Eine Nacht mit gleich 2 Einsätzen

 

  30.10.2007

Die Nacht vom 29.10.2007 zum 30.10.2007 war für die Kameraden der Schleizer Feuerwehr wieder wesentlich kürzer als für viele andere Schleizer Einwohner.

Um 20:58 Uhr wurden die Einsatzkräfte nach Schleiz- Heinrichsruh zum dort ansässigen Baumarkt gerufen. Die Brandmeldeanlage hatte wieder einmal ohne ersichtlichen Grund ausgelöst. Schnell konnten die ausgerückten Kräfte wieder ins Gerätehaus zurückkehren. Zwei weitere Löschfahrzeuge und die Drehleiter standen abfahrbereit in Bereitschaft.

Um 03:05 Uhr schrillten erneut die Meldeempfänger. Auf der Bundesautobahn 9 am Kilometer 233,5 Richtung Nürnberg waren zwei Lkw aus noch ungeklärter Ursache aufeinander gekracht. Der Fahrer des auffahrenden Lkw wurde verletzt eingeklemmt, so die Meldung zur Alarmierung.

Gemeinsam befreiten Rettungsdienst, Notarzt und Feuerwehr den nicht gerade leichtgewichtigen Fahrer.

Völlig führerlos war der Lkw nach dem Zusammenstoß über zwei Fahrbahnen weitergerollt, hatte nur knapp einen Brückenpfeiler verfehlt und kam schließlich auf der dritten Fahrspur unmittelbar am Ende einer langezogenen Kurve zum stehen.

Die Polizei sicherte währenddessen die schlecht einsehbare Unfallstelle mit zwei Funkstreifenwagen ab. Unklar ist, wie solche Unfälle ab dem Jahr 2008 abgesichert werden sollen.

Nach noch inoffiziellen Berichten sollen nach der neuen Polizeistruktur (Optopol) weniger Beamte im Schichtdienst zur Verfügung stehen. Wer sichert dann die Unfallstellen?

Schlichtweg unlogisch scheint die Strategie der Verantwortlichen im Lande Thüringen. Währenddessen bei den vergangenen "Polizeireformen" immer die Begründung stand, mehr "Grün" auf die Straße bringen zu wollen, nutzt man offenbar den Farbwechsel in der Ausrüstung der Polizei gleich als Strategiewechsel.   -   Grün weg, alles weg- oder wie?

Die Feuerwehren (Gemeinden) versuchen zumindest teilweise der sicherheitsfeindlichen Strategie ein bisschen entgegenzuwirken und haben speziell hier im Saale- Orla- Kreis einiges investiert um die Einsatzstellen etwas sicherer zu machen. Der Anbau von Triblitzanlagen auf den Fahrzeugen der Feuerwehren wird jedoch von Gesetzgeberseite in Thüringen eher geduldet als erlaubt. (in anderen Bundesländern schon länger erlaubt)

Weniger Polizei, das heißt speziell auf der Bundesautobahn eine wesentlich schlechtere Sicherung von Unfallstellen. Bei drei Richtungsfahrbahnen im kurvenreichen Abschnitt zwischen der Landesgrenze Bayern und dem Hermsdorfer Kreuz, dazu freigegebene Abschnitte (ohne Geschwindigkeitsbegrenzung) und ständig wechselnde Witterungsabschnitte bringen dem Autofahrer fast alle 5 Kilometer neue unerwartete Gefahren. Wer will eigentlich die Verantwortung übernehmen wenn den Rettungskräften bei der Arbeit an der Einsatzstelle etwas passiert - nur weil man eine Unfallstelle nicht mehr gut genug sichern konnte? Weil Beamte der Polizei eingespart worden?

Wesentlich schlechter ausgestattet sind die Kameraden des Rettungsdienstes. Die Ausstattung und Baugröße der Fahrzeuge entspricht nicht denen der Feuerwehren. Dazu sind sie auch mit wesentlich weniger Kameraden vor Ort. Sollen vielleicht die Rettungswagen zukünftig Schilderwagen hinterher ziehen wenn sie ausrücken?

Stellt man sich nur vor, da rasen Fahrzeuge jenseits der 180 km/h über die Piste, nach einer Kurve steht ein Rettungswagen mit Blaulicht, von Polizei weit und breit nichts zu sehen? Sieht so die Zukunft aus?

Eigentlich sollten die "Strukturreformen" (?) nicht nur von Statistiken abhängig gemacht werden sondern von einer tatsächlichen Gefährdung vor Ort.

Wir, die Kameraden der FFw Schleiz fordern daher unmissverständlich, die Autobahnpolizei hier vor Ort zu behalten und die Dienststelle in Schleiz eher personell aufzustocken statt abzubauen. Wir wollen mehr "Blau auf die Straße", wenn man es einmal von der Farbe der neuen Funkstreifenwagen abhängig macht.

Die Wehrführungen möchten keiner Familie von Einsatzkräften erklären müssen, dass auf Grund von Sicherheitsdefiziten bei einem Feuerwehreinsatz ein Kamerad unserer Feuerwehren verletzt worden ist.