Das dritte Experiment:   Schleizer Feuerwehr unterstützt erneut Filmproduzenten
 
 
 

12.11.2019   Bereits zum dritten Mal haben die Einsatzkräfte der Schleizer Feuerwehr auf Anfrage die infoNetwork GmbH (Mediengruppe RTL Deutschland) aus Leipzig bei einem Experiment unterstützt.

Die Heizstrahler kommen vor allem in der nun begonnenen "kalten Jahreszeit" gern auf Terrassen, Balkonen und in Festzelten zum Einsatz. Der Fernsehsender hatte für sich zur Aufgabe gemacht, günstige Heizstrahler aus dem Discounter zu testen. Nachdem sie mit einer Familie die Handhabung und den Verbrauch getestet hatten, war es Aufgabe der Feuerwehr zum Thema Sicherheit einige Angaben (unterstützt mit Experimenten) zu machen.

Wie im wahren "Filmalltag" waren viele Personen notwendig, um die Aufnahmen überhaupt zu ermöglichen. Fast ein Dutzend Einsatzkräfte der Schleizer Feuerwehr waren schlussendlich mit den Vorbereitungen und der Durchführung der rund vierstündigen Filmarbeiten beschäftigt. Im Ergebnis war es dann rund eine Minute, deren Anteil Film im Zusammenschnitt am folgenden Morgen ausgestrahlt wurden. Wir gehen davon aus, dass auch in weiteren Sendungen des Senders RTL und deren Partner Teile der Filmproduktion verwendet werden.

Natürlich wollen auch wir aus gegebenem Anlass auf mögliche Gefahren mit Heizstrahlern hinweisen.

Grundsätzlich sollten Heizstrahler nicht unbeaufsichtigt im Einsatz sein.

 
 
 
Gasbetriebene Geräte sind Netzunabhängig. Die Flüssiggasanlage birgt allerdings auch einige Gefahren, die nicht zu unterschätzen sind. Flüssiggas ist schwerer als Luft. Bei Undichtigkeiten vor allem im Bereich der Zuleitung und des Druckminderers wird sich das Gas nicht verflüchtigen und ist schon mit 2 Prozent Anteil in der Luft explosiv. 
 
 
 
 
Die Brandgefahr ist auch nicht zu unterschätzen. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass sich brennbare Stoffe in ausreichenden Abstand zum Heizstrahler befinden. Im Experiment wurde zu trocknende Wäsche zu nah an einen Heizstrahler gestellt. Nach ca. 5 Minuten und einer Temperatur an der Wäsche von rund 175 °C brannte diese ab.
 
 
Sturmböen wurden durch die Kameraden der Feuerwehr mittels drei Hochleistungslüfter simuliert. Die Heizstrahler waren davon relativ unbeeindruckt. Doch kann es durchaus passieren, dass brennbares Material Richtung Wärmequelle geblasen wird und sich dann auch entzündet. Die gasbetriebenen Geräte wiesen einen "Umfallschutz" auf und schalteten automatisch ab.   
 
 
 
Besonders dramatisch sehen die Einsatzkräfte den Einsatz von gasbetriebenen Heizstrahlern in Innenräumen, was grundsätzlich verboten ist, allerdings auch immer wieder, vor allem in Partyzelten, praktiziert wird.  
Die Strahler verbrauchen Sauerstoff, den der Mensch dringend zum Überleben braucht. Bereits unter 16% in der Luft wird's gesundheitsgefährlich, ab 10 % kritisch und bei 7 % führt es zum sicheren Tod. Im Gegenzug besteht während der Verbrennung Kohlenstoffmonoxyd (CO), was bereits nach kurzer Zeit schon zu ersten Nebenwirkungen führt. Geruchlos entsteht es neben vielen anderen Gasen bei der Verbrennung des Flüssiggases im Heizstrahler.
Nach rund 5 Minuten schlugen die Gaswarngeräte der Feuerwehr Alarm. Der Schwelwert von 30 ppm CO war erreicht.
Nach 45 Minuten waren über 1.000 ppm CO überschritten. Die Messgeräte der Feuerwehr waren an ihrer vorprogrammierten Grenze. Der Sauerstoffanteil lag da noch bei 16,5 Prozent. Nur noch mit Atemschutzgeräten konnten die Einsatzkräfte den Versuchsraum betreten. Im Übrigen führt diese Grenze noch nicht zum Tode, aber schwere gesundheitliche Schäden sind dann schon zu erwarten. Bei 12.800 ppm CO reichen wohl nur drei Atemzüge, um ins ewige Jenseits zu gelangen.

Fazit des Abends war:  Im Parallelem Gleichklang fiel der Sauerstoffanteil und stiegt der Anteil Kohlenstoffmonoxyd im Versuchsraum hinter dem Schleizer Feuerwehrgerätehaus. Die Messgeräte der Feuerwehr schlagen bei einem sehr niedrigen Schwellwert an. 30 ppm ist der sogenannte MAK- Wert, der als maximal zulässige Grenze für einen Arbeitsplatz in Deutschland gilt. Ein kurzzeitiger Aufenthalt im Gefahrbereich ist völlig unbedenklich.
Für Einsätze der Feuerwehren empfiehlt sich daher, bei Auslösung der Alarme an den Messgeräten auch mal die wirkliche Konzentration des CO- Anteiles am Display abzulesen. Das Lüften von Räumen kann dann bei kleinen Konzentrationen viel Abhilfe schaffen, bevor man einen Großeinsatz von Rettungsdiensten und Feuerwehren auslöst.