Übung zum Thema Blackout:   Von einer Sekunde zur Anderen .... war es dunkel!
 
07.02.2023 um 17:44 Uhr in der Feuerwehr in Schleiz:  Schalter auf "Nullstellung"... und schon war die Szene für die Übung erreicht.

Während landauf und landab viele nur darüber reden, haben die Einsatzkräfte der Schleizer Feuerwehren das Szenario nach wochenlangen Planungen, Umbauten und Absprachen geprobt. Der beste Plan funktioniert eben letztlich nur, wenn man zumindest die wesentlichen Teile auch einmal getestet hat.

32 Einzelmaßnahmen waren dafür seit September 22 nötig. Dazu gehörten neben Beratungen vor allem auch technische Vorbereitungen und Umbauten. Durch die Firma Elektro Elschner aus Schleiz wurde das Gerätehaus für eine Notstromeinspeisung und einen energiesparenden Umbau aller Leuchten im Schulungsraum auf LED-Technik (Einsparung dort allein 1,3 KW/Stunde) realisiert. Die Einsatzkräfte waren vor allem für die Herstellung der mobilen Funkstation für die Orte ohne Fahrzeuge der Feuerwehr und für das Schleizer Krankenhaus mit Analogfunk zuständig. Eine theoretische Schulung am 22.11.2022 und 3 praktische Ausbildung waren ebenfalls Bestandteil der Vorbereitungen.

Die Übung bezog sich vor allem auf dem zu erwartenden Szenario für die ersten 5 Stunden und wurde aber zeitlich komprimiert, schließlich müssen sogenannte "Leerlaufzeiten" nicht erprobt werden. Zunächst ging man zu einem typisch erwartbaren Einsatz der Feuerwehr bei Stromausfall aus. Irgendeine Brandmeldeanlage, oder ein steckengebliebener Personenaufzug wird im vermuteten Fall sowieso die Einsatzkräfte zur Feuerwehr alarmieren.

 Für die erste Phase ist das gesamte Feuerwehrgebäude mit einer Batteriegesteuerten Notbeleuchtung ausgerüstet. Die Tore können zunächst mit Kettenzug per Hand geöffnet werden und die Feuerwehr bleibt grundsätzlich auch ohne Strom bis zu 2 Stunden auch einsatzbereit.
Der zweite Teil der Übung bezog sich auf die Ertüchtigung des Gebäudes für eine Notstromeinspeisung. Dazu sind gewisse Arbeitsschritte in den Unterverteilungen des Feuerwehrgerätehauses nötig, ehe das 14 KVA starke Notstromaggregat des Rüstwagens mit Gebäudeeinspeisfunktion zum Einsatz kommt.

Der dritte Teil der Übung bezog sich auf den dringend nötigen Aufbau der Analogfunktechnik, der mit der Ertüchtigung des Funkmastes an der Hirschraufe nach ca. 3 Stunden erwartet wird. Bis dahin werden dort vorgehaltene Batterien die Technik bedienen. Ein Team fuhr vor Ort und baute den vom Landkreis Saale-Orla bereitgestellten Stromerzeuger auf und setzte den gesamten Funkmast auf Notstromversorgung um.
Zwei Einsatzfahrzeuge der Schleizer Feuerwehr fuhren die selbst erbauten mobilen Funkstationen zu den Anlaufpunkten der Ortsteile und dem Schleizer Krankenhaus aus und ließen von allen Stationen Funkproben zur 2-Mann besetzten Feuerwehreinsatzzentrale durchführen. Die Verbindung zur Rettungsleitstelle Gera per Analogfunk wurde ebenfalls geprüft. Zusätzlich hatten die meisten Orte der VG-Seenplatte ihre Funkverbindung per Analog-Funksystem nach Schleiz testen können.
Als letzten Übungspunkt testeten die Einsatzkräfte die Wärmebereitstellung für das Schleizer Feuerwehrgerätehaus bei möglichem Ausfall der Gasversorgung.
Insgesamt lief das Feuerwehrgerätehaus 2 Stunden problemlos unter Notstromversorgung. Dabei wurde der Stromerzeuger mit verschiedenen energetischen Belastungen beaufschlagt, was problemlos funktionierte.

In erster Auswertung konnte die Übung als erfolgreich bewertet werden. Im Grundsatz sind die Schleizer Feuerwehren für das geprobte Szenario eines längeren Stromausfalls so gerüstet, dass sie ihre Aufgaben nahezu in vollem Umfang wie gewohnt weiter abarbeiten können.
Einige vor allem technische Kleinigkeiten müssen noch verändert bzw. mit dem Landratsamt besprochen und korrigiert werden. Hauptziel der Erprobung war, Schwachstellen oder technische Probleme zu erkennen.

Wir danken allen beteiligten Feuerwehren der Stadt Schleiz und der VG-Seenplatte, den Mitarbeitern des Schleizer Klinikums, des Kinderheimes in Burgk sowie den Mitarbeitern der Rettungsleitstelle in Gera für die gute Zusammenarbeit.
 
 
Ertüchtigung des Funkmastes "Hirschraufe" für Notstromversorgung
 
   
 
Team der Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) in Schleiz
 
 
Test Wärmeversorgung des Feuerwehrgerätehauses bei Ausfall der Gasversorgung