....unser Bericht
zum Einsatz!
 
 
Gefahrguteinsatz mit außergewöhnlichen Umständen auf der Autobahn bei Schleiz
 
Wenn Sie sich jetzt zum lesen unseres Berichtes einen Tee einschenken und finden dann beim Spülen der Tasse Kaffeerückstände an der Tasse, dann gibt es nicht viele Möglichkeiten, wie so etwas passieren kann.

So erging es sinnbildlich den Einsatzkräften des Gefahrstoffzuges des Saale-Orla-Kreises in der Nacht vom 16.12.2021 zum 17.12.2021 bei einem Einsatz auf dem Parkplatz "Himmelsteiche" auf der Bundesautobahn 9 bei Schleiz.

Ein mit 26.000 Liter Natriumlauge (50% Natriumhydroxidlösung) beladener Tanklastzug stand zum Übernachten an der Bundesautobahn 9 auf dem Parkplatz "Himmelsteiche" an der Richtungsfahrbahn Nürnberg.
Warum auch immer hatte ein aufmerksamer Pkw-Fahrer beobachtet, dass am Lastzug tropfenderweise vermutlich Gefahrstoff aus dem Fahrzeug austrat. Nach Eingang des Notrufes bei der Rettungsleitstelle Gera wurden um 23:48 Uhr Teile des Gefahrgutzuges des Saale-Orla-Kreises alarmiert. In guter Zusammenarbeit bekam der Einsatzleiter schon während der Anfahrt erste Datenblätter zum gemeldeten Gefahrstoff zur Verfügung gestellt.

Die Beamten der Autobahnpolizei hatten beim Eintreffen des Einsatzleiters die Zufahrt zum Parkplatz bereits vorbildlich abgeriegelt. Unter leichtem CSA und außenluftunabhängigen Atemschutz ging ein Erkundungsteam der Schleizer Feuerwehr an die inzwischen rundum abgesperrte Einsatzstelle vor.

Das Ergebnis ließ der ersten Untersuchung der vom Fahrzeug aufgefangenen Tropfen ließ dann erste Zweifel bei der Einsatzführung bezüglich des Gefahrstoffaustritts aufkommen. Eigentlich hatten die Einsatzkräfte erwartet, entweder keinen Gefahrstoff oder dem des zu transportierten Inhaltes des Fahrzeuges feststellen zu können. Doch das eingesetzte Indikatorpapier färbte sich rot (Säure) und nicht wie erwartet blau (Base).


Hinweis:  Natriumhydroxid löst sich unter starker Wärmeentwicklung in Wasser. Die wässrige Lösung, die als
 Natronlauge bezeichnet wird, zeigt wegen der hohen Konzentration an Hydroxidionen alkalische Reaktion und färbt Indikatorpapier intensiv blau.


Klar war nun, der abtropfende Stoff konnte nicht vom Inhalt des Gefahrstofftransports sein. Daher konnte davon ausgegangen werden, dass auch der Weitertransport nach Pilsen (Tschechien) gefahrlos realisiert werden konnte.



Die Einsatzkräfte begannen zunächst mit dem Binden der bereits ausgetretenen Flüssigkeit auf der Fahrbahn. In der Zwischenzeit nahm der Einsatzleiter Kontakt zum Transportunternehmen zur Aufklärung der Vorfälle auf. Letztlich entschied der Einsatzleiter, dass das Fahrzeug nach intensiver Reinigung zum Zielort weiterfahren konnte.

Wir danken allen Einsatzkräften vom DRK- Rettungsdienst, den Beamten der Autobahnpolizei, den Mitarbeitern der Rettungsleistelle in Gera und allen Einsatzkräften der beteiligten Feuerwehren Triptis, Neustadt/Orla, Wurzbach und Hirschberg für die gute Zusammenarbeit.

Unmittelbar nach Beendigung des Einsatzes kam es zur nächsten Einsatzaufgabe der Schleizer Einsatzkräfte. Rund fünf Kilometer weiter war direkt an der Anschlussstelle Schleiz ein Klein-Lkw mit einer starken Rauchentwicklung beobachtet worden. Die Kameraden der Schleizer Feuerwehr untersuchten den liegengebliebenen Transporter und schleppten ihn wegen seinem ungünstigen Pannenort zur nahegelegenen HEM-Tankstelle. Nach ersten Erkenntnissen war der Turbolader des 17 Jahre alten Fahrzeuges in Rauch aufgegangen. 

Um 4:10 Uhr waren dann alle Einsatzfahrzeuge der Schleizer Feuerwehr wieder gereinigt und einsatzbereit an ihrem Standort.
.