16.12.2005

Es war vom Wetterbericht angekündigt worden - Sturm mit Orkanböen und anschließenden Temperatursturz mit Blitzeis und Schnee. Nicht immer hat der Wetterdienst recht mit seinen Prognosen, hier hat er aber ganze Arbeit geleistet.

Um ca. 11:45 Uhr gab's einen Blitz, einen Donnerschlag und der Wind frischte im 10 - Sekundentakt immer mehr auf. Die Bäume bogen sich und es dauerte nicht mehr lang da fielen auch schon die Ersten um.

Die Rettungsleitstelle hatte schon länger ununterbrochen die verschiedensten Feuerwehren vor allem im Bereich Saalfeld/ Rudolstadt alarmiert. Die Notruftelefone waren völlig überlastet. Somit kamen die ersten Schadensmeldungen im Raum Schleiz bei der Polizeiinspektion Saale- Orla und dem Landratsamt des Saale- Orla Kreises an. Die Einsatzführung der Polizei und die Mitarbeiter des Landratsamtes hatten kaum noch eine Möglichkeit mit der Rettungsleitstelle Kontakt aufzunehmen. Glücklicherweise ist im neuen Landratsamt eine Behelfsleitstelle eingerichtet. Somit war es überhaupt möglich, die Schleizer Kameraden um 12:19 Uhr zu alarmieren.

Die Schleizer Wehrführung beschloss, keine Funkkontakte über den 4 m - BOS Funk aufzunehmen, da Dieser für Notfälle und wichtige Einsatzmaßnahmen frei bleiben sollte. Leider sehen das offenbar viele Kameraden der verschiedensten Feuerwehren anders. Die Koordinierung der 10 Einsätze der Schleizer Feuerwehr wurde fast ausschließlich über das 2m-Band  und einer Handyverbindung zur Polizeiinspektion abgewickelt.

Die Ereignisse überschlugen sich im gesamten Einsatzgebiet der Rettungsleitstelle Saalfeld.

In Schleiz begannen die Arbeiten zunächst mit der Beseitigung von Ästen und Bäumen in der Oettersdorfer Straße, an der Waldkurve (B 282), am Fasanengarten, Am Freibad, in der Kohlbachstraße, am Landratsamt und an der HEM- Tankstelle im Schleizer Industriegebiet. Zwei mal musste die Drehleiter zum Einsatz gebracht werden. Mehrere Fahrzeuge wurden zum Teil erheblich beschädigt.

Doch zwischendurch kam es zu einem schweren Unfall im Bereich Waldkurve- B 282 in Richtung Plauen. Ein Baum stürzte unmittelbar vor einen fahrenden Lkw. Dieser schlug frontal in die Frontscheibe des Fahrzeuges. Hilferufend, die Leistestelle immer noch nicht erreichend, wendete die Polizei sich an die Feuerwehr Schleiz. Erst nach mehrfachen Versuchen gelang es dann der Wehrführung einen Kontakt zur Rettungsleitstelle herzustellen, um den Rettungsdienst zu alarmieren. Zwei Fahrzeuge der Schleizer Wehr rückten sofort aus, um den Fahrer schnelle Hilfe leisten zu können. Ein bisschen Glück im Unglück hatte der Fahrer des Lkw gehabt, er musste zwar mit leichteren Verletzungen und einem schweren Schock ins Schleizer Klinikum eingeliefert werden, aber der Unfall hätte auch noch viel schlimmer ausgehen können.

In Auswertung der Einsätze sollte sicherlich einmal darüber nachgedacht werden, ob eine Besetzung der Behelfsleitstelle bei solchen katastrophenähnlichen Ereignissen mit einer Funktrennung zwischen dem Landkreis Saale- Orla und dem Landkreis Saalfeld- Rudolstadt sinnvoll wäre. Außerdem könnte eine Weisung zur geringstmöglichen Funknutzung im 4m- Band in solchen Fällen die Rettungsleiststelle in Saalfeld massiv entlasten.

Um 18:30 Uhr waren alle Schleizer Einsatzfahrzeuge wieder einsatzbereit am Standort.