Schleizer Feuerwehren ist weder mit Dankschreiben noch mit einer kleinen
Feuerwehrrente abgegolten, die noch dazu mit einem enormen
Verwaltungsaufwand verbunden ist. Beides ist trotzdem willkommen. Klar wurde
zur Jahreshauptversammlung in Schleiz: Die Kameradinnen und Kameraden der
Freiwilligen Feuerwehren machen ihren Dienst gern und mit großem Engagement.
Sie erwarten deshalb Rückhalt bei den Bürgern und bei der Verwaltung. Denn
wenn es brennt schauen alle auf die Uhr, wann das erste Fahrzeug am Ort des
Geschehens eintrifft. Insofern sollte es keine Misstöne in der
Zusammenarbeit mit dem Rathaus geben. Es genügt nämlich schon das
Hauptproblem, um Sorgenfalten auf die Stirn zu treiben: aktive Mitglieder
finden, die auch tagsüber zum Einsatz kommen können. Warum einige Ortswehren
in diesem Zusammenhang von der Rettungsleitstelle einfach "abgewählt"
werden, wenn der Alarm ausgelöst wird, ist überhaupt nicht nachzuvollziehen
und außerdem demotivierend.
Ortsteilwehren werden oft nicht alarmiert
Oft keine nennenswerten Einsätze in Bilanz Schleiz (OTZ/-dre-). Wenn die
Feuerwehr nicht ausrücken muss ist das eigentlich nicht schlecht. Wenn
allerdings die Kameraden der Ortsteilfeuerwehren mit Erstaunen feststellen,
dass die Schleizer Stützpunktfeuerwehr im eigenen Ortsteil zu einem Einsatz
anrückt, aber die eigene Truppe nicht mobilisiert wurde, dann bleiben
Fragen. Das war aus den Berichten der Ortsteilwehren zur
Jahreshauptversammlung am Freitagabend in der Wisentahalle zu entnehmen.
Elf aktive Mitglieder hat die Freiwillige Feuerwehr im Ortsteil Gräfenwarth,
aber keinen ernsthaften Einsatz 2009. Eine Ölspur durch den Ort beseitigte
die Feuerwehr Schleiz, berichtete der stellvertretende Wehrleiter Stefan
Köhler. Die Feuerwehr kam ansonsten bei Veranstaltungen zum Einsatz. Kritik
kam aus Gräfenwarth am lange bekannten schlechten baulichen Zustand des
Gerätehauses. Auch bekam man keine Mittel aus Schleiz, um eine verbesserte
Zufahrt von der Stauseestraße zu schaffen.
Sven Schröder, Wehrleiter in Lössau, konnte ebenfalls keine Einsätze
abrechnen, allerdings hält man die 17-Mann-Truppe durch Übungen und
Ausbildung am Laufen. Auch in Lössau hofft man auf eine neues
Feuerwehrgerätehaus. René Schuster, stellvertretender Wehrleiter in
Langenbuch, bilanzierte für das vergangene Jahr zwei Übungen der 15
Kameraden. Für den einzigen möglichen Einsatz - eine Ölspur - holte die
Rettungsleitstelle die Schleizer Feuerwehr in den Ortsteil.
Auch die Wehr Oberböhmsdorf hatte keine nennenswerten Einsätze, schätzte
Wehrleiter Christian Ludwig ein. Zum Löschen eines schwelenden Heuhaufens
wurde die Schleizer Wehr in den Ortsteil geholt. Für die 18 Kameraden gab es
2009 aber wenisgetens Einsatzmelder, für den Tragkraftspritzenanhänger einen
neuen Reifensatz und neue Spinde für das Gerätehaus.
Wehrleiter Gerd Reißig konnte für die 26 aktiven Möschlitzer Kameraden
immerhin zwölf Einsätze bilanzieren, elf davon gemeinsam mit der Schleizer
Stützpunktfeuerwehr. 1300 Stunden wurden im Ehrenamt geleistet und 19
Übungen durchgeführt. Ebenso wie die Wehren der anderen Ortsteile rückten
die Möschlitzer auch zur Absicherung für Feste und Feiern im Ort aus.
Für die acht Grochwitzer Mitglieder der Feuerwehr resümierte Wehrleiter
Thomas Quentin Einsatzübungen und Verbesserungen in der Ausstattung.
Der Ortsteil Dröswein der Stadt Schleiz hat keine aktive Feuerwehr mehr.
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