Gefahrgutunfall auf der Bundesautobahn bei Schleiz

Feuerwehr Schleiz muss ca. 6000 Liter Wasserstoffperoxyd auffangen und abpumpen

             

  03.04.2007                              mehr Artikel OTZ vom 06.03.2007 am Ende dieser Seite!

Die Freiwillige Feuerwehr Schleiz wurde am 03.04.2007 um 14:40 Uhr zu einen schweren Lkw - Unfall mit mehreren eingeklemmten Personen alarmiert. Glücklicherweise stellte sich beim Eintreffen der ersten Kräfte schnell heraus, eingeklemmt ist niemand.

Doch schnell war aber auch klar, ein ganz anderes Problem sollte auf die Kameraden zukommen.

Orangefarbene Warntafeln ließen Schlimmeres erahnen. Bei der Lageerkundung wurde festgestellt, das was aus der Seite des Sattelaufliegers heraustropft reagiert heftig mit dem Fahrbahnbelag und den Anbauteilen des Fahrzeuges.

Umgehend wurden alle Fahrspuren der beiden Richtungsfahrbahnen von den anwesenden Beamten gesperrt und ein Sperrkreis um den Einsatzort eingerichtet. Nach Sichtung stand fest, 20.000 Liter Wasserstoffperoxyd in Packs a. 1000 Liter sind auf dem Sattelauflieger. Unter Chemikalienschutzanzug wurden die Packs auf dem Auflieger gesichtet. 6 der Packs waren beschädigt, zwei davon völlig zerstört. Schnell wurden Maßnahmen zum Auffangen und absaugen der 6000 Liter Wasserstoffperoxyd organisiert. In mehreren Trupps wurde über ca. 2 Stunden nur Behälter und der Auflieger abgepumpt.

Gleichzeitig waren mehrere Kameraden über Stunden mit der Beseitigung der auslaufenden Flüssigkeiten in Form verschiedener Öle und der Chemikalie mit insgesamt 45 Sack Ölbinder beschäftigt.

Die Polizei hatte einige Funkstreifenwagen aus Schleiz und Umgebung aber auch aus Erfurt mit 32 Mann im Einsatz, um den kilometerlangen Stau Herr zu werden. Wir sind gespannt, wie man eine solche Situation zukünftig aus Hermsdorf beherrschen will, vielleicht mit zwei Kontaktbeamten in einer Polizeistation Schleiz?

Die Bergung der LKW war die nächste große Herausforderung. Wieder unter CSA mussten die 20 Behälter mittels Hubwagen zur Ladekante gebracht werden, ein Gabelstapler besorgte das weitere Entladen.

Die Bergung der beiden Lkw und die erste Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Schleizer Feuerwehr dauerte bis gegen 3 Uhr an.

Die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft des Gefahrgutfahrzeuges dauerte bis am 04.04.2007 um 17:00 Uhr an.

Bericht OTZ vom 04.04.2007

Gefahrguttransporter beschädigt - Katastrophenschutz im Einsatz
Schleiz (OTZ/-dre-). Ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz war gestern viele Stunden auf der Autobahn A 9 im Einsatz, um die Folgen eines schweren Unfalls zu beseitigen, der gegen 15 Uhr kurz nach der Anschlussstelle Dittersdorf in Richtung Berlin passierte.

Nach den ersten Einschätzungen von Polizei und Feuerwehr soll ein von Moßbach kommender Lkw beim Auffahren auf die Autobahn mit einem dort fahrenden spanischen Gefahrgut-Transporter kollidiert sein. Die Fahrer beider Lkw wurden leicht verletzt und mussten nur ambulant behandelt werden, teilte die Polizei mit.

Problematisch gestaltete sich der Unfall deshalb, weil der spanische Transporter mehrere Behälter mit Wasserstoffperoxyd geladen hatte. Einer der Tanks wurde bei dem Unfall aufgerissen und die Flüssigkeit lief aus. Ebenso wurde der Kraftstofftank des Transporters bei der seitlichen Kollision beschädigt und Diesel lief auf die Fahrbahn.

Da zunächst die Gefahr durch die auslaufenden Flüssigkeiten gebannt werden musste, sperrte die Polizei beide Fahrbahnen der Bundesautobahn. Nach etwa einer halben Stunde konnte der Verkehr nach Süden wieder freigegeben werden.

