Fünf Feuerwehren proben den Ernstfall unter dem Dach von Schloss Burgk
Von Judith Albig Burgk. Das 600-jährige Schloss steht unmittelbar an
der Saale. Und doch ist das Wasser weit weg. Als fünf Feuerwehren
der Region am vergangenen Sonnabend den Ernstfall probten, mussten
sie das Löschwasser ca. 40 Meter in die Höhe pumpen. Dazu kam, dass
die Anschlussleitung unterhalb des Haupthauses an einer Uferstelle
aus der Erde tritt, die mehreren Männern kaum Raum zum Agieren lässt
und dass das schwere Gerät zudem sowohl von der Staumauer
Burgkhammer, als auch von Burgk aus nur zu Fuß herangeschleppt
werden kann.
Im Winter könnte das für die Feuerwehrleute selbst, die ja anderen zu
Hilfe eilen, zu einer Katastrophe werden. Verständlich, dass alle
schnauften und mancher mit den Augen rollte - eine Meisterleistung
aber, dass die Remptendorfer, Oschitzer und Möschlitzer Kameraden es
am Sonnabend dennoch schafften.
Ihre "Kollegen" aus Schleiz hatten es unterdessen rund 75 Meter weiter
oben nicht besser. Unter das Dach über dem Rittersaal hatten sie mit
Atemschutzgerät über 91 Stufen bzw. 35 Meter nach oben zu dringen -
"eine Viecherei" -, um eine verletzte Person in dem nur spärlich
beleuchteten, verrauchten Raum zu retten.
Hier stellte sich die ohne Halterungen steil nach oben zu führende Leitung
als technisch unlösbar und der über die enge Wendeltreppe hinunter
zu schleppende Verletzte als körperlich nicht zu bewältigen heraus.
Nicht zuletzt diente die Übung genau solchen Erkenntnissen, und die
entsprechende Suche nach neuen Lösungen für den Brandschutz im
Schloss steht bei den verantwortlichen Stellen des Landkreises als
Eigentümer bevor.
Ein unentbehrliches Glied in der generalstabsmäßig aufgebauten Helferkette
bei der Übung waren auch die Kameraden der kleinen Burgker
Feuerwehr, die zunächst eine Löschwasserleitung aus dem kleinen
Teich am Schloss zum Schlossgebäude und anschließend die Verbindung
von der Leitung aus der Saale zum Auffüllen des Teiches oben am
Schloss schufen.
Undenkbar das Ganze im Ernstfall freilich ohne die Rettungskräfte des DRK.
Auch sie waren bei der Übung, um einen praxisnahen Einblick in die
Situation vor Ort zu bekommen.
Positiv war die Überraschung beim Löschwasserzufluss aus der Saale. 700
Liter in einer knappen halben Minute mit nur einer Pumpe - das
reicht nach der Einschätzung der Fachleute völlig aus, zumal der
kleine obere Teich zu Beginn eines Löscheinsatzes erst einmal einen
guten Puffer bietet. Im Ernstfall wird man deshalb auf die zweite
Pumpe am Saale-Ufer verzichten können.
Nur sechs Minuten nach dem Sirenenton hieß es "Wasser marsch" aus dem
kleinen Teich, 31 Minuten dauerte es, bis das Wasser aus der Saale
zur Verstärkung da war, und nach 20 Minuten schon waren Kameraden
bei dem Verletzten in dieser extremen Höhe.
Übungschef Stadtbrandmeister Ronny Schuberth, der Kreisbrandmeister Uwe
Tiersch sowie alle Beobachter und Protokollanten schätzten
anschließend ein: "Eine gute Arbeit von allen" und eine
hervorragende Übungsmoral, sprich:hoher Einsatz auch, nachdem sich
zeigte, dass kein Ernstfall vorliegt.
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