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Einsatzbericht -
Gefahrguteinsatz BAB 9 02.08.2005
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Wir schreiben das Jahr 2005. Innerhalb weniger Tage kam es im Raum Schleiz
zum 2. Zwischenfall mit Gefahrstoffen. Währenddessen beim 1. Zwischenfall
immer noch viele Fragezeichen in der Luft schweben, kam es am 02.08.2005 auf
dem Autobahnparkplatz "Moßbach" auf der BAB 9 zu einem folgenschweren
Zwischenfall mit dem Gefahrstoff
"3,5-Dimethylperhydro-1,3,5-thiadiazinthion-2", oder auch für deutsch
verständlich eine Art Textilfarbstoff. Um 09:40 Uhr wurden die Schleizer und Moßbacher Kameraden auf die Autobahn gerufen. Was war bis dahin passiert? Eine Spezial- Polizeitruppe zur Kontrolle von Gefahrgutfahrzeugen hatte Routinekontrollen auf der BAB 9 durchgeführt und einen mit orangenen Warntafeln ausgestatteten Lkw zufällig ins Visier genommen. Nach dem Öffnen des Laderaumes und der Besichtigung der Ladung mussten die drei Beamten und der Fahrer des Lkw ins Schleizer Klinikum mit Verdacht auf Atemwegsverätzungen eingeliefert werden. Eine der Umverpackungen der Gefahrstoffe war aufgerissen und der Stoff konnte sich auf der Ladefläche verteilen. Richtigerweise wurde sofort der GW-G2 des Saale- Orla- Kreises (stationiert in Schleiz), der Rettungsdienst mit Notarzt, das Amt für Arbeitsschutz, das Umweltamt und das Brandschutzamt an die Einsatzstelle beordert, zuzüglich Führungskräfte der Polizeidirektion Saalfeld. Nach Erkundung der Erstlage war noch vieles unklar, vorsorglich wurde zunächst von einer zwar begrenzten aber noch nicht voll einschätzbaren Lage ausgegangen. Die Schleizer Kameraden legten sofort einen Absperrbereich fest und leiteten Erstmaßnahmen eines Gefahrguteinsatzes mit größtmöglicher Gefahr ein. Die Moßbacher Kameraden übernahmen zunächst die Sicherstellung der Brandsicherheit. Aufsehen erregte der Einsatz in Windeseile. Innerhalb kürzester Zeit standen gleich mehrere Fernseh- und Presseteams am Einsatzort und wurden vom Pressesprecher der Polizei informiert. Aber auch die Kraftfahrer, die auf der unmittelbar an der Einsatzstelle verlaufenden Autobahn vorbei fuhren, wollten zu den Erstinformierten zählen . So war es nur eine Frage der Zeit bis es zum ersten Verkehrsunfall parallel zum Einsatzort kam. Erheblicher Sachschaden war dann das Ergebnis. Haben sich die Blicke zur Einsatzstelle gelohnt? Schnell reagierte die Polizei und ließ die Geschwindigkeit der beiden Richtungsfahrbahnen stark reduzieren um weitere Schadensereignisse zu verhindern und die Gefährdung der beteiligten Einsatzkräfte zu minimieren. Als besonders kompliziert stellte sich die Organisation des weiteren Vorgehens dar. Inzwischen war klar, das über 3 t des Gefahrstoffes auf dem Lkw in 6 BIG-Packs verstaut waren. Nach und nach kamen allerhand wichtige Leute am Einsatzort an, letztlich nach längeren Warten auch zwei Mitarbeiter der herstellenden Firma des Gefahrstoffes. Nach Anordnung der Polizei bestand nun die Aufgabe, die 6 BIG-Packs so zu verpacken, das der Gefahrstoff in einer vorgeschriebenen und rissfesten Verpackung umgelagert wird. Für uns noch immer unfassbar, die Mitarbeiter der Herstellerfirma waren wohl von der Ungefährlichkeit des Produktes überzeugt. Wagemutig besichtigten sie mit Hemd, Hose und Sandalen (in Begleitung eines Beamten der Polizei) den Schadensort. Bestand die Aufgabe der Mitarbeiter vielleicht vor allem darin, die Gefährlichkeit des Gefahrstoffes herabzuspielen? 4 Mann im Klinikum, soll das ein Zufall sein und sich alle getäuscht haben? Als Amtshilfe für die Kriminalpolizeiinspektion Saalfeld rüsteten sich zwei Kameraden der FFw Schleiz mit leichten Chemikalienschutzanzügen aus und holten eine Laborprobe von der Ladefläche des Lkw. Vorsorglich wurden Gefahrstoff- Messungen durchgeführt und die Kameraden an einer provisorisch aufgebauten Dekontamination abgewaschen. Anschließend wurde vereinbart, das eine zu beauftragende Firma die weiteren Maßnahmen zur Ladungssicherung übernimmt. Somit konnten die Kameraden den Einsatz abbrechen und ins Gerätehaus nach Schleiz zurückkehren. Die Moßbacher Kameraden wurden schon am frühen Nachmittag nach Hause geschickt, die Brandsicherheit mit dem TLF 16/25 aus Schleiz organisiert. Gegen 16:40 Uhr war die Einsatzbereitschaft zum größten Teil wieder hergestellt, die Reinigung und Trocknung der Chemikalienschutzanzüge dauerte jedoch noch an. Zusammenfassung Die Kameraden der FFw Schleiz waren von der Professionalität der Einsatzführung des Gefahrgutunfalles durch die Polizeiführung und anderen Organisationen mehr als überrascht. Alle beteiligten Eissatzkräfte arbeiteten perfekt und abgestimmt miteinander. Der Einsatz lief mit äußerster Ruhe ab und eine Gefährdung von Einsatzkräften nach dem eigentlichen Zwischenfall war immer ausgeschlossen. Der Einsatz der beteiligten Feuerwehren und des Brandschutzamtes (stellvertretender KBI, Hartmut Jakob) war professionell organisiert. Eine Frage bleibt jedoch offen und wird wohl nie beantwortet werden. Wie gefährlich sind denn nun Gefahrstoffe? Sind sie nur so gefährlich, wie weit man sie maximal herunterspielen kann? Hatten wir wieder einen Einsatz mit vielen Fragezeichen in der Luft? Den drei Beamten der Verkehrspolizeiinspektion Saalfeld und dem Lkw- Fahrer wünschen wir jedenfalls schnellste Genesung und das sie keine Folgeschäden zu beklagen haben. Alles Gute! |
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