....unser Bericht
zum Einsatz!
 
starke Rauchentwicklung im Schleizer Krankenhaus
Eine Einsatzübung in einem Krankenhaus ist immer wieder eine Herausforderung für den Betreiber, den Verantwortlichen der Feuerwehr aber auch für die Übungsbeobachter, schließlich bleibt das oberste Ziel, dass niemand durch den Übungsprozess geschädigt wird. Daher ist es auch höchst lobenswert, wenn eine Krankenhausführung und deren Verantwortlichen für Brandschutz regelmäßig zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern eine solche Übung durchführt.

Ein ausführliches Übungskonzept und zwei Beratungen zur Abstimmung waren der Übung vom 09.04.2019 vorausgegangen. Dennoch sollte die Übung absolut geheim bleiben, schließlich dienen solche aufwendigen Szenarien der Aufdeckung möglicher Fehler im Ablauf, in den die Mitarbeiter in regelmäßigen Schulungen unterwiesen werden.

Um 18:30 Uhr war plötzlich Rauch aus einem offenen Elektroverteilerraum in einem zentralen Punkt im Krankenhaus in den Flur genau zwischen zwei Stationen und dem Funktionsgebäude gezogen. Schnell verdichtete sich der Rauch und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Brandmeldeanlage auslöste und die bei Rauch selbstschließenden Türen ihrer Funktion nachkamen. Mit Auslösung der BMA gingen auch die beiden Fahrstühle ihrer Brandfallsteuerung nach. Die Hausinterne Rettungs- und Informationskette lief an. Zentraler Punkt war schließlich der "Zentrale Empfang" des Krankenhauses am Haupteingang, wo sich trotz Behandlung umgehend die diensthabende Chefärztin einfand und die Koordination der hausinternen Maßnahmen übernahm.

Trotz eines technischen Problems konnte die Feuerwehr dank des Anrufes durch die Mitarbeiterin des Zentralen Empfangs alarmiert werden und die externe Rettungskette lief an. Geradezu vorbildlich reagierten währenddessen die meisten Mitarbeiter des Schleizer Krankenhauses auch unter dem Eindruck des neuen Geschäftsführer Herrn Georg Detter. Mehrere Patienten wurden durch hauseigenes Personal in angrenzende Brandabschnitte des Gebäudes in Sicherheit gebracht, die zuvor vor allem auf Fluren unterwegs waren.

Während vor dem Haupteingang die Schleizer Drehleiter und das Tanklöschfahrzeug zur Absicherung einer möglichen Rettung in Stellung ging, war die Gruppe des HLF 20 auf der Südseite beschäftigt, um von dort sowohl die Lageerkundung, eine mögliche Menschenrettung und auch Brandbekämpfung zu ermöglichen. Zu diesem Zweck standen in der Anfangsphase sechs Atemschutzgeräteträger zur Verfügung.

Wegen der zunächst unklaren Lage waren die Feuerwehren Möschlitz und Oettersdorf mit dem Aufbau einer Wasserversorgung vom ca. 400 Meter entfernten Fluss Wisenta her eingesetzt und dafür nachalarmiert worden. Dabei mussten zwei Schlauchbrücken zur Querung der Straße aufgebaut werden, die zusätzlich von Beamten der Polizei abgesichert wurden.

Der Rettungsdienst sowohl diensthabende Notarzt wurden ebenfalls zum Krankenhaus beordert. Deren Zuständigkeit wäre dann von Nöten, wenn im Krankenhaus das Personal weitere Hilfe bei möglichen Verletzungen durch das Ereignis selbst oder auch Verlegungen benötigen würde, oder andere Notfälle von außerhalb wegen des Ereignisses nicht mehr vom Krankenhaus versorgt werden könnte. Das Team stand trotz allem für Regelrettungseinsätze im Zuständigkeitsbereich weiter zur Verfügung.

Im Ernstfall würden weitere Einsatzkräfte sowohl aus Sicht der Feuerwehr auch vom Rettungsdienst nachalarmiert werden. Darauf wurde jedoch bewusst verzichtet, schließlich soll bei einer Übung auch jeder eine Aufgabe haben und nicht nur als Reserve die Übung beobachten. Auch die Maßnahmen im Krankenhaus würden dann weiter einer geplanten Abfolge realisiert werden.

In einer ersten internen Auswertung und auch in der Auswertung für die Einsatzkräfte der Feuerwehren bedankte sich zunächst der Geschäftsführer für die gute Leistung aller Beteiligten.

Kleinere Mängel wurden anschließend sofort besprochen und ausgewertet. Der Örtliche Einsatzleiter konnte feststellen, dass die Übung erfolgreich war und weder Patienten noch Angestellte des Krankenhauses bei diesem angenommenen Szenario geschädigt worden wären.

Auch der Sachschaden selbst wäre vermutlich beim vorgefundenen Ausmaß geblieben, wenn man davon absieht, dass ein Brand im Elektroverteilerraum auch zu Folgeschäden wegen Stromausfall auf den benachbarten Stationen und Funktionsräumen geführt hätte.

