24.05.2016  Einsatz Feuerwehren Schleiz und Saalburg um 10:36 Uhr

Wenn man in die Apotheke muss, dann ist das meist kein guter Anlass. Doch irgendwie war es für einen Golffahrer insgesamt kein guter Tag. Um es vornweg zu nehmen, bei allem was passierte, war jede Menge Glück dabei... vor allem, weil niemand verletzt wurde.

Versuchen wir die Ereignisse einmal nachzuvollziehen. Der Fahrer stellte offenbar gegen 10:00 Uhr sein Fahrzeug in Saalburg neben der Apotheke im Bereich der Zufahrt zum Hotel Kranich ab. Während seines Einkaufs in der Apotheke passierte das Unglaubliche. Der Kombi rollte mit einem großen "knacken" los, talabwärts in Richtung Torbogen. Dort schlug er gegen die Hauswand des Hotel Kranich, riss ein Fallrohr ab und wurde im passenden Einschlagwinkel abgelenkt. Weiter rollte das immer schneller werdende Fahrzeug auf das Geländer der Kaimauer zu, riss es heraus und stürzte in den Bleilochstausee. Langsam sank das Fahrzeug. Geistesgegenwärtig sicherten der herbeigerufene Beamte der Wasserschutzpolizei zusammen mit dem Chef der Schifffahrt der MS Gera das Fahrzeug mittels eines Seiles, jenes sie jeweils an der Anhängekupplung des Golf Variant und des Vans des Schiffseigners verbunden haben. Ohne diese Tat hätte das Fahrzeug vierzig Meter bis zum Grund absinken können.

Zu selben Zeit absolvierte eine 7. Klasse der Schleizer Regelschule in der Schleizer Feuerwehr ihr Unterricht. "Physik zum Anfassen" war Thema des Tages. Vor allem die Verwendung von Seilwinde zum Ziehen, umlenken oder verdoppeln von Kräften stand auf dem Programm. Keiner ahnte, das genau dieses Szenario gleich wirkliches Einsatzthema werden wird.
Um 10:36 Uhr wurden die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Saalburg und Schleiz zum Unfallort gerufen. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte war nicht klar, ob sich noch eine Person im Fahrzeug befindet. Dementsprechend zügig waren sämtliche Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, vom Rettungsdienst, der Notarzt und die DRK- Wasserretter unterwegs.
Die Feuerwehren Saaldorf und Bad Lobenstein konnten unterdessen ihren Einsatz abbrechen, da irrtümlicher Weise der Einsatzort zunächst an der Stauseebrücke Saaldorf gemeldet worden war.

Das erste Schleizer Einsatzfahrzeug traf unmittelbar nach der Feuerwehr Saalburg ein. Schnell konnte Entwarnung gegeben werden. "Keine Person im Fahrzeug und auch keine sonstige Person zu Schaden gekommen....", das war die erste positive Bilanz des Einsatzes. Dabei war hier ein Riesenglück im Spiel. Der Weg durch den Torbogen wird sehr viel von Personen genutzt, weil er der Zugang zur Kasse und zum Fahrgastschiff selbst ist. Dort sind an schönen Tagen viele Familien und auch ältere Menschen unterwegs. Ob man bei der schnellen Geschwindigkeit des Pkw hätte noch weglaufen können- wir stellen uns es lieber gar nicht vor.

Als nächstes wurde ein Plan zur Bergung des Fahrzeuges gemacht. Da Öl austrat bekamen die Saalburger die Aufgabe der Eindämmung und Beseitigung das Öles. Ein Taucher der FFw Lobenstein bot seine Hilfe beim Anschlagen eines Schlupfes an, schließlich lag das Fahrzeug ca. 2-3 Meter unter Wasser.
Mittels Seilwinde des Rüstwagens und einer Umlenkung an einer Mauer wurde dann das Fahrzeug langsam aus dem Stausee gezogen. Dazu wurde zwischenzeitlich der "Ziehvorgang" unterbrochen, um das Wasser aus dem Fahrzeug laufen zu lassen.

Nach der Bergung musste das verschlossene Fahrzeug gewaltsam geöffnet werden. Der Beamte der Polizei untersuchte zunächst die Funktion der Handbremse. Anschließend barg ein hinzugerufener Abschleppwagen der Firma Purfürst das Fahrzeug.

Bis in die Nachmittagsstunden waren die Kameradinnen und Kameraden der Schleizer Feuerwehr mit der Reinigung der Fahrzeuge, eingesetzten Technik und der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft beschäftigt.

Wir danken allen beteiligten Einsatzkräften für die gute Zusammenarbeit.