Einsatzbericht - 23 Tonnen Vitamine auf der BAB 9

ein eingeklemmter Lkw - Fahrer und jede Menge Diesel

                                                                  07.08.2005  

 

 

Rechnen Sie einmal!:       In einer Schachtel sind 8 Nektarinen, in der Kiste 10 Schachteln, auf der Palette 60 Kisten und im Kühllaster viele Paletten.... wie schwer ist die Ladung?    Richtig erkannt:        Geht nicht zu rechnen!

Die Kameraden der Schleizer Feuerwehr wissen es ohne zu rechnen, schließlich haben sie 23 Tonnen Nektarinen umgeladen, per Hand natürlich - schließlich müssen wir ja fit bleiben......    aber fangen wir doch erst einmal von vorne an.

Sonntag morgen 6:17Uhr. Nicht alle Schleizer schlafen noch, Rennsonntag heißt für viele freiwillige Helfer zeitig aufstehen. So auch für mehrere Kameraden der FFw Schleiz. Keiner glaubt nur im Leisesten daran, das schon nach 1 Minute der beste Renneinsatzplan nur noch Makulatur ist. Wieder einmal ertönen beim Rettungsdienst, Notarzt und den 30 Schleizer Kameraden die Alarmmeldeempfänger.

Auf der BAB 9 km 224 Richtung Berlin war ein Lkw umgestürzt. Schnell eilen die Einsatzkräfte zum Unfallort. Über die zwei Fahrspuren der Richtungsfahrbahn Berlin, dem Mittelstreifen mit Doppelleitplanke und dem linken Fahrstreifen Richtung Nürnberg lag ein Kühlsattelzug. Das Fahrerhaus war stark eingedrückt, der Fahrer eingeklemmt. Nach kurzer Lageerkundung wurden Seilwinde und Rettungsgeräte in Stellung gebracht. Die Leitplanke war mehrfach mit Fahrerhaus und Kühlaufbau verkeilt. So kam der Motortrennschleifer zu Einsatz. Behutsam arbeiteten sich die Einsatzkräfte vor. Zwischenzeitlich landete ein Rettungshubschrauber unmittelbar neben der Einsatzstelle.

Schon während der Rettung des Fahrers waren einige Kameraden mit der Beseitigung von auslaufenden Dieselkraftstoff beschäftigt. Später konnten ca. 600 Liter Diesel umgepumpt werden. Trotzdem war nicht zu verhindern, das bis zu ca. 150 Liter Diesel ins Erdreich gelangten. Die Beschädigung an Einem der drei Tanks war zu groß. Noch in den späten Nachmittagstunden wurde dort das Erdreich abgetragen und umweltgerecht entsorgt.

Mit riesigem Aufwand an Personal war die Polizei im Einsatz. Die Kraftfahrer, die beide Richtungen der BAB bei Schleiz passieren wollten, wurden über ein ausgeklügeltes System umgeleitet, Staus jedoch waren vorprogrammiert.

Gegen Mittag begannen die Bergungsarbeiten der Firma Klug aus Hof. Ein Aufstellen des Kühlzuges mit Ladung war nicht möglich. Die Polizei hatte inzwischen nicht nur mit dem Ferienverkehr zu rechnen. Sonntags kommen ab Nachmittag noch viele Pendler dazu. 6 Stunden planten die Arbeiter der Abschleppfirma allein zum Umladen der Ladung. "Zu lang" war die Reaktion der Polizei, die Belastung der Orte rund um Schleiz war enorm.

So sollte der Nachmittag für die Feuerwehr Schleiz im Sinne der Vitamine stehen. In Rekordzeit von 3 Stunden war der gesamte Lastzug umgeladen.

Während des gesamten Einsatzes wurde zusätzlich mit dem TLF 16/25 die Brandsicherheit an der Schleizer Rennstrecke sichergestellt.

Gegen 21:15 Uhr standen alle Einsatzfahrzeuge wieder gereinigt und bestückt auf ihren Stellplätzen im Gerätehaus   - wie wenn nichts gewesen ist.

So können die Kameraden wieder einen Sonntag des Jahres 2005 aus ihrem Erholungskalender streichen. Egal wie  anstrengend der Tag auch war, einem Menschen konnte wieder relativ schnell geholfen werden.

Danke an alle Einsatzkräfte für die ausgezeichnete, behutsame und überlegte Vorgehensweise. Danke auch an die Kameraden, die für die Sicherheit am Schleizer Dreieck unterwegs waren.