....unser Bericht
zum Einsatz!
 
Hochzeit mitten in einem Feuerwehreinsatz?
Starke Rauchentwicklung im 3. Obergeschoss auf Schloss Burgk beschäftigt viele Feuerwehren
Alle beteiligten Kameraden wünschen dem Brautpaar alles Gute und viele glückliche Ehejahre.
17.05.2014 10:02 Uhr    Ein Brautpaar aus Oberlemnitz bei Bad Lobenstein wird die Umstände rund um ihrer Hochzeit in ganz besonderer Erinnerung behalten. Die landschaftlich reizvolle Umgebung am Sophienhaus vom Schloss Burgk galt als Wahl des Ortes der Trauung - eine Besonderheit sozusagen (war sie auch, in vielerlei Hinsicht).
Doch auf dem Weg dorthin und zurück gab es eine völlig ungeplante Überraschung. Rund 70 Kameraden der Feuerwehren Burgk, Möschlitz, Remptendorf und Schleiz waren gerade dabei, das Schloss Burgk in einer Großübung zu retten. Rauch stieg unmittelbar vor der Trauung aus den Fenstern des 3. Obergeschosses. Sollte etwa die Hochzeit mit einer örtlichen Katastrophe beginnen?
Sechs "verletzte Besucher" und ein "verletzter Feuerwehrmann"- das spricht nicht gerade für ein großes Glück.
Unmittelbar nach der Trauung war die Übung auch schon vorbei und das Brautpaar ließ sich nicht nehmen, zur Erinnerung ein paar Fotos mit den Kameraden der Feuerwehr schießen zu lassen.

Für die Organisatoren aus Feuerwehr, dem Landkreis Saale- Orla und dem Schloss in Burgk war die Hochzeit nur eine ungeplante Nebensache. Viel mehr ging es darum, dass man im Jahr nach dem katastrophalen Brand im Schloss Ehrenstein in Ohrdruf, für alle hoffentlich nie eintretenden Fälle vorbereitet ist.
Ziemlich genau 5 Jahre war es her, als die letzte größere Übung auf Schloss Burgk stattfand. Damals, wie heute, waren es die Kameraden der Schleizer Feuerwehr, die federführend die Übung planten. Eigentlich ist die Stadt Schleiz örtlich gar nicht zuständig (Burgk gehört zur Gemeinde Remptendorf), aber als Stützpunktfeuerwehr sind sie maßgeblich beteiligt. Im Einvernehmen mit dem Landkreis, der zugleich Besitzer des Schlosses ist, wurde wochenlang geplant und vorbereitet.  Da konnte weder auf die Hochzeit noch auf andere Veranstaltungen Rücksicht genommen werden, schließlich kommen Unglücke auch eher ungeplant.
Für die Schleizer, Möschlitzer und Oettersdorfer Kameraden, war die Übung eher ein Abschluss eines bereits vorausgegangenen "Wochenendlehrganges", der bereits am Dienstag mit theoretischem Unterricht und am Freitag im praktischen Stationsbetrieb einiges von den Einsatzkräften abverlangte.
Die Rettung von Menschen aus brennenden Objekten, was am Freitag im "Schleizer Übungshaus" mit Rauchdichten mit "Null Sicht" geübt werden konnte, verlangt alles von den Kameraden im Innenangriff ab. Dazu kamen simulierte Unfälle, die die eigenen Kameraden betrafen. Solche Atemschutznotfalltrainings sind nach wie vor eine Seltenheit in Feuerwehren Thüringens, aber eine Lebensversicherung für die Retter. Zum Schutz der Einsatzkräfte hat die Stadt Schleiz über Jahre stets neue Technik zur Verfügung gestellt, die etwas mehr Sicherheit für die Kameraden herstellen kann. Weitere Ausgaben sind nach wie vor notwendig, um optimal arbeiten zu können.
Der Brand im Seniorenwohnsitz "Betreutes Wohnen" am 19.01.2014 in Saalburg war ein solcher Fall, wo es auf Minuten ankam. Zwei Menschen wurden von den Schleizer Einsatzkräften gerettet. Viel Zeit wäre für die beiden Männer im Dachgeschoss zum Überleben nicht mehr geblieben.
Das Schloss in Burgk stellt zusätzlich eine besondere Herausforderung dar. Die Lage des Schlosses, der lange Anfahrtsweg für die Feuerwehren, der Bau selbst- alles kommt den Einsatzkräften nicht gerade entgegen. Wenn hier die Rettung von Menschen ansteht, sind die Chancen daher nicht gerade groß. Umso Wichtiger ist eine gut funktionierende Früherkennung eines Brandes, fitte Mitarbeiter im Museum, optimierte brandschutztechnische Einrichtungen und eine Feuerwehr, die weiß was schnellstens zu tun ist. Zudem kann nur ein Innenangriff das Schloss retten, denn ein Einsatz von außen, wie es in Ohrdruf rundum möglich war, der geht in Burgk nicht. Ein Dachstuhlbrand o.ä. wäre das Ende des historischen Kulturgutes.
Daher musste und muss rund um das Schloss bautechnisch alles getan werden, um die Arbeit der Feuerwehren deutlich zu entlasten. Die Steigleitung von der Saale zum Schlossvorplatz, eine Trockensteigleitung zum hinteren Treppenaufgang war da erst der Anfang. Erneut zeigte sich der Sanierungsbedarf der Brandmeldeanlage, die zwar funktionierte, aber nicht den richtigen Brandraum anzeigte. Diese These untermalt auch die Tatsache, dass in den letzten 5 Jahren allein die Brandmeldeanlage des Schlosses vier mal wegen technischen Störungen die Kameraden der Feuerwehren auf den Plan rief, die des Amtshauses allerdings auch in gleicher Anzahl. Zusätzlich wird eine weitere Trockensteigleitung im vorderen Museumsteil benötigt, denn das mühevolle verlegen von Schlauchleitungen raubt wertvolle Zeit für die Rettungsarbeiten und der Brandbekämpfung. Zum Glück sind hierbei die Verantwortlichen von Landkreis und Schloss der gleichen Meinung, wie die Kameraden der Feuerwehren. Die brandschutztechnische Sanierung geht voran.
Ein Übungsszenario mit 6 "verletzten Besuchern", die Rauchgase eingeatmet hatten und dazu noch ein Atemschutznotfall eines Kameraden, der der Belastung nicht mehr standhielt, alles zusammen verlangte viel von den Kameraden ab. Ausgerechnet im 3. Obergeschoss war der Brandherd.
In einer kurzen Auswertung wurden die Mängel im Einsatzablauf besprochen. Im Ergebnis konnten allerdings die insgesamt 6 Beobachter feststellen, dass die Übungsziele erreicht worden sind.
Abschließend gilt es allen zu danken, den Kameradinnen und Kameraden aller beteiligten Feuerwehren, die über mehrere Tage für diese Training ihre Familien zu Hause allein lassen mussten, den Ausbildern, den 6 Übungsbeobachten (KBI, 2 KBM, 1 MA'in LRA Brandschutz, Leitenden Notärztin SOK, 1 Alterskamerad FFw Schleiz), den Darstellern (5 Kameraden der Jugendfeuerwehr Schleiz und unsere Vereinsvorsitzende), den Ausbildern und Organisatoren des Wochenendlehrganges sowie der Übung und nicht zuletzt unseren Frauen und den Mitarbeitern der Schlossterrasse in Burgk, für die gute Verpflegung.