Um das ätzende Wasserstoffperoxyd zu binden kam der Katastrophenschutz des Landkreises zum Einsatz. Bis 18 Uhr hatte die Schleizer Feuerwehr bereits über 5 000 Liter Flüssigkeit abgepumpt. Wie die Polizei mitteilte, musste die Autobahn bis spät in die Nacht hinein gesperrt werden, da sich schwere Bergetechnik erforderlich machte.

Für Schleiz bedeutete das trotz der noch offenen Abfahrt Dittersdorf eine enorme Verkehrsbelastung mit zeitweisem Stillstand, die durch den Ampeleinsatz wegen Bauarbeiten in der Oettersdorfer Straße verstärkt wurde. Wasserstoffperoxyd ist eine farblose, flüssige Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff, wirkt stark ätzend und wird u.a. als Bleichmittel in der Kosmetik eingesetzt.

   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zehn Stunden Vollsperrung der A 9

 
Hoher Arbeitsaufwand für Feuerwehrkameraden bei Unfall - Geduldsprobe für Kraftfahrer
Von Mike Finke Dittersdorf/Schleiz. Für rund zwölf Stunden blieb die Autobahn 9 in Fahrtrichtung Berlin zwischen den Anschlussstellen Dittersdorf und Triptis für den Verkehr gesperrt. Am Dienstag Nachmittag ereignete sich dort ein schwerer Lkw-Unfall, darunter ein Gefahrgut-Transporter (OTZ berichtete).

Enorm hoch war der Arbeitsaufwand für die Schleizer Feuerwehrkameraden bei diesem Einsatz. Mit leichten Chemikalien- schutzanzügen (CSA) und 17 Pressluftatmern machten sie sich an die Arbeit, um die 20 Behälter, welche jeweils 1000 Liter 35-prozentiges Wasserstoffperoxid beinhalteten abzupumpen bzw. zu bergen. "6 000 von 10 000 Liter haben wir abgepumpt", so Stadtbrandmeister Ronny Schuberth vor Ort. Diese Arbeiten nahmen mehr als zwei Stunden in Anspruch. "Zudem mussten die Kameraden 45 Sack Ölbinder ausbringen, um die ausgelaufenen Flüssigkeiten zu binden", erklärte Schuberth weiter.

Ebenfalls in CSA-Anzügen und unter Hilfe einer zwischenzeitlich angereisten Entsorgungsfirma aus Gera konnten die unbeschädigten Behälter entladen werden.

Gegen 20 Uhr war der Sattelauflieger leer. Doch der Weitertransport gestaltete sich schwierig. Die unbeschädigten Tanks nahm das Bergeunternehmen nach Abschluss der Arbeiten mit. Die Entsorgungsfirma allerdings hatte nicht genug Behälter an Bord, um die abgepumpte Menge bzw. die Menge der deformierten Behälter weiterzutransportieren. So verlagerte ein Gabelstapler die zwar dichten, aber beschädigten Behältnisse auf einen Stellplatz der Autobahnmeisterei. Dort wurden sie von der Polizei während der Nachtstunden bewacht und gestern umgefüllt. Hierzu mussten weitere Tanks aus Leipzig nachgeordert werden.

Zwischenzeitlich konnte ein Hermsdorfer Abschleppunternehmen mit der Bergung beginnen. Hier war Fingerspitzengefühl gefragt, da der Sattelauflieger des davor stehenden Unfall-Lkw, welcher zuvor in einer Dittersdorfer Firma abgepackte Sägespäne geladen hatte, auf die Seite zu kippen drohte.

Nach den abgeschlossenen Bergungs- und Reinigungsarbeiten konnte kurz nach Mitternacht der Verkehr auf der Autobahn wieder freigegeben werden. Gegen 1.30 Uhr hatte sich der Stau aufgelöst. Die letzten Kameraden beendeten ihren Dienst gegen 3 Uhr, waren aber den gesamten gestrigen Tag damit beschäftigt, eine 100-prozentige Bereitschaft wieder herzustellen.

Mehr als 30 Personen hatte die Polizei im Einsatz, um die Autobahn zu sperren und den Verkehr von der Anschlussstelle Dittersdorf aus über Moderwitz nach Triptis umzuleiten. Neben Beamten der Polizeiinspektion Saale-Orla waren auch Einsatzkräfte aus Erfurt vor Ort. Ein Polizeisprecher würdigte sogar die Arbeit der Beamten. "Wie wird das aber bloß werden, wenn Schleiz nur noch zwei Kontaktbereichsbeamte hat und die Lage von Hermsdorf aus gesteuert wird", fragten sich einige vor Ort Anwesende.

