09./10./11.01.2015 Drei Tage hintereinander
waren die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schleiz
im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen. Mit 97 km/h fegten die
Sturmböen an der Wetterstation in Schleiz vorbei, die höchsten
gemessenen Geschwindigkeiten ganz Thüringens. Dieser Wert lag allerdings
noch deutlich unter den 146 km/h des Winterorkans "Kyrill" vor fast
genau 8 Jahren. Daher waren die Feuerwehren Thüringens auch nicht so
viel im Einsatz, wie damals.
Doch speziell an einer Einsatzstelle war die
Arbeit der Einsatzkräfte noch gefährlicher, als bei den Einsätzen zum
Orkan "Kyrill". Die Bundes- und Europastraße B 282/ E49 wurde zum
Gefahrenpunkt für zahlreiche Autofahrer und die Einsatzkräfte von
Polizei und Feuerwehr. Hierbei waren die Sturmböen keinesfalls alleine
Schuld an der extremen Gefährdung. Ein verantwortungsloser und fataler
Fehler eines Waldbesitzes bzw. seine zuständigen Revierförsters, ist
ursächlich für die sich dramatisch zuspitzende Situation am Nachmittag
des Samstages zu suchen.
Selbst für einen Laien sichtbar, war mindestens
fahrlässig oder grob fahrlässig die Rodung eines Waldgebietes an der
Bundesstraße ausgeführt worden. Der gesamte Wald mit rund über
einhundert Meter Straßenlänge, wurde beseitigt und die einseitig
belasteten Mantelbäume stehen gelassen. Wie deutlich auf den Bildern
sichtbar, haben die Mantelbäume straßenseitlich wesentlich mehr Äste als
in Richtung Wald. Wenn dann seitens des ehemaligen Waldgebietes die
Sturmböen - wie nun geschehen- wirken, brechen die Bäume wie
Streichhölzer ab oder komplett um.
Die Kameraden der Schleizer Feuerwehr
wurden um 12:13 Uhr zur Einsatzstelle zwischen der sogenannten
"Waldkurve" und der Ortslage Mielesdorf alarmiert. Zunächst versuchten
die Kameraden die wichtige Verkehrsverbindung wieder frei zu bekommen,
denn Anfangs lag auch nur ein Baum auf der Straße. Mit permanent
kritischen Blicken beobachteten mehr Kameraden den noch stehenden
"Wald", als unten auf der Straße arbeiten. Schon traditionell beräumten
dabei die Kameraden die Stämme nach deren Entastung jeweils als ganzen
Stamm mittels
der Seilwinde des Rüstwagens von der Straße, um den Besitzer die Chance der
Vermarktung der Stämme zu geben.
Zwei weitere Bäume hingen schon drohend Richtung Straße und sollten
zur Sicherheit gefällt werden. Fast nach Abschluss der Arbeiten mussten
die Kameraden fluchtartig die Einsatzstelle verlassen, weil eine Böe
einem weiteren Baum zu Fallen brachte. Zunächst ging die Einsatzleitung
hierbei noch von einem Einzelfall aus. Als bei den dann fortgeführten Arbeiten
noch zwei weitere Bäume unmittelbar am Einsatzort auf die Straße
krachten, wurde der Gesamteinsatz wegen extremer Gefährdung abgebrochen.
Binnen weniger Minuten erhöhten sich die liegenden Bäume auf acht. Drei
davon waren bereits schon von der Straße geräumt.
Zuvor hatten die Einsatzkräfte alle im Wald
stehenden Fahrzeuge aus den gesamten Abschnitt der Bundesstraße
herausfahren lassen. Die Bundesstraße blieb bis Samstag Nachmittag
gesperrt, damit der zuständige Besitzer
bzw. Revierförster seinen Fehler korrigieren konnte. Zur Besichtigung
der Einsatzstelle am 11.01.2015 gegen 13:45 Uhr
waren alle gefährlichen Bäume entlag der Straße beseitigt, ein Indiz
dafür, dass offenbar die Einschätzung der Einsatzleitung richtig war.
Was bleibt ist die Erkenntniss, dass offenbar von Menschenhand
selbst die Gefahr für Leib und Leben hunderter Autofahrer und der
Einsatzkräfte hergestellt wurde. Die Erfahrung der letzten Jahre hat uns
gezeigt, dass die Stürme sehr regelmäßig auftreten. Eine solche
Situation hätte nie hergestellt werden dürfen, sondern diese rund
einhundert Bäume hätten gleich mit Rodung des Waldes beseitigt werden müssen. Auch die
Ausrede, dass im Dezember das Wetter nicht passend war, lassen wir für
die verantwortungslose Gefährdung hunderter Autofahrer und der
Einsatzkräfte nicht gelten. Wir hoffen, dass die zuständige Forstbehörde
jetzt aktiv gegen den Waldbesitzer und Revierförster wird.
Da es sich bei der Ursache des Geschehens nicht ausschließlich um
"höhere Gewalt" handelte, ist der Einsatz auch kostenpflichtig und wird
dem Verursacher in Rechnung gestellt.
Abschließend dankt die Einsatzleitung allen
Kameraden der Schleizer Feuerwehren und ist froh, alle wieder gesund mit
nach Hause gebracht zu haben. Neben dem Einsatz an der B 282, waren
Einsatzkräfte aus Schleiz und Lössau auf der B94 bei Lössau mit der
Beseitigung einer rund 800m langen Ölspur beschäftigt. Außerdem musste
ein herumfliegendes Blech in der Schleizer Pfortengasse aus einem
Schneefang eines Hauses mittels der Drehleiter heruntergeholt werden.
Die Sperrung von zwei Straßen und die Absicherung einer 20 KV- Leitung
bei Mönchgrün, sowie die Beseitigung eines Baumes in der Zufahrt zur
Schmidtenmühle (bei Wüstendittersdorf), gehen ebenfalls in die
Einsatzstatistik der Feuerwehr an diesem Samstag.