 Video zum Einsatz [hier]

 
 
Eine Brandbekämpfung auf Schloss Burgk kann nur durch diese Engstelle am Amtshaus organisiert werden.
Nicht ein einziges genormtes Einsatzfahrzeug der Feuerwehren kann diesen Weg nutzen, da heißt: Handarbeit.
Jedes Ausrüstungsteil muss per Hand zum Schloss gebracht werden, die üblich wertvolle Drehleiter kann gleich ganz zu Hause bleiben.
Ähnlich geht's den Kameraden aus Remptendorf. Von der Sperrmauer bis zur Wasserentnahmestelle ist es nahezu ein Kilometer
weit, wer da etwas vergisst, hat einen weiten Weg- hin und zurück- wie man bei der Übung feststellen konnte.
 
 
Das Landkreiseigene TLF 4000 Modell Schleiz rückt an zum Einsatz des im Kreisbesitz befindlichen Schloss Burgk.
Speziell für die Feuerwehren wurde vor Jahren extra eine Umfahrung zum Schlossvorplatz gebaut,
weil durch den Torbogen die großen Fahrzeuge der Feuerwehren nicht hindurch fahren können.
Wichtig hier: 
Die Befahrbarkeit muss Sommer wie Winter gewährleistet sein, auf der Straße, wie auch von niedrighängenden
Ästen der Bäume
 
 
Einsatz der Kameraden im Übungshaus. Hier noch im Bereich mit ausreichend Sicht.
 
 
Die Sicht wird weniger, hier gab der Fotograf dann auf.
 
Die Einsatzkräfte üben zunächst unter guten Sichtbedingungen die Einsatztaktik in verrauchten Räumen.
 
Ein Kamerad der Jugendfeuerwehr Schleiz wird aus dem Gefahrenbereich im Schloss gezogen.
Was hier so einfach aussieht, ist unter Atemschutz und bei schlechten Sichtbedingungen kräftezehrend,
kann aber lebensentscheidend sein.
 
 
Einsatzkräfte finden innerhalb 7 Minuten alle "Opfer" und bringen sie anschließend zur Behandlung aus dem Schloss.
 
 
An guten Ideen scheitert es dann auch nicht. Damit es schneller geht, werden gleich zwei Kinder mit einmal nach draußen gebracht.
 
 
Ein Kamerad musste aus den Gefahrenbereich gebracht werden. Er war wegen Überanstrengung zusammengebrochen
(nur simuliert).
 
 
Die Einsatzkräfte überreichen nach der Übung dem Brautpaar ein Buch der Schleizer Feuerwehr.