Keinen Spaß mehr verstanden die Autofahrer. Zwar sprach die Polizei gestern von einer eher überschaubaren Situation in der Kreisstadt während der Sperrung, jedoch staute sich der Verkehr auf der Autobahn bis zur Anschlussstelle Schleiz. Da war Geduld gefragt, denn bis zum Erreichen der Umleitungsstrecke dauerte es nach Aussagen der Kraftfahrer knapp zwei Stunden.

"Viel darf nicht mehr passieren", so die 23-jährige Peggy Graf aus Naila. Gegen 19 Uhr verließ sie in Dittersdorf die Autobahn. Ihr Reiseziel sollte der Flughafen Leipzig sein, vom dem sie kurz vor 22 Uhr mit dem Flieger gen Süden starten wollte.

Auch Michael Argisch aus Hannover hatte keine gute Laune mehr, zeigte aber Verständnis. "Was soll man denn machen ?", meinte der 36-Jährige mit einem leichten Schulterzucken

 

Polizei hilft schwangerer Frau aus dem Stau

 
Auch Rettungswagen befreit - Polizei führt regelmäßig Staukontrollfahrten durch
Von Mike Finke Schleiz. Die Polizei konnte während des Staus auf der A 9 einer schwangeren Frau ganz unproblematisch helfen.

In den frühen Abendstunden geriet die 38-jährige Hoferin zusammen mit ihrem Freund im Bereich des Oschitzer Grundes in den Stau. Beide waren auf dem Weg in eine Leipziger Spezialklinik, wo die Hoferin entbinden sollte.

Zwei Beamte der Polizei führten zu diesem Zeitpunkt eine weitere "Staukontrolle" durch, als sie diesen Pkw entdeckten. Die Polisten erkannten sofort die prekäre Situation und schafften eine Rettungsgasse. Ihnen folgte das Hofer Pärchen. Um keine Gefahr bei Mutter und Baby aufkommen zu lassen, lotsten sie den Pkw von der Betriebsausfahrt Görkwitz durch die Kreisstadt in das Krankenhaus. Noch in der Nacht wurde die Mutter per Rettungshubschrauber in das Leipziger Klinikum gebracht. "Wenn die Mutter schon entbunden hat, dann wünschen wir der Familie das Beste und hoffen, allen geht es gut", so die Polizei.

Bei einer weiteren Kontrollfahrt entdeckten sie einen Notarzt und zwei Rettungswagen, welche sich mit Patienten besetzt auf der Durchreise befanden. Auch diese Fahrzeuge brachten die Beamten unkompliziert durch den Stau.

Staukontrollfahrten führt die Polizei schon länger durch. "Das hat sich bewährt", schätzte ein Beamter ein. Gerade diese zwei Beispiele würden zeigen, wie wichtig die Kontrolle ist. "Man weiß nie, was gerade in einem Stau passiert", so die Polizei weiter. Wie schnell könne es doch passieren, dass Menschen in solchen Situationen in Not geraten. Und da komme die Polizei gerade recht, auch wenn diese wohl andere Aufgaben zu erledigen hat.

 

Drei Lkw in Unfall auf der Autobahn verwickelt

 
Polizei rekonstruiert Hergang im Detail
Schleiz (OTZ/PD). An dem gestern gemeldeten Gefahrgutunfall am Dienstag um 14.15 Uhr kurz nach der Autobahnausfahrt Dittersdorf waren insgesamt drei Lkw beteiligt. Das teilte die Polizei gestern mit.

Drei leicht verletzte Personen, ein Gesamtschaden von ca. 170 000 Euro und eine über mehrere Stunden gesperrte Autobahn A 9 ist die Bilanz des Verkehrsunfalles, über den OTZ auf dieser Seite berichtet. Wie die Unfallrekonstruktion der Polizei ergab, wechselte ein 49-jähriger Lkw-Fahrer mit seinem MAN vom Beschleunigungsstreifen auf die rechte Fahrspur. Dort musste ein ebenfalls 49-jähriger Kraftfahrer mit seinem Volvo nach links ausweichen und stark bremsen. In der Folge fuhr der dahinter folgende spanischer Gefahrguttransporter auf den Volvo auf und kollidierte in der Folge auch noch mit dem MAN. Der 24-jährige spanische Lkw-Fahrer und der Fahrer des Volvos aus dem Burgenlandkreis erlitten dabei leichte Verletzungen, die ambulant behandelt wurden.