Einsatzbericht - Lkw  -Unfall an einer Autobahnbrücke

 

  03.12.2005 

03:59 Uhr    Das Ende der Nacht wurde für die Schleizer Einsatzkräfte wieder einmal durch die Alarmmeldeempfänger verkündet. Ein schwerer Lkw- Unfall auf der Bundesautobahn 9, Kilometer 225 Richtung Berlin war der Einsatzort jener zunächst alle ins Staunen brachte. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte der Polizei, DRK und Feuerwehr lief noch der Fahrzeugmotor des auf dem "Kopf" liegenden Sattelzuges und die Hinterachse drehte frei in der Luft. Einerseits erstaunlich, dass die Motorentechnik des namhaften deutschen Fahrzeugherstellers eine solche Leistung vollbringen kann, anderseits war die Verletzungsgefahr für Ersthelfer vor Ort riesig. Selbst verschiedene Pkw älteren Baujahres haben sogenannte "Crashsensoren", die den Fahrzeugmotor im Falle eines Unfalls automatisch abschalten. Liebe Hersteller, das könnte eine neue Herausforderung sein?!

Zunächst konnte niemand erahnen was sich wohl wenige Minuten vor der Alarmierung am Einsatzort abspielte. Eine nicht zu empfehlende Nachstellung des Ereignisses wäre wohl mehr eine Aufgabe für das Fersehteam von "Cobra 11". Hilflos war der Fahrer in der Fahrzeugkabine in luftiger Höhe von ca. 6 Metern eingeschlossen, glücklicherweise nur leicht verletzt. Der Diesel ergoss sich mittlerweile auch in das tiefer liegende Fahrerhaus. Die aus Fahrzeugersatzteilen bestehende Ladung fiel zum Teil im freien Fall auf den unterhalb befindlichen Weg. Die Sattelzugmaschine hing wie am seidenen Faden noch am Zapfen der Sattelaufnahme, der Auflieger hatte sich mit der Leitplanke verkeilt. Ein bisschen mehr Schwung ... der Fahrer hatte noch einmal mächtig Glück im Unglück.

Zunächst kappten die Einsatzkräfte des Schleizer Feuerwehr die Dieselzufuhr zum Fahrzeugmotor, um den noch im Standgas laufenden Motor abzustellen. Mit Sicherungsleinen und Steckleiter arbeiteten sie sich dann langsam zum Fahrer vor. Beim Öffnen der Beifahrertür nahmen zunächst die vorgehenden Kräfte eine Dieseldusche. Respekt! Die Kabine war auf dieser Fahrzeugseite noch sehr dicht. Innerhalb weniger Minuten wurde der Fahrer befreit und den Rettungskräften des DRK und dem Notarzt übergeben.

Bereits während der Rettungsarbeiten begann die 2. Einsatzgruppe mit dem Abdichten der Fahrzeugtanks. Ein Hemmschuh (Anlegeklotz) hatte sich in einen der beiden Tanks gebohrt. Schätzungsweise 400 Liter Diesel hatten sich bis dahin schon in Richtung Erdreich verflüchtigt. 600 Liter Dieselkraftstoff wurden abgepumpt und durch eine Geraer Entsorgungsfirma abgeholt.

Die beauftragte Abschleppfirma hatte den gesamten Samstag zu tun, um den verunfallten Lkw und deren Ladung zu bergen. Die Schleizer Einwohner mussten nun schon den zweiten Tag in Folge mit den Belastungen der Umleitung leben, der gesamte Verkehr in Richtung Berlin wurde durch die Kreisstadt geleitet.

Gegen 9:30 Uhr waren alle Einsatzfahrzeuge der Schleizer Feuerwehr wieder einsatzbereit am Standort.