Wir bedanken uns bei allen Einsatzkräften von DRK, Polizei und Feuerwehr, dem Notarzt, den insgesamt sieben Übungsbeobachtern, den Mitarbeitern des Schleizer Krankenhauses und den Mitarbeitern der Rettungsleitstelle in Saalfeld für die gute Zusammenarbeit.
Den Patienten im Schleizer Krankenhaus wünschen wir alles Gute und schnellste Genesung in einem Klinikum, wo auch in Fragen Brandschutz alles zu ihrem Wohle getan wird.


   
 
 
 

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Bericht der OTZ vom 11.04.2019
 
Großübung am Schleizer Krankenhaus

Schleiz. Bei einer gemeinsamen Übung von Einsatzkräften der Feuerwehren aus Schleiz , Oettersdorf und Möschlitz sowie den Mitarbeitern des Schleizer Krankenhauses wurde am Dienstagabend das richtige Verhalten bei einem Brandfall im Gebäudekomplex trainiert.

Für das Krankenhauspersonal war dies ein regelrechter Spagat. Schließlich mussten sowohl simuliert die Sicherheit der Patienten gewährleistet, als auch reale Notfälle behandelt werden. Es herrschte auch gespannte Stille unter den Beobachtern vom Landratsamt und des Krankenhauses, als sich nach der Betätigung des Handmelders im Eingangsbereich die stählernen Brandschutztüren mit einem dumpfen Geräusch schlossen.

 

Sogleich klingelten die Telefone. Gemäß des Alarmplanes des Krankenhauses meldeten sich alle Abteilungen, um ihren aktuellen Status durchzugeben. Parallel koordinierte die leitende Ärztin das Vorgehen aller Angestellten und registrierte die Anzahl aller im Haus befindlicher Patienten für eine etwaige Evakuierung. Unterschieden wurde dabei, ob die Betroffenen aus eigener Kraft laufen könnten oder nur mittels Krankenbett aus einer Gefahrenzone gebracht werden müssten. Außerdem wurden dabei die Aufnahmekapazitäten von anderen, nicht zu evakuierenden Stationen geprüft sowie die Aufnahme Evakuierter in umliegende Krankenhäuser.

Die durch die Rettungsleitstelle gegen 18.45 Uhr alarmierten Feuerwehren eilten zum Schleizer Krankenhaus. Ein erster Löschangrifftrupp kam durch den Haupteingang und ging über das Treppenhaus zwischen Alt- und Neubau in den ersten Stock. Dort lag das durch eine Nebelmaschine simulierte Brandzen­trum in einem Technikraum. Unter Atemschutz kontrollierte das Duo den vernebelten Flurbereich Raum für Raum. Eine deutliche Herausforderung bei einer Sichtweite unter zwei Metern.

Hinzu kam, dass beim analogen Funk durch die massive Bausubstanz des Krankenhauses aus Stahlbeton ab und zu Verbindungsstörungen auftraten. Solche Ärgernisse werde es nach der Einführung des Digitalfunks nicht mehr geben, kommentierte Stadtbrandmeister Ronny Schuberth bei einer ­ersten kurzen Auswertung der Übung.

Parallel zum Einsatz des ersten Angriffstrupps platzierte sich das Hilfeleistungsfahrzeug (HLF) 20 unmittelbar neben dem simulierten Brandbereich, um weitere Trupps ins Gebäude zu schicken. Die Löschwasserversorgung wurde dabei über das dortige Hydrantensystem hergestellt. Eine zweite, stabile Löschwasserversorgung wurde von der Wisenta aus durch die Feuerwehren aus Möschlitz und Oettersdorf realisiert. Dabei kam eine technische Panne bei der Möschlitzer Pumpe zutage – sie wollte nicht anspringen. Vor dem Haupteingang des Schleizer Krankenhauses wurde die Drehleiter in Stellung gebracht – vor allem, um eine Rettung aus oberen Stockwerken gewährleisten zu können.

Georg Detter , Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus Greiz GmbH , zu dem das Schleizer Krankenhaus gehört, dankte den Einsatzkräften und seinen Angestellten für ihre gezeigte Leistung. „Es ist gut und höchst notwendig, dass wir eine solche Übung durchführen. Entscheidend ist die Zeit von der Alarmierung bis zum Eintreffen der Feuerwehr. In dieser Zeit muss der Alarmplan funktionieren und das hat exzellent geklappt“, resümierte er.

Die Pläne des Krankenhauses für Brand und kreisweite Katastrophenfälle würden zwei Mal im Jahr geprüft und bei Bedarf überarbeitet. Eine Brandübung im Krankenhaus sollte es jedes Jahr geben. Den Einsatzkräften versprach Detter eine Spende in Höhe von 500 Euro. Stadtbrandmeister Schuberth dankte dafür und stellte fest, dass die Übung trotz kleinerer Probleme deutlich besser verlaufen war, als jene vor fünf Jahren. Ein gutes Stück Sicherheit stellten die Brandschutztüren da, die 90 Minuten lang dem Brand in einem Abschnitt standhalten würden. Eine detaillierte Auswertung der Übung werde in den kommenden Tagen erfolgen.