Aprilscherz mit ernstem Hintergrund
 
Manchmal weiß man gar nicht, ob man noch scherzen soll oder nicht. Doch die Vorlagen geben in der Regel andere, hier leider neidvolle Kameraden aus unserem Landkreis, die unentwegt auf uns schauen und unsere Erfolge zu gern in den Dreck treten.

Als es vor rund 10 Jahren darum ging, vorschriftsgemäß im Saale-Orla-Kreis einen Rüstwagen für die Einsatzstufe 3 und dem Katastrophenschutz zu platzieren, da meldete sich niemand und wollte sein Fahrzeug zur Verfügung stellen oder ein Fahrzeug extra dafür beschaffen.

Nun, wo das von uns genutzte Fahrzeug rund 30 Jahre auf dem Buckel hat und ersetzt werden muss (und dazu nicht zentraler im Landkreis stehen und regelmäßig zu Einsätzen genutzt werden kann), nun melden sich schon während der Herstellung des neuen Fahrzeuges Führungskräfte von einer Stützpunktfeuerwehr aus dem Orlatal und nutzen gar jede Gelegenheit gegen den Kreisbrandinspektor und gegen die Feuerwehr Schleiz loszuwettern. Dieses dabei noch unkameradschaftliche Vorgehen einzelner Führungskräfte gleicht zudem einem Streit von Kleinkindern aus dem Sandkasten.

Doch unser Scherz vom 01.04.2019 sollte genau diesen neidvollen Kameraden gewidmet sein. Natürlich haben wir dabei etwas übertrieben.

Der neue Rüstwagen wird weder so teuer noch so schwer wie zum 1. April beschrieben. Er hat auch nur eine Seilwinde und keinen Ladekran. Verantwortungsvoll haben sowohl der Kreisbrandinspektor als auch die Verantwortlichen der Feuerwehr Schleiz ein Fahrzeug geplant, jenes nicht nur dem Stand der Technik, sondern vor allem der festgelegten Norm entspricht. Kleine technische einsatzbedingte Abweichungen, die über die Norm hinausgehen, werden locker von den rund 70.000,00 € teuren übernommenen technischen Mitteln der Schleizer Feuerwehr kompensiert. Im Grunde wird das Fahrzeug sogar wesentlich günstiger, als ähnliche Fahrzeuge auf dem aktuellen Markt.

Ach ja.... und der Hersteller aus Bayern, der sponsert.... oder die Deligation aus Peking...
..... alles frei erfunden.


Was man dazu noch wissen sollte

Leider haben sich an der Ausschreibung nicht (wie früher) viele Hersteller beteiligt und sich auf den Bau des Fahrzeuges gestürzt. Das liegt vor allem an der hohen Auftragslage in der gesamten Branche, was sich letztlich auch in den hohen Preisen niederschlägt.
Es gab einen Anbieter, der noch deutlich über dem Preis lag, als der, der letztlich den Zuschlag bekam.

Der neue Rüstwagen wird - wie sein Vorgänger - auch Bestandteil des Katastrophenschutzzuges sein und in der Einsatzstufe 3 für den gesamten Landkreis Saale-Orla genutzt werden. Daher ist die Beschaffung des Fahrzeuges für alle Gemeinden des Landkreises und darüber hinaus von Bedeutung.

Vorausgegangen waren dem Aprilscherz Proteste von einzelnen Führungskräften anderer Feuerwehren wo man behauptete, dass man für Schleiz was besonders Teures beschaffen würde. Diese Einschätzung sollte man allerdings nur dann tun, wenn man versteht von was man redet.

Im Landkreis Saale-Orla hat noch keine Feuerwehr jemals einen neuwertigen Rüstwagen nach aktueller Norm beschafft. Also direkte Vergleiche gibt es schon mal nicht. Allein die Ausschreibung und Abwägung, zeitgemäß, normgerecht und dennoch günstig ein Fahrzeug zu beschaffen, bedeutete schon weit über 150 Stunden Arbeit und für den Landkreis Saale-Orla eine Kostenersparnis von rund 4.000,00 €. Diese Summe braucht man ungefähr, wenn man ein solches oder ähnliches Fahrzeug von einer spezialisierten Firma ausschreiben lässt.

Wer die Anzahl der bereits vom Landkreis Saale-Orla beschafften Fahrzeuge seit 2013 kennt weiß auch, dass dank weniger unterstützender Kameraden schon einige Tausend Euro gespart wurden, die dem jeweiligen Fahrzeug zu Gute kam. Die Rolle der Feuerwehr Schleiz in diesem Zusammenhang ist sicherlich auch unverkennbar, denn die rechnerisch-organisatorische Ausschreibungsmatrix ist ein Produkt aus der Kreisstadt, was mittlerweile thüringenweit von einigen Gemeinden verwendet wird. Der Inhalt der jeweiligen Ausschreibung blieb dabei bisher unberührt.

Vielleicht sollten die Kritiker (auch die sich in Facebook wieder in gewohnter Form meldeten) einfach einmal darüber nachdenken und endlich beginnen, vor der eigenen Haustür zu kehren.
 
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... und das berichtete die Schleizer Feuerwehr zum 1.April:
 
Magirus Lohr baut für Feuerwehr Schleiz einen Rüstwagen neuster Generation mit vielen Extras
 
 
 

Normalerweise berichten wir nicht von unseren neuen Fahrzeugen, bevor sie ausgeliefert werden. Doch diesmal ist alles anders, denn die Interessenten an der Ausschreibung des Saale-Orla-Kreises für die neueste Generation eines Rüstwagens reißen nicht ab.

Der Landkreis Saale-Orla investiert für dieses Fahrzeug fast eine halbe Millionen Euro, gefördert vom Land Thüringen. Technik im Neuwert von knapp 70.000,00 € wird von der Stadt Schleiz vom bereits bestehenden Fahrzeug eingebracht. Weitere 95.000,00 € erhalten die Nutzer des neuen Fahrzeuges von einem Fahrzeughersteller aus Bayern, weil das Fahrzeug in einer besonderen Funktion dem Hersteller zum Nutzen werden soll.

Vorausgegangen war ein langer Prozess der Ausschreibung für ein abgestimmtes Fahrzeug für Aufgaben im Landkreis Saale-Orla, der Bundesautobahn 9 und im Katastrophenschutz. Genau diese Ausschreibung ist nun so unwahrscheinlich gefragt, weil im österreichischen Werk in Kainbach bei Graz nahe der slowenischen Grenze ein ganz besonderes und noch nie gebautes Feuerwehrfahrzeug entsteht.

Kürzlich weilte eine Delegation aus Tongzhou (rund 25 km östlich von Peking) in Schleiz, um die Fahrzeugausschreibung des Saale-Orla-Kreises als Vorlage für den chinesischen Bevölkerungsschutz erhalten zu können. Wegen Patentschutz wird nun die chinesische Regierung eine Art Lizenz für die Ausschreibung an den Saale-Orla-Kreis bezahlen.

Was macht dieses Fahrzeug so besonders interessant? Eigentlich nicht viel, außer, dass nun alle möglichen Ausrüstungsmerkmale bereits gebauter Fahrzeuge in ein kompaktes neuartiges Fahrzeug verbaut werden. Dazu gehören neben der DIN-Ausstattung,  eine 8 Tonnen-Seilwinde (die nach vorn und hinten wirkt) eine zweite nach vorn wirkende 5-Tonnen Winde, ein 8-Tonnen-Ladekran hinter dem Fahrerhaus, eine Ladebordwand für heckseitige ausladbare Rollcontainer und die Zusatzausstattung für Einsätze auf dem Wasser mit Schlauchboot und Motor.

Mit der Ausnahmegenehmigung  des Landes Thüringen zur Erhöhung der Nutzlast (Abweichend von der Norm 18 Tonnen) wird das knapp 26 Tonnen schwere Fahrzeug vor allem für Einsätze auf der Bundesautobahn benötigt. Dort soll in einem Pilotprojekt das autonome / automatisierte Fahren von Fahrzeugen eines namhaften deutschen Herstellers unter besonders erschwerten Bedingungen zwischen den Anschlussstellen Schleiz und Bad Lobenstein getestet werden. Dafür beginnen bereits 2019 bei Schleiz erste Baumaßnahmen an und neben der Fahrbahn der A9.

Einen Rüstwagen mit dieser Ausstattung zu bauen ist eine besondere Herausforderung für den Hersteller, was sich leider kein Werk in Deutschland antun wollte. Die Experten in Kainbach stellten sich bereits in der Vergangenheit immer den Herausforderungen für neuste Technologien, wie eine Delegation des Landkreises und der Schleizer Feuerwehr bereits am 19. und 20. September 2018 direkt vor Ort feststellen konnte. Letztlich bekamen sie den Zuschlag für den Bau des Fahrzeuges und werden in gewohnt hoher Qualität ein einmaliges noch nie dagewesenes Fahrzeug bauen. Die Auslieferung an den Saale-Orla-Kreis (letztlich an die FFw Schleiz) ist in den nächsten Monaten geplant. Vor offizieller Übergabe soll es aber wahrscheinlich noch zur "FLORIAN" Messe in Dresden vom 10.-12.10.2019 ausgestellt werden.

 
 
Aktueller Rüstwagen für die Stufe 3 und für den Katastrophenschutz im Saale-Orla-Kreis (Baujahr 